Die Pran"itsch"

03. Oktober 2013

Mein erster Tag in der biber-Akademie und ich soll was über mich schreiben? Ja passt. Leinwand, mach‘ ma! Die einen nennen mich Anna, die anderen einfach nur „die Pranic“. Richtig, schon wieder eine mit „itsch“.

 

Naja, die Eltern sind halt aus Kroatien, weißt eh. Geboren und aufgewachsen bin ich im wunderschönen Oberösterreich als Quoten-„itsch“ am Lande. Doch weil man irgendwann auch mal mehr sehen will als nur Grünfläche (nichts gegen die Natur jetzt oder die frische, saubere Luft, nein, ganz und gar nicht), entschloss ich mich vor zwei Jahren dazu ins wunderschöne Wien zu ziehen. Richtig verliebt habe ich mich in diese Stadt: in die Kultur, sein Nachtleben, die neuen Freunde, die ich dazu gewann. Und ich habe mich in die Tatsache verliebt, dass Wien so vielfältig, so bunt gemischt ist, dass ich nach der Nennung meines Nachnamens  nicht sofort von jedem nach meinem Ursprung gefragt werde.

 

Rakija je zakon

Jugo-Tussi?  Definitiv nicht. Also am Wochenende auf der Ottakringerstraße in kurzem Mini und fleißig mit Duckface vor dem Smartphone posierend werdet ihr  mich bestimmt nicht finden.  Eher in der Wiener Clubszene, dort wo es laut und dreckig zugeht (ja ich weiß, klingt auch nach Balkan-Party) und mir der Schweiß vom vielen Tanzen auf gute Elektro-Beats den Rücken runter läuft.  Braucht man mich zum Feiern, so bin ich die Erste, die bereit steht und anfängt die Trinkspiele zu erklären. Den Hang zum Genuss von Alkohol kann ich wohl doch auf meine Wurzeln zurückführen. Schließlich wird man ja als kleines Kind schon von den Eltern mit „Rakija“ konfrontiert: Sei es, dass man in Rakija getränkte Socken gegen Fieber über die Füße gestülpt bekommt oder mit Rakija einfach gegen alle mögliche Schmerzen eingeschmiert wird. Rakija geht halt  immer und schließlich auch zu trinken.

 

Dido Jurica und baba Anica

Wenn ich mal zur Abwechslung nicht am Trinken, Feiern oder Studieren (Publizistik - und nein, meine Eltern wissen eigentlich noch immer nicht genau, was ich da studiere), so bin ich doch so nett und besuche ein paar Mal im Jahr „unten“ meine Großeltern. Allerdings ist hier von entspannender Ruhe im Haus von dido Jurica und baba Anica nichts zu spüren, denn wenn die dijeca da sind, dann herrscht Ramba-Zamba. Recht hat natürlich nicht der, der die besseren Argumente hat, sondern derjenige, der es mit der Lautstärke seiner Stimme schafft, alle anderen zu übertönen. Ja, so läuft das am Balkan. Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich bei Gesprächen mit meinen Freunden öfter ungewollt dazu neige, laut zu werden, obwohl ich nur von meinem Mittagessen oder meinen Nachbarn erzählen will.

Kommentare

 

haha echt super blog!!

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