Robert Palfrader: "Natürlich nervt es mich DER KAISER zu sein"

23. April 2009

Als Kaiser Robert Heinrich I. ist er im ORF ein Quotenhit. Weil ihm das nicht genug ist, spielt Robert Palfrader in seinem Kabarettstück „Männer fürs Grobe“ einen Jugo im neongelbem Jogginganzug - mit serbischen Flüchen und Gangstergetue.

 

Von Anita Malli und Christian Müller (Fotos)

 

 

Biber: Wo lernt man als waschechter Schwabo Serbisch?

Palfrader: Serbisch lernt man, wenn man ein Ferialpraktikum bei Radatz macht. Ich habe dort mit sehr vielen Serben zusammengearbeitet und nebenbei einiges aufschnappt.

Was für Sprüche hast Du drauf auf Serbisch?

Koliko je sati? (dt.: Wie Spät ist es). Ich weiß, dass trideset i tri dreiunddreißig heißt und šarafciger Schraubenzieher. Zdravo ist Servas. Ich weiß, dass ich kein četnik (Anm.: serbische Freischärler) bin und was ein stari magarac (dt.: alter Esel) ist. Dann kenne ich noch die eine oder andere Bezeichnung für Geschlechtsorgane. Guten Morgen, guten Abend und gute Nacht. Ich liebe Dich kann ich auch auf Serbisch sagen. Das hab ich sehr oft gehört, von sehr schönen serbischen Frauen natürlich.

Hast Du serbische Freunde?

Ich habe einige serbische Freunde - aber auch Kroaten und Bosnier.

Welche Deiner Rollen magst Du am liebsten? Den Serben, den Kaiser oder die Rollen im Volkstheater?

Theater, Kabarett und Fernsehen kann man nicht vergleichen. Jede Rolle hat ihren Reiz. Was mir wahnsinnig Spaß gemacht hat war die TV-Sendung „Undercover“, obwohl sie vom Publikum gar nicht so wahrgenommenen wurde. Mit Angelika Neditzky („Echt Fett“) gemeinsam in verschiedene Rollen zu schlüpfen, war eine feine Sache. Schon damals habe ich einen Serben gespielt, den Akzent habe ich von einem Serben aus dem Mariott kopiert.

Und der hieß Marko Halilovic, so wie deine Rolle als Serbe?

Ja, und der hat genauso geredet: „Robert, Servas!“

Wie bist Du dann zum Kaiser von Österreich geworden?

Kennst Du irgendjemanden, der geeigneter wäre? Wer, außer mir? Man wird von Gottes Gnaden Kaiser in Österreich. (lacht) Nein, es war so: Einer der Regisseure von „Undercover“ ist mit dem Sendungskonzept zu mir gekommen und mir war sofort klar, dass es die österreichische Antwort auf Dame Edna Average (Anm. d. Red. australische Comedy-Figur) ist. Bei der Sendung habe ich mich als Jugendlicher neben den Monty Pythons humoristisch zuhause gefühlt.

Hast Du von Anfang an gewusst, dass das ein Erfolg wird?

Ich habe es gespürt. Es war in einer sehr, sehr schwierigen, arbeitsamen Phase, da hatte ich viel um die Ohren. Theaterproben, „Echt Fett“ und Regie habe ich auch geführt. Mit Rudi Rubinek (Anm.: spielt den ergebenen Diener des Kaisers) habe ich unsere beiden Rollen, den Seifenstein und den Kaiser entwickelt. Wir waren damit zuerst bei ATV, die wollten das nicht. Der ORF hat unser Konzept gelesen und anfangs geglaubt, dass der Kaiser zu altmodisch ist. Wir haben gewusst, „Okay, die haben nicht kapiert, was wir wollen.“ Da haben wir zehn Minuten gedreht und eine DVD daraus gemacht. Das hat sich dann der Programmdirektor angesehen und hat gesagt: „Des produzier ma!“. So hat alles angefangen.

Nervt Dich die Rolle des Kaisers?

Wenn ich etwas nicht mag, dann ist das in irgendwelche Schubladen gesteckt zu werden, (wühlt in seiner Tasche). Oje, ich komme gerade drauf, dass ich meine Zigaretten zu Hause vergessen habe. Aber ich bin ein kleines Eichhörnchen. Ich habe immer überall Zigaretten versteckt, damit ich ja nicht Gefahr laufe, dass sie mir ausgehen (findet eine Zigarette und raucht sich eine an). Aber auf die Frage zurück zu kommen. Ja! natürlich nervt das! Das Problem ist, wenn Du eine Figur darstellst, die erfolgreich und von der breiten Masse akzeptiert ist, setzen dich die Leute mit dieser Figur gleich. So wie bei Karl Merkatz, den Mundl. Das ist auf der einen Seite ein riesengroßes Kompliment. Andererseits gibt es natürlich schlimmere Schicksale, als Majestät begrüßt zu werden.

Ich hatte ein Erlebnis beim Skifahren in einem sehr, sehr kleinen Ort im Waldviertel. Ein Mann erkennt mich: „Wos mochn sie do, der Kaiser bei uns in Kaolsstift?“ Und i sog: „No ja, Skifahren! Skischuhe, Schistecken…Schi fahren!“ Und er: „Der ist jo immer so lustig!“

Stimmt das wirklich?

Nein, um Gottes Willen, wenn ich nicht hin und wieder deprimiert wäre, würde ich mir Sorgen machen. Aber ich bin so sozialisiert. Mein Vater war ein sehr lustiger, witziger Mensch, der es verstanden hat, die Leute sehr gut zu unterhalten, genauso wie meine Mutter.

Wie oft hast Du bei „Echt fett“ eine über die Rübe bekommen?

Einmal. Aber da hab ich schon vorher gewusst, dass der auszucken wird. Das hab’ ich provoziert.

 

Info: Wer Palfraders Kabarettprogramm „Männer fürs Grobe“ (zusammen mit Florian Scheuba) live auf der Bühne erleben möchte, hat noch bis zum 21. Mai Zeit. Für genaue Termine www.rabenhof.at.

 


 

 

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