20 Jahre Jugoslawienkrieg – jeder gegen jeden

31. März 2011

Hunderttausend Tote. Eine Million Vertriebene. Es ist der größte Genozid in Europa seit 1945. Der Jugoslawienkrieg in den Neunzigerjahren – ein barbarischer Bürgerkrieg direkt vor der österreichischen Haustüre.



Der sozialistische Traum von Brüderlichkeit und Einheit zerspringt in viele-nationalistische Einzelstaaten, die sich gegenseitig jahrelang in einem resultatslosen Gemetzel bekämpfen. Nachbarn fallen übereinander her, ein kollektives Gedächtnis wird vernichtet, riesige Flüchtlingsströme verändern das demografische Antlitz der Nachfolgestaaten Jugoslawiens Es ist ein rasender Blutrausch, der im zwanzigsten Jahrhundert mitten in Europa ausgetragen wird und dessen Erbe sich wie ein Rattenschwanz bis in die Gegenwart windet, denn noch immer wurden viele Verbrechen, trotz umfassender Dokumentation nicht aufgearbeitet.

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 IM JUNI 1991 BEGANN DER ZERFALL JUGOSLAWIENS. 20 JAHRE DANACH STARTET biber DIE GROSSE KRIEGS-SERIE.
TEIL 1: DIE ERSTEN OPFER DES KRIEGES UND WARUM ES biber OHNE DIESEN KRIEG IN DIESER FORM NICHT GEBEN WÜRDE. FORTSETZUNG FOLGT ....

 

 

Sie waren beide jung und heute gibt es eine große Kontroverse darüber, welcher von beiden wirklich das erste Opfer des Jugoslawienkrieges ist. Der serbische Polizist Goran Alavanja und sein kroatisches Gegenüber Josip Jović im Grabgespräch.


Von Olja Alvir und Bogumil Balkansky

Mein Name ist Goran Alavanja.
Ich bin Polizist serbischer Herkunft.
Meine Heimat ist jedoch Kroatien. Hier sind gerade andere Serben dabei, Unruhe zu stiften. In der Nacht vom 22. auf den 23. November 1991 finde ich mich mit zwei Kollegen in einem Polizeiauto auf der Straße nach Obrovac ein. Unser Auftrag: Aufständische unter Kontrolle zu bringen und die Autorität der Republik Kroatien in dieser Gegend aufrechtzuerhalten. Es ist eine kühle Nacht, ein böiger Wind aus dem Süden, der „Jugo“, bringt den alten „Stojadin“ immer wieder zum Schaukeln. Ein Kollege liegt auf der Rückbank und schnarcht, während der Fahrer und ich uns im Halbschlaf auf den Vordersitzen drängen.

Der Tod kommt plötzlich und aus dem Hinterhalt. Mein Fahrer wird verwundet, mein Kollege von der Rückbank bleibt sogar unverletzt. Mich treffen sieben Kugeln, der Schmerz ist schnell vorbei. Mein toter Körper wird von den Tätern aus dem Wagen gezerrt, meine Kollegen gezwungen, auszusteigen. Meine Mörder, wahrscheinlich Serben wie ich, fliehen mit dem Polizeiauto und werden nie gefasst. Ich werde in das Verzeichnis der gefallenen Verteidiger aufgenommen und meine Eltern erhalten eine Hinterbliebenenpension.

Angeblich bin ich der erste Tote des Kroatienkrieges.

1* Automarke

Mein Name ist Josip Jović, ich bin 22 Jahre alt, ein Kroate und von Beruf Polizist. An diesem Morgen im März 1991 sollen ich und meine Kollegen den Aufstand der Serben beenden. Später geht dieser Tag als „Blutige Ostern von Plitvice“ in die Geschichte des Kroatienkrieges ein. Aber am Abend davor, bei der Einsatzbesprechung, sagt man uns, die „Aktion Plitvice“ werde glatt und leicht verlaufen. Man sei für alles gerüstet. Doch am Morgen kommt dieser Nebel und zerstreut meine Einheit im Wald, bis wir uns mit den Aufständischen vermischen, ohne es zu merken. Unsere Verstärkung verspätet sich. Ich sitze hinter einem Baum, oder davor, und als unsere Kollegen endlich
eintreffen, wird schon geschossen. Wir feuern in den Nebel
hinein und niemand weiß, wer auf wen zielt, wo man Deckung suchen soll.
Kugeln kommen aus dem Nichts, aus allen Richtungen.
Als sich der Nebel schließlich hebt, bin ich tot.

Der Tod trifft mich in den Rücken. Es ist eine große Wunde und ich habe Schmerzen. Ich verblute schnell und sterbe am 31. März 1991 in diesem Wald bei Plitvice, dem ehemaligen Schauplatz der Winnetou-Filme. Angeblich bin ich der erste Tote des Kroatienkrieges.

Es wird seit 20 Jahren diskutiert, wer von uns beiden der „echte“ erste Tote des Kroatienkrieges ist. Uns ist das egal – wir sind als Menschen tot, nicht als Serben oder Kroaten.

 

 

 

 

Mit Anlauf in den Abgrund
Warum mussten diese und in weiterer Folge Tausende andere Menschen sterben? Wie so oft können leicht wirtschaftliche Umstände für einen Kriegsausbruch herangezogen werden. Eine billige, aber nicht ganz zu vernachlässigende Erklärung. Ein anderer möglicher Grund: Der Diktator Tito hat seine Nachfolge zu demokratisch geregelt. Ein Kollegium aus Präsidenten der Teilrepubliken teilt sich nach seinem Tod die Macht. Die Hyperinflation erreicht die Ausmaße einer Bananenrepublik. Bald streitet man im Präsidium nur noch um Geld – ideale Voraussetzungen für Populismus und Nationalismus. Der „Mann mit Plan“ ist Präsident der Teilrepublik Serbien, Slobodan Milošević: Er zückt die Nationalismuskarte. Doch auch auf der anderen Seite finden sich ähnlich talentierte Hetzer. Kroatiens Präsident Franjo Tuđman ist offen antisemitisch und antiserbisch, Bosniens Präsident Alija Izetbegović ist islamistischer, als er zugibt. Der nationalistische Kessel kocht über, Titos Deckel fliegt weg. Schließlich erklären im Juni 1991 zunächst Slowenien und dann Kroatien ihre Unabhängigkeit, was von der übrig gebliebenen jugoslawischen Führung als Verfassungsbruch angesehen wird. Die Jugoslawische Volksarmee (Jugoslovenska Narodna Armija, JNA) wird von der Kette gelassen.

Ein Krieg rollt nach Süden
Eines Tages verschwinden die Autos der Urlauber von der klassischen Sommerroute zu Adria und Ägäis. Auf der Autobahn der „Brüderlichkeit und Einigkeit“ rollen Panzer und Truppentransporter. Danach fließt fünf Jahre lang Blut. Erst in Slowenien, dann tausendfach heftiger und länger in Kroatien und Bosnien (siehe Infokasten). Und als die Welt denkt, es sei zu Ende, folgt noch am Vorabend des neuen Jahrhunderts der blutige Versuch einer Totalvertreibung im Kosovo. Dazu Scharmützel in Mazedonien und am Ende NATO-Bomben als Beugemaßname für jenen Diktator, der 1991 seine Panzer nach Slowenien geschickt hatte.
 
Von diesem Gemetzel werden drei Länder weitgehend verschont: Der Krieg in Slowenien dauert lediglich zehn Tage, die Krise in Mazedonien einige Wochen, genauso wie die „Polizeimaßnahme“ gegen Serbien. Deswegen wollen wir Kroatien, Bosnien und den Kosovo im Fokus behalten.
Bald nach den ersten Auseinandersetzungen nimmt der Krieg den Charakter nationalistischer Kreuzzüge an und der eigene Familienname, Herkunft oder Religionsbekenntnis können zum Todesurteil werden. Es kämpfen Privatarmeen, Milizen und Soldaten hauptsächlich gegen wehrlose Zivilisten mit der "falschen" Blutgruppe".

Nicht Schlachten dominieren die Kriegsnachrichten – sondern Abschlachtungen. Brutalste Unmenschlichkeiten werden von allen Kriegsparteien gleichermaßen in Kauf genommen, geduldet, durch Stimmungsmache ermuntert und aktiv geplant. Wie wir aus der Zeugenschaft von überlebenden Opfern und Tätern sehen können, gleichen die Verbrechen einander so sehr, dass Herkunft der Täter und Opfer beliebig austauschbar sind. Wir wollen bei den Artikeln dieser Serie weder bei Gleichmacherei oder Zahlenspielen noch bei "Blutanalysen" mitmachen und werden die Herkunft auch in Zukunft nur benennen, wenn es dem Verständnis dient.

Am Ende des Krieges, nach dem Massaker von Račak im Kosovo 1999, geht ein Staat unter, der nach dem Massaker von Bleiburg 1945 entstanden ist. Die Autos der Urlauber fahren wieder, aber die Vergangenheit lastet noch immer auf dem Balkan – und Bosnien befindet sich sogar wieder am Rande eines neuen, alten Krieges …

 

 

 

Wer hat überhaupt gegen wen gekämpft?

Die bewaffneten Kräfte lassen sich in Kategorien einteilen. Die größte und professionelle war die Volksarmee (JNA). Sie untersteht Slobodan Milošević. Die Kräfte der Territorialverteidigung (Reservistenmiliz der JNA) und der Polizei sind der Kern der kurz später entstehenden regulären Armee Kroatiens (HV, Hrvatska Vojska) und Bosniens (ABiH, Armija Bosne i Hercegovine). Sie unterstehen Franjo Tuđman und Alija Izetbegović. Daneben gibt es noch Parteiarmeen diverser Politiker, die zunächst unabhängig agieren. Beispielsweise die HOS (Hrvatske Obrambene Snage) der Kroatischen Partei des Rechts (HSP), in ihrem Selbstverständnis Erben der Ustaša, oder die „Weißen Adler“ der Serbischen Radikalen Partei (SRS), Erben der Četniks. Das Bild runden diverse Warlords als lokale, „freiberufliche Kriegsunternehmer“ ab. Dieser anfängliche Wildwuchs an bewaffneten Kräften lichtet sich bald – sie werden Bestandteil der neu entstehenden Nationalarmeen.

 

 

 

Krieg gegen Menschen, Häuser und Kultur
Wenn man vor Gospić die Strecke der neuerbauten Autobahn Zagreb–Split verlässt und die alte Route nach Süden fährt, findet man sich in einer Zeitreise ein. Der Fuß rutscht unbewusst vom Gas, wenn das erste Geisterdorf erreicht ist. Beim zweiten ist man versucht, stehen zu bleiben und vielleicht auch Fotos zu machen. Dann sieht man erst die kleinen, dreieckigen, roten Schilder mit der Warnung vor Minen. Solche Dörfer reihen sich wie traurige, zerhämmerte Perlen entlang strategischer Straßenrouten in Kroatien und Bosnien. Sie und die Minenfelder gehören mit zu den letzten sichtbaren Schaurigkeiten des Krieges. In diesem Krieg wurde die Auslöschung von Menschen genauso eifrig betrieben wie die Auslöschung von Kultur. Vor laufender Kamera wurde 1993 das Weltkulturerbe der Brücke von Mostar von einem Panzergeschütz malträtiert, bis es in den Fluss Neretva einstürzt.

 

 


 Zahlreiche Denkmäler aus jugoslawischen Zeiten wurden zerstört. Allein in Kroatien waren es etwa 3000, darunter auch das Denkmal für den Physiker Nikola Tesla und in Bosnien unter anderem jenes des Nobelpreisträgers für Literatur, Ivo Andric. Und allerorten wurden sogar Kirchen und Moscheen gesprengt, alte Friedhöfe verwüstet und neue Massengräber ausgehoben. Der gesamte Landstrich war von Löchern und Gräben durchzogen und noch immer wuseln darin Spezialisten der EU und UNO, die versuchen, den Knochenhaufen Namen und Schicksal zuzuordnen. Eine der unwürdigsten Abscheulichkeiten des Krieges wurde aber ironischerweise zum juristischen Erbe der Menschheit: Zum ersten Mal in der Geschichte wird Vergewaltigung als Kriegsverbrechen definiert. Vieles, das das Untier Krieg auf dem Balkan anrichtete, schlummert aber nur noch in Bildarchiven, Gerichtsakten und Erinnerungen. Heute kennzeichnen neue Denkmäler die Wegmarken des Krieges.  Viele Vertriebene kommen zurück und sehr dumme Touristen nehmen inzwischen die kleinen, dreieckigen, roten Warnschilder aus den Geisterdörfern als beliebtes Souvenir mit.

 

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Kommentare

 

so...also nummer eins mir ist jetzt echt schlecht vom lesen dieser kommentare!
es hat keinen sinn sich gegenseitig schlecht zu machen und nach so vielen jahren zu beschuldigen! ich als serbin bin es gewohnt von allen seiten zu hören das wir (serben) an allem schuld sind, ja sicher, steckt wieder alle in eine schublade, warum nicht?! die medien können den leuten heutzutage alles erzählen und keiner wird sich darüber informieren ob das so stimmt, weil man einfach das erste was man hört als richtig hin nimmt. ich sage nur eins, für einen krieg braucht es mindestens 2 nationen!!!! mehr sag ich nicht, ich hasse niemanden und will von niemandem gehasst werden sobald ich sage das ich serbin bin!
("!VOLI SVOJE, POSTUJ TUDJE!")

 

Klar braucht man für einen Krieg 2, dennoch kann es sein, dass einer angreift und der andere sich einfach währen muss!

Ich glaube schon, dass es Menschen gibt die Serben einfach hassen weil sie eben Serben sind. Es gibt ja auch Leute die hassen Ausländer eben weil sie Ausländer sind. Solche Leute findet man LEIDER überall. Aber ich glaube nicht, dass hier jemand jemanden beschuldigt. Also ich finde die Texte sind sehr neutral geschrieben, aber jeder hat sein eigenes Empfinden! Und manche sind eben sehr Empfindlich. Einer regt sich gleich auf warum die eine Seite als böse dargestellt wird, der andere warum die andere Seite als zu neutral dargestellt wird. Ist doch immer so :)

 

für einen krieg braucht es 2 nationen? gut.
fallbeispiel: deutschland vs. polen 1939

ich kann beim besten willen keine schuld oder kriegswillen am polnischen volk im jahr 1939 finden. sorry.

bei so einigen kommentaren hier kommt ganz klar der dominante nationalismus bei vielen von euch raus.

ihr solltet es vielleicht so halten wie ich es immer gemacht habe:

für mich war ein jugo immer ein jugo :-) wurscht woher wirklich - mich hat lediglich der mensch interessiert. seine nationalität is und war ma scheissegal. und freunde aus ex-jugoslawien hatte ich im lauf meines langen lebens viele. ich weiss bei den meisten heut noch net ob des serben, kroaten oder was sonst waren - interessierte mich damals genauso wenig wie heut.

der schei... nationalismus ist die ursache des rassismus. da ist noch nie was gutes dabei rausgekommen.

ohne nationalismus und ohne religionen auf dieser welt hätten wir unter garantie keine kriege - zumindest nicht bis das trinkwasser knapp wird...

also ende machen mit unterschieden zwischen den einzelnen völkern, keins ist besser als das andere und jedes kocht nur mit wasser.

 

Sicher gehören zu einem Kriege (mit schönem Dativ-e, damit alle Deutschbesserwisser zufrieden sind) immer zwei.

Mag schon sein, dass einer angriffslustiger ist als der andere, aber das hat schon seine Gründe.

 

Mann... Lasse die Deutschen aus dem Spiele!

Die Polen waren die ärgsten Provozierer.

 

Bratstvo i Jedinstvo bedeutet, "Brüderlichkeit und Eintracht".. Brüderlichkeit und Einheit ergibt keinen Sinn..Ich denke so haben es die alten Jugos gemeint.

Mir hat der Artikel gefallen. Vielleicht etwas zu kurz...aber ich freue mich auf den 2ten Teil.

 

ich übersetzte es mit "Einigkeit"... trifft es ja auch, oder?

Im Übrigen habe ich ein bissel im Wörterbuche nachgeschaut, da wird diese Frase wirklich mit "Brüderlichkeit und Einheit" übersetzt.

 

"Einheit" ist natürlich richtig. Wenn es um ein Volk geht ist "Eintracht" präziser. Einheit klingt viel zu viel nach Militär. Wobei, das ist ja dann auch wieder passend.
Wahrscheinlich ist es nur eine Geschmacksfrage.

 

Eintracht, Einigkeit und Einheit sind im Thesaurus als Synonyme gelistet.

 

Darf man wissen, wie viele Teile die Serie hat?

 

Ich schreibe derzeit an meiner Diplomarbeit und interviewe Jugendliche und junge Erwachsene deren Eltern wegen des Krieges von Bosnien nach Wien geflüchtet sind. Wenn du mehr über meine Arbeit wissen willst, und du mir ein ca. 20minütige Interview geben kannst, melde dich bei mir. Mich interessiert deine Geschchte,deine Meinung, deine Erfahrung, deine Ansichten und alles ist absolut anonym.
Lg Eva vamfat@gmx.net

 

... wird leider nie ein ende finden. was ich jedoch entsetzlich finde ist das beängstigend unprofessionelle verhalten der medien, ob einheimisch oder ausländisch. ich habe meine erste bachelorarbeit über die kriegsberichterstattung im jugoslawienkrieg geschrieben. in meinen recherchen habe ich die schlimmsten dinge gelesen, wie dass ustascha-truppen in serbische häuser eingebrochen sind während die männer an der front waren und die frauen gezwungen haben ihre kinder zu zerstückeln, zu kochen und zu essen. diese passage wird mich bis an mein lebensende verfolgen.

fakt ist, man hätte die zwei opfer und täter austauschen können, es hat alle konstellationen gegeben. was aber srebrenica angeht... naja, die bosnisch-muslimischen zeitungen haben berichtet, es seien 8000 menschen abgeschlachtet worden. die serbischen und bosnisch-serbischen medien haben berichtet, es seien 2500 menschen umgebracht worden, darunter nur männer, denn frauen und kinder sind nach potocari gefahren worden. auf der anderen seite sind unbewaffnete serbische dörfer um srebrenica herum vom schutzgebiet aus angegriffen worden, ist man dagegen aber vorgerückt, hätten sich die bosnischen truppen wieder ins uno-schutzgebiet zurückgezogen.

fakt ist, die angaben unterscheiden sich um bis zu 5500 opfern - wieso bringt ein externes medium keine von-bis-zahlen heraus, sondern übernehmen die 8000? wo bleibt die objektivität, die selektionsaufgabe der medien, die verpflichtung, zu hinterfragen? wie kommen solche unterschiede zustande? anzumerken ist: kein serbe hat später jemals bestritten, dass jeder mensch umsonst, unnötig und grausam ums leben gekommen ist - aber leute, in welchem krieg gibt es schon GERECHTFERTIGTE opfer?

die vision von friede, freude, eierkuchen ist allerdings leider viel zu naiv. jugoslawien war eine nation, die bereits im zweiten jahrhundert gegründet wurde und bereits damals auf unmöglichen voraussetzungen basierte. dass dieser zusammenschluss in kriegen und gemetzel endet, hätte man damals bereits vermuten können - wie soll man eine solche geschichte hinter sich lassen? REALISTISCH gesehen?

 

und die böse Welt, alles klar.

 

„aber“.

 

... hast du bloß den ersten Absatz gelesen. Was ist denn für dich leichter nachzuvollziehen - "Die gute Welt und die bösen Serben"?

 

"die" Serben (alle lieben Serben ausgenommen und insbesondere die lieben und hübschen Serbinnen ^^) haben mehrere Kriege angezettelt, u.a. Bosnien in Schutt und Asche gelegt und dafür gar noch via Dayton die Hälfte des Landes "bekommen". "Die" Serben sind es auch, die in Österreich serbisch national sein dürfen, da es ihnen vom Kanzler in spe - HC Man - höchstselbst gestattet wurde...

und dann fällt es mir eben schwer, dass Weinerliche an deinen Worten ohne Widerworte hinzunehmen - man sehe es mir nach ;)

 

so einfach herunterbrechen kann man die Sache auch nicht!

 

nationalistischen Serben, die sich auf dieser (und anderen) Seite(n) bewegen, werden nicht müde, die Zahlen des Massakers in Frage zu stellen und die Schwere des Vergehens an der Menschheit dadurch relativieren zu wollen. Auch in der Dokumentation des Vorfalles gibt es nur wenige unabhängige Quellen, die die Zahl der Toten niedriger schätzen, alle anderen Quellen sind serbisch oder pro-serbisch. Unabhängig und kritisch ist also etwas anderes.

Es ist egal, wie viele Menschen GENAU gestorben sind, die Tragödie bleibt unvermessen. Und ich finde es absolut GRAUENHAFT, UNMENSCHLICH und UNGUSTIÖS, sich so auf die Zahlen zu versteifen.

Und die Argumentation, dass Jugoslawien sowieso nie eine Chance hatte, weil es in der Enstehung schon Probleme gab, und dass man die Geschichte nie hinter sich lassen kann, ist eine der idiotischsten, die ich je gehört habe. Genauso könnte man sagen: „Amerika, scheiß auf die Vereinigung der Staaten, denn du hattest einen Bürgerkrieg und deshalb gibt es eh keine Chance auf Frieden!“ oder „Ach, EU, hör doch auf mit dem Dreck von wegen Frieden, was war denn im dreißigjährigen, hundertjährigen, ersten UND zweiten Weltkrieg?“ Nur weil es in der Vergangenheit Probleme gab (ÜBRIGENS: BEI JEDEM, JEDEM, wirklich JEDEM Staat) heißt das nicht, dass die Zukunft verloren ist.

 

Schöne Fotos ...

__

Andrea from offerte adsl

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