"Europeana" -eine teure, europäische, digitale Bibliothek

20. August 2008

Die von der Europäischen Union europa.eu/index_de.htm geplante europäische digitale Bibliothek "Europeana" http://www.europeana.eu geht im Herbst online. Mit ihr will die EU die kulturelle Vielfalt Europas in Büchern, Musik, Bildern, Fotos und Filmen für alle BürgerInnen über ein einziges Online-Portal per Mausklick zugänglich machen.

"Die Digitalisierung von Kulturwerken kann den Europäern Zugang zu den Beständen ausländischer Museen, Bibliotheken und Archive geben, ohne dass sie sich dazu auf Reisen begeben oder in Hunderten von Seiten nach der gewünschten Information blättern müssen", heißt es von der EU-Kommission ec.europa.eu/index_de.htm.

Um den Traum von einer europäischen digitalen Bibliothek verwirklichen zu können, müssten die EU-Mitgliedsstaaten noch weitere Anstrengungen in Bezug auf die Digitalisierung der eigenen Kulturwerke unternehmen. In den Bibliotheken Europas würden mehr als 2,5 Mio. Bücher lagern, doch nur ein Prozent des archivierten Materials liege in digitaler Form vor.

Die Europeana-Bibliothek soll den Menschen einen rapiden und simplen Zugang zu europäischen Büchern und Kunstwerken bieten - ob im Heimatland oder im Ausland. So werde zb. ein tschechischer Student in Werken der British Library blättern können, ohne dazu nach London reisen zu müssen oder ein irischer Kunstliebhaber die Mona Lisa bewundern können, ohne vor dem Louvre in Paris Schlange zu stehen.

Europeana hat noch das Problem, dass der Stand der Digitalisierung in den einzelnen Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich ist. Da die EU de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Union nicht selbst in großem Stil Kulturwerke digitalisiere, sei sie auf das digitale Material angewiesen, das in den einzelnen Mitgliedsstaaten vorhanden ist. Die Kostenfrage ist in diesem Zusammenhang natürlich ein wesentlicher Faktor. Zum jetzigen Zeitpunkt kann noch niemand genau sagen, was der Digitalisierungsprozess letztendlich kosten wird.

Um die Mitgliedsstaaten bei der Online-Bereitstellung ihrer Kunstschätze zu unterstützen, will die Kommission in den kommenden zwei Jahren ca. 69 Mio. Euro aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm in die Digitalisierung und die Entwicklung digitaler Bibliotheken lenken. Weitere 50 Mio. Euro werden aus dem EU-Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation für die Verbesserung des Zugangs zu europäischen Kulturinhalten bereitgestellt. Allerdings dürften sich allein die Gesamtkosten für die Digitalisierung von fünf Mio. Büchern in den Bibliotheken Europas auf 225 Mio. Euro belaufen, wobei besondere Objekte wie Manuskripte oder Gemälde noch gar nicht einmal berücksichtigt sind. Da geht es also um viel Geld bei der Riesenbibliothek der EU.

Links: www.fernfachhochschule.ch/ffhs/aktuelles/news/europeana
 www.netzwelt.de/news/78343-europeana-europaeisches-kulturerbe-bald-online.html

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