3 Minuten mit Nenda

25. Februar 2021

Mit ihrem Nr. 1 Hit „Mixed Feelings“ ist die Tiroler Rapperin Nenda in aller Munde. Die Ötztalerin mit nigerianischen Wurzeln über das „Tiroler Corona-Malheur“, Herkunftsfragen und die heimische Rap-Szene.

Von Aleksandra Tulej

Foto: Yuki Gaderer
Foto: Yuki Gaderer

BIBER: Nenda, du bist im Tiroler Ötztal aufgewachsen, lebst aber seit einigen Jahren in London. Wird dir die ewige „Woher kommst du wirklich?“-Frage dort auch gestellt, oder ist das ein österreichisches Phänomen? 

NENDA: Das werde ich in England auch gefragt, aber weniger als in Österreich. Die Menschen reagieren aber überrascht, wenn ich sage, dass ich Österreicherin bin. Vor allem, weil mein Akzent sehr britisch klingt. Die Leute erwarten, dass ich Familie entweder in England, in Nigeria oder Jamaika habe – weil viele Menschen, die in London leben, westafrikanische oder jamaikanische Wurzeln haben. Mein Vater kommt tatsächlich aus Nigeria, aber ich bin nicht mit ihm aufgewachsen, deshalb bin ich durch und durch Österreicherin.

 

Ist Alltagsrassismus deinen Erfahrungen nach in England und Österreich gleichmäßig präsent? 

In Österreich habe ich das wöchentlich erlebt. Oft als Kompliment versteckt, wenn Leute meinen: „Mei, du bist ja so schön, woher kommst du denn?“ Wenn ich dann antworte: „Aus dem Ötztal“, meinen sie dann lachend: „Nein, aber jetzt wirklich, woher?“ Ich weiß, dass das lieb gemeint ist, aber es kommt falsch rüber. Oder dass Menschen mich auf Englisch ansprechen, ich ihnen auf Deutsch antworte und sie dann erst recht auf Englisch weiterreden. 

Ganz Österreich schaut ja gerade mit dem erhobenen Zeigefinger nach Tirol rüber – Stichwort Mutation und Ski-Tourismus. Wie ist die Stimmung im Ötztal? 

Ich kann das schwer beantworten, weil ich ja nicht vor Ort bin. Aber ich glaube, man kann schon zugeben und sagen: Wir haben vielleicht einen Fehler gemacht - und die Kritik annehmen. 

Kriegen die Leute in London das eigentlich mit, was gerade in Tirol abgeht?

Ich glaube, in England hat noch nie jemand von Tirol gehört. (lacht) 

Wie würdest du Wiener*innen die Tiroler Mentalität erklären?

Es ist ein bisschen chilliger als in Wien, man stresst sich weniger. In Wien wird viel gemotzt und gejammert, in Tirol sind die Leute ein bisschen entspannter. 

Bist du stolz darauf, Tirolerin zu sein? Auch gerade jetzt?

Sehr stolz! Trotz des Corona-Malheurs. 

Wie steht's in deinen Augen momentan um die österreichische Rapszene? 

Ich habe die österreichische Rapszene gerade erst entdeckt. Dadurch, dass ich ja in London lebe, habe ich bisher nicht viel aus der österreichischen Szene mitbekommen. Aber ich bin voll begeistert und positiv überrascht, was es da alles so gibt. Ich bin ein großer Fan von Kerosin95. Ansonsten feiere ich Frauen wie Little Simz, No Name und Rapsody, weil sie wichtige Themen ansprechen, es aber cool klingen lassen. 

Mit welchen Problemen hat man als Künstlerin während der Pandemie zu kämpfen? Musstest du beim Videodreh für „Mixed Feelings“ etwas umdisponieren oder umdenken? 

Ich wollte eigentlich eine ganze Musikkapelle im Video haben, das ging dann aber wegen der Regelungen nicht. Wir mussten aufpassen, dass wir nicht zu viele Leute sind. Aber ansonsten hat alles gut geklappt – nur die Kapelle hätte ich wirklich gerne gehabt. 

Alter: 26
Geburtsort: Nenda ist in Wien geboren, und im Ötztal aufgewachsen. 
Besonderes: Sie kann überall und immer einschlafen. Sie wurde sogar auf Narkolepsie getestet, aber zum Glück nicht mit der Krankheit diagnostiziert. 

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