Chillen mit Abstand

Diesen Sommer habe ich als Urlaub eine Bodenseeradtour gemacht. Auf dem Rad fiel das Abstandhalten nicht schwer und interessante Städte gab es entlang des Sees auch genug.

Unsere letzte Etappe war nur noch 10km lang. Von Lindau in Deutschland bis nach Bregenz in Österreich. „Jetzt erleben wir sicher gleich einen Kulturschock!“, witzelte ich noch mit meiner Schwester, doch ich sollte Recht behalten. Während in Lindau in allen Geschäften noch strenge Maskenpflicht herrschte und in den Lokalen Wohndaten gesammelt wurden, um Coronacluster zu vermeiden, war in Bregenz der Teufel los. Die „Strandbars“ an der Promenade lockten die Leute mit lauter Musik, Cocktails und Discolicht. Die Menschen drängten sich bei den Bars dicht an dicht, Schulter an Schulter und statt des viel besagten Babyelefanten hätte wohl nur noch eine Babyameise dazwischen Platz gefunden. „Wie kann das sein?“, frage ich mich. Nur zehn Kilometer weiter herrscht Weltuntergangsstimmung, während hier in Österreich gefeiert wird, als ob es kein Morgen gäbe. Die Antwort ist erdenklich einfach: Verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID19. Doch was uns allen klar sein sollte: Ein Virus kennt keine Grenzen! Aus meiner Sicht wird in Österreich so getan, als ob der Coronavirus hierzulande besiegt sei. Doch dem ist leider einfach nicht so.

Abstand
Foto: Lena Berka

Haben es die Österreicher schwerer?

Ich hoffe, dass keine zweite Welle ausbricht, aber auf der anderen Seite suche ich trotzdem immer den Kontakt zu anderen Menschen, egal ob Freunde, Familie oder Bekannte. Ich weiß, dass es fast jedem so geht und mit „Jede*m“ meine ich nicht nur uns Österreicher sondern genauso Deutsche; Kroaten oder Chinesen. Denn alle Menschen suchen die Nähe zu ihren Mitmenschen, egal welcher Nation. Warum also tun wir Österreicher uns anscheinend schwerer damit auf Eigenverantwortung den Abstand zu wahren und Masken zu tragen? Ich weiß es nicht. Das Einzige was ich tun kann ist mit Abstand chillen und hoffen, dass immer mehr Menschen nicht auf den Virus und die Zahl an Menschen, die sie durch Abstand halten und Maske tragen schützen, vergessen.

Lena ist 16 Jahre alt und besucht das Bernoulli-Gymnasium in Deutschland.

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