Lugner mit Panzern gegen Marokkaner

08. April 2016

Richard Lugner kriegt nicht genug. Mit über 80 tingelt er von einer Dorfdisko zum nächsten TV-Studio und lässt sich währenddessen von den ATV-Kameras filmen.

Zugegeben, ich schaue ihm oft zu. Wie er seine Englisch-Kenntnisse während der Elefantenrunde auf PULS4 demonstriert. Oder sich über die mangelnde Organisation seines Teams im Rahmen einer Wahlkampfveranstaltung am Viktor-Adler-Markt furchtbar aufregt. Ich ergötze mich auch an Lugners Pressekonferenzen mit Opernball-Stargästen oder an Lugners tierischer Frauenauswahl - Von Kolibri bis Bambi - alles dabei!

Aber so wie beim Stronach damals - Lugner tut mir irgendwie leid. Ein Ü80er sollte seinen Lebensabend lieber auf Reisen, bei einem Glas Rotwein oder faulenzend im eigenen Garten verbringen. Dann würde er auch nicht solche Aussagen wie beim heutigen Standard-Interview tätigen. Ein Best-Of:

STANDARD: Sind Sie wie FPÖ-Kandidat Norbert Hofer für ein Kopftuchverbot in öffentlichen Ämtern? 

Lugner: Ich finde, dass es an der Uni kein Kopftuch bräuchte – aber ein generelles Verbot braucht es da nicht. Es gibt ja hierzulande auch andere Leute, die Kopftuch tragen. Meine Mutter war sicher keine Muslima und sie hatte auch hie und da ein Kopftuch auf. 

Lugner meint also, dass er gegen ein Kopftuchverbot sei, aber NUR weil es ja auch andere Leute gibt (ich schätze, mit "andere" meint er Nicht-Muslime), die das Kopftuch tragen. Interessanter Ansatz

STANDARD: Sie hätten als Bundespräsident tatsächlich Asylwerber mit Panzern und Kanonen aufgehalten? - 

Lugner: Ja, denn nur jene, die unter die Genfer Flüchtlingskonvention fallen, soll man aufnehmen. Aber Österreich ist da in der tollen Lage, dass wir lauter sichere EU-Nachbarländer haben. Die Flüchtlinge, die von dort kommen, hätten wir gar nicht aufnehmen müssen. Nehmen Sie die Marokkaner und Algerier, die sollen gleich bleiben, wo sie sind. Unser neuer Verteidigungsminister hat da ein bisschen ein Gespür, wie man das Problem beheben kann und wie wir endlich dichtmachen können. - 

Nachdem er davor behauptet, er hätte die Außengrenzen mit Kanonen und Panzern vor Flüchtlingen geschützt, präzisiert der Baumeister die Zielgruppe seiner Kanonen - Marokkaner und Algerier. 

 

STANDARD: Welche Rolle soll Ihre Frau Cathy als First Lady spielen?

Lugner: Nehmen Sie etwa Juan Perón in Argentinien: Der hatte die Evita auch stets an seiner Seite, so wie der John Kennedy seine Jacky. Eine attraktive Frau an der Seite eines Staatsoberhauptes ist etwas Wichtiges. 

Kein Medienauftritt, kein Interview ohne Lugners bessere Hälfte. Die blonde Cathy inszeniert sich im Wahlkampf als die staatstragende First Lady. Dass Lugner sie tatsächlich mit den weltberühmten Präsidenten-Ehefrauen wie Evita Peron und Jacky Kennedy vergleicht, zeugt von fortgeschrittener Realitätsverweigerung des 83jährigen Baumeisters.

Lugner könnte ja auch mit First Lady Cathy - im Falle eines Sieges bei den Wahlen - jubelnd mit dem Panzer den Ring entlangfahren. Das würd doch richtig fahren und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 

Aso, nö, doch nicht, die Panzer braucht er ja für die Marokkaner.

Das Ganze Interview könnt ihr hier nachlesen. 

 

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