„Ich wollte zurück“

Vor vier und halb Jahren bin ich nach Österreich gekommen. Ich habe meine Heimat Mazedonien verlassen. Dort bin ich aufgewachsen, dort habe ich meine Kindheit verbracht, dort bin ich zum ersten Mal in die Schule gegangen, dort habe ich lesen und schreiben gelernt und dort habe ich gelernt, was Freundschaft ist und was es für mich wirklich bedeutet. Jeden Tag war ich mit meinen Freunden unterwegs. Wir sind gemeinsam in die Schule gegangen und haben in einer Fußballmannschaft gespielt. Doch das hatte ein Ende. Ich musste meine Familie und meine Freunde verlassen. Meine Mutter hat mir gesagt, dass wir einen Urlaub in Österreich machen werden. Zuerst habe ich mich gefreut. Doch nach einer Woche wurde mir gesagt, dass wir für immer hierbleiben werden. Das hat mich nicht glücklich gemacht. Ich war enttäuscht, dass ich meine Freunde nicht mehr täglich sehen werde. Meine Eltern haben mir immer gesagt, dass es besser wird. Und ich habe jeden Tag gehofft, dass ich zurückkehren werde. Aber es wurde immer schlimmer. Ich musste in die Schule gehen.

Allein

Am 01.09.2013 bin ich zum ersten Mal in Österreich, in die Schule gegangen, damals war ich zwölf Jahre alt und kam in die erste Klasse einer Neuen Mittelschule in Wien. Ich konnte kein Wort Deutsch. Alle haben mich sehr komisch angeschaut und manchmal war ich kurz davor sie zu schlagen, aber dann habe ich mich zusammengerissen und es nicht getan. Ich wusste nicht, warum sie mich so anschauten, doch ich musste mit denen vier Jahren in dieselbe Klasse gehen. In den ersten Wochen haben sie sich alle untereinander angefreundet, weil sie alle Deutsch konnten und kommunizieren konnten. Ich hatte niemanden zum Reden oder jemanden mit dem ich was unternehmen konnte. Am meisten habe ich mich gefreut, wenn wir Ferien hatten. Aber bis die gekommen sind hat es lange gedauert. In den Ferien wollte ich immer nach Mazedonien fahren. Ich wollte nirgendwo anders hin, nur dort hin.

Alles anders

Das änderte sich nach zwei Jahren. Ich konnte Deutsch sprechen und hatte mehr Kontakt mit meinen Freunden. Ich habe mich wohl gefühlt und es hat dann alles Spaß gemacht. Ich hatte Spaß in der Schule und ich war einer der besten in meiner Klasse. Ich hatte sogar viele Freunde. Ich habe wieder begonnen in einer Fußballmannschaft zu spielen. Seit diesem Jahr bin in am Gymnasium. Der erste Schultag hier war ganz anders. Ich habe sofort Freunde gefunden. Der Schlüssel zu allem ist die gemeinsame Sprache, das weiß ich jetzt.

Durim ist 16 Jahre alt und besucht die BORG Henriettenplatz.

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Interessante Geschichte, Durim!

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