Die Quote erledigt nicht den Job

28. August 2013

Jedes Mal, wenn ein Migrant Karriere macht, kommt sofort der Vorwurf des Quotenmigranten. Dabei wollen die meisten einfach nicht mehr nur am Bau arbeiten oder Toiletten putzen.

Alev Korun, Nationalratsabgeordnete der Grünen; Eser Ari-Akbaba, Wettermoderatorin bei der Zeit im Bild; Asdin El Habbassi, Kandidat zum österreichischen Nationalrat der ÖVP  – sobald jemand mit sogenannten internationalen Wurzeln die Karriereleiter empor steigt, und das auch noch für die Öffentlichkeit sichtbar, muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, ein Quotenmigrant zu sein. Solche Zuschreibungen passieren dann ganz (medien)öffentlich. Dabei ist natürlich nie die Rede von einem Quoten-Christen oder einer Quotenfrau – und wenn, dann fällt diese Bezeichnung hinter vorgehaltener Hand und ist zumindest nach außen verpönt.

Vor 20 Jahren war es noch undenkbar, dass eine Türkin das Wetter moderiert oder ein praktizierender Moslem für eine christlich-konservative Partei ins Parlament geht. Letzteres wird auch heute noch in Frage gestellt. Bis vor kurzem waren nicht-österreichische Namen höchstens auf den Personalkärtchen von persischen Ärzten im AKH zu lesen. Sie wurden aber nicht bei Interviews im Fernsehen eingeblendet und waren nicht in der Bundespolitik präsent. Und weil das jetzt langsam und sehr zaghaft passiert, gehen alle davon aus, dass nur die Herkunft ausschlaggebend für die Personalentscheidung war.

Es ist für Parteien und Unternehmen in Zeiten der Weltoffenheit und Toleranz selbstverständlich image-fördernd den einen oder anderen Migranten auf sein Plakat zu klatschen oder bei Presseterminen vorzuführen. Schließlich haben viele Konsumenten und Wähler einen migrantischen Background. Aber warum fragt niemand, weshalb gerade diese eine Person von über einer Million Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich für diese konkrete Position ausgewählt wurde? Warum ein Austro-Marokkaner muslimischen Glaubens, und  nicht ein Bosnier oder Türke, für den Nationalrat kandidiert? Warum gerade diese eine dunkelhäutige Moderatorin die Nachrichten verliest, und nicht jemand anderes mit Kopftuch, dunkler Haut oder asiatischen Gesichtszügen.

Zum sogenannten Quotenmigrant gehört ein bisschen mehr dazu, als zufällig in einem anderen Land geboren worden zu sein oder ausländische Eltern zu haben. Das Migrantsein an sich kann nämlich keine Menschen operieren, kein Unternehmen leiten und auch keine Nachrichten vor der Kamera verlesen.

Kommentare

 

Naja, die Quotenmigranten Frage wird man sich in öffentlichen oder staatlichen Positionen wohl auch in Zukunft gefallen lassen müssen. Schließlich kann man über die wahren Motive der Arbeitgeber höchstens nur spekulieren.

Letzendlich halte ich es aber für egal wegen welchen Motiven jemand eingestellt wurde. Der Zweck heiligt die Mittel.

Das könnte dich auch interessieren

.
Sie kochen, kosten und kreieren: Amina...
.
„Bis ich 13 Jahre alt war, dachte ich,...

Anmelden & Mitreden

1 + 4 =
Bitte löse die Rechnung