3 Min mit Oliver Polak - dem dicken lustigen Juden

04. Dezember 2010

Er ist frech, witzig und Jude. Daraus macht Oliver Polak auch kein Geheimnis. Der deutsche Comedian gastiert im Februar mit seiner Show „Jud Süß Sauer“ in Österreich. biber traf den Jogginghosen-Fetischisten und sprach mit ihm über Gewitterweisheiten, jüdische Mütter und Kindergeburtstage.

Von Amar Rajkovic

biber: Wie gefällt’s dir in Wien?

Oliver Polak: In Wien spüre ich eine starke Verbindung zum Publikum, es ist viel lauter als das in Deutschland. Wenn ich genug Zeit finde, gehe ich ins Theater oder zu einem Konzert, so wie heute zu „Slut“ im B72. Ich weiß schon, wo es in Wien langgeht, steht ja auch in der U-Bahn: „Rechts stehen, links gehen“ (lacht)

 

Hast du in deiner Kindheit gemerkt, dass du „anders“ bist?

Ich schreibe in meinem Buch „Ich bin Jude, ich darf das“ von den Irritationen, die man als einziges jüdisches Kind in einer Kleinstadt wie Papenburg erlebt. Zum Beispiel im Kindergarten: Wir sprachen von der Gewitterweisheit „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“, worauf ich meiner Kindergartentante zu verstehen gab, dass meine Großeltern in einem Buchenwald getötet wurden. Sie erklärte mir dann ganz großzügig, dass ich im Notfall auch unter Eichen stehen dürfe.

 

Was ist besonders lecker an deiner Show „Jud Süß Sauer?

Ich lasse sehr stark die alltäglichen Erlebnisse in mein Programm hineinfließen. Bei der Premiere im Oktober, sagt

e der Direktor des Rabenhoftheaters nach der Veranstaltung zu mir im feinsten wienerischen Akzent: „Auf dich hab’ ich lange gewartet. Der dicke, lustige Jude aus Deutschland.“ Meine Show ist vorwiegend Stand-up-Comedy mit Musikeinlagen. Bei meinem neuesten Lied „Lass uns alle Juden sein“ laufe ich zusammen mit den Ghostbusters und verwandle mit einem Laserstrahl Deutsche, Türken, Scientologen, Schäferhunde in orthodoxe Juden. Es ist eine Art Kindergeburtstag für Erwachsene.

 

Kennst du österreichische Kabarettisten wie Hader oder Dorfer?

Na klar, ich kenne drei. Haider ist ja schon tot (lacht), Georg Kreisler und Stermann&Grissemann.

 

Ist man ein Antisemit, wenn man bei deinen Judenwitzen lacht?

Nö, da bist du höchstens ein Arschloch, aber kein Antisemit. Spaß beiseite. Judenwitze wie „Was ist eine Beule in der Gasleitung? Jude auf der Flucht.“ stammen aus der NS-Zeit. Jüdischer Humor nimmt die Kultur und den Alltag auf die Schippe und hat nichts mit den Verbrechen aus dem zweiten Weltkrieg zu tun. Zb: Der Unterschied zw. Einer jüdischen Mutter und einem Pitbull? Der Pitbull lässt irgendwann mal los.

 

Oliver Polak tourt im Februar mit seinem „Jud Süß Sauer“- Programm durch Österreich. biber verlost 2 x 2 Karten für die Vorstellung im Rabenhoftheater am 24 Februar. Einfach eine eMail mit Betreff „Jud Süß Sauer“ an gewinnspiel@dasbiber.at schicken.

 

wer ist er

 

name:                oliver polak

beruf:                  spaßvogel

alter:                   34

wurzeln:             papenburg

besonderes:      erscheint zu jedem termin in jogginghosen

Bereich: 

Kommentare

 

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haider ist ja schon tot!

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