GEIZ IST NICHT GEIL

26. März 2016

Klar ist, dass wenn man selbst zu denen zählt, die wenig besitzen, man auch nicht viel Geld ausgeben kann. Das ist kein Verbrechen. Wieso zum Teufel haben aber so viele Leute, die sich in einer guten finanziellen Lage befinden, eine Allergie gegen das Teilen und Geldausgeben? 

 

„Hey, du schuldest mir noch 2,35 Euro.“ Bei solchen Aussagen muss ich meistens ein bisschen schmunzeln, vor allem wenn sich diese Worte an Freunde oder Familienmitglieder richtenDas liegt womöglich daran, dass ich aus einer Familie komme, in der man sich beinahe umbringt, wenn die Rechnung kommt. Jeder will zahlen und dem anderen somit etwas Gutes tun. Und nein, wir sind alle keine Millionäre. 

 

Dagobert Duck und Mister Krabs 

In der Schulzeit habe ich mich oft gefragt, wieso einige Leute aus meiner Klasse, so genau auf jeden verdammten Cent achten. Es lag ja wohl kaum daran, dass sie alleine wohnen und anstehende Rechnungen zu bezahlen hatten. Ein großer Teil war außerdem eh aus der oberen Mittelschicht. Sie zahlten sich ihre 2,35 Euro zurück, während meine Freunde aus der Arbeiterschicht, sich Sandwiches oder Getränke aus der Pausenhalle mitnahmen und sie mit einem  „passt schon“ überreichten. Wenn einer der geizigen Dagobert Ducks Knabberzeug mithatte, wurde immer der Versuch gestartet, es heimlich aus der Schultasche zu essen. Bei diesem Anblick musste ich lachen und an den alten Geizhals „Mister Krabs“ aus „Spongebob“ denken. In meinem Freundeskreis sah alles anders aus: Hier reichte man die Chips-Tüte wortlos weiter. Wenn man durstig war, griff man nach dem Getränk der Freundin, natürlich ohne zu fragen.  

 

Geizige Schwabos und großzügige Tschuschen ? 

Der nächste Absatz wird sicher für einige Aufreger sorgen, aber er wird trotzdem eingetippt. Für mich ist es leider ein Klischee, das sich schon zu oft bewahrheitet hat. Meine österreichischen Kollegen sind in acht von zehn Fällen, diejenigen gewesen, die in der Schulzeit die kleinsten Geldbeträge zurückverlangt haben und ihr Knabberzeug nicht teilen wolltenUnd Ja, natürlich sind nicht alle so, ich kenne Personen, die das Gegenteil verkörpern, trotzdem war der Großteil eben doch geizig. Meine „Tschuschen“-Kollegen haben im Vergleich dazu, einfach ALLES miteinander geteilt und Cash nur sehr widerwillig zurückgenommen 

 

Rich-Bitches, hört bitte auf so zu tun als würdet ihr die Penner beim Vorbeigehen nicht sehen 

Ich habe schon so oft beobachten müssen, dass Omas mit Pelzmänteln, "Gucci"-Taschen und "Dior"-Sackerln beim Vorbeigehen an Obdachlosen, augenblicklich den Kopf in die entgegengesetzte Richtung gedreht haben. Man kann sich ja auch irren, aber bei dem Aufzug vermutet man als Außenstehender, dass diese Leute nicht gerade #brokeasfuck sind. Diese Einstellung und die Tatsache, dass man den Augenkontakt mit allen Mitteln vermeidet, finde ich fürchterlich. Und auch wenn man nicht rich ist, kann man ein bisschen Geld für Bedürftige locker machen, ohne dabei arm zu werden. Man würde das Geld wahrscheinlich eh nur für Blödsinn ausgeben, während ein anderer sich damit eine warme Mahlzeit kaufen könnte.

 

Stress dich nicht!

 

Lebt ein bisschen.  

Ständig zu Hause bleiben und "Para" für die „ungewisse Zukunft“ oder „Notfälle“ zu sparen, wird euer Leben sicher auch nicht großartig verbessern. Man weiß nie, wann es zu Ende geht. Man sollte das Leben genießen. Trefft euch mit Freunden und der Familie. Geht die Welt entdecken. Geld ist nicht dazu da, um in der Geldbörse zu vergammeln. Man soll damit sein Leben gestalten und zwar so, dass man es auch liebt. Nicht falsch verstehen: Ich meine damit nicht, dass man alles aus dem Fenster schmeißen soll, sondern eher, dass man vielleicht viel Schönes verpasst, wenn man zu knausrig lebt.

 

 

 

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