Danke, Frau Lehrerin!

Bürgermeister Häupl findet, dass Lehrer zu wenig arbeiten. Lustig, dass genau er das sagt. Wir laden ihn hiermit ein, zu uns in die Klasse zu kommen und ein paar Tage zu unterrichten, mal schauen, ob er danach noch immer so denkt.

Wir sind nämlich der Meinung, dass Lehrer sehr viel arbeiten. Das beste Beispiel ist unsere Klassenvorständin Frau Steurer. Sie erzählt uns, dass sie nach der Schule nicht einfach die Füße hochlegen kann, sie muss Hausaufgaben kontrollieren, Schularbeitsbeispiele erstellen und die Stunden für den nächsten Tag vorbereiten. Sie unterrichtet drei Klassen und ist die Stellvertreterin der Direktorin, das ist sehr viel Arbeit. Für jede Klasse muss sie verschiedene Arbeiten schreiben, verschiedene Hausaufgaben vorbereiten,sie muss  verschiedene Themen für alle 3 Klassen vorbereiten und den Lehrplan erfüllen. Oft muss sie sogar sublieren gehen, wenn Lehrerkollegen krank sind. Sie findet, dass das Bild der Lehrer leider sehr schlecht dargestellt wird. Es wird immer angekreidet, dass die Lehrer soviele Ferien und freie Tage haben. Niemand berücksichtigt den ganzen Stress und den Lärm.

Frau Steurer selbst hat tolle Lehrer gehabt. Seit ihrem 14 Lebensjahr arbeitet sie mit Kindern und Jugendlichen in der Pfarre. Im ersten Dienstjahr als Lehrerin war es sehr schwierig für sie den verdienten Respekt zu bekommen. Im Laufe der Zeit ist es respektvoller zugegangen. In der Schule arbeitet sie täglich 6 Stunden und zuhause arbeitet sie 3-4 Stunden. Sie muss Schularbeiten korrigieren, Hausaufgaben anschauen und das meistens am Abend. Hausübungen kontrollieren wird anstrengend, wenn sie die Schrift mancher Schüler erst entziffern muss. Unsere Klassenvorständin hat unseren Respekt in dem sie nicht zu streng, aber konsequent ist, ergattert. Ihrer Meinung nach sollten die Schüler aber trotzdem wissen, dass man sie mag auch wenn man ab und zu mit ihnen schimpft. Nach 30 Dienstjahren macht ihr der Job als Lehrerin immernoch sehr großen Spaß. Sie kann sich gar nicht vorstellen, dass wir im Juni weggehen und andere Schulen besuchen werden.

Auch wir sind sehr traurig, so eine engagierte und liebevolle Lehrerin wie Frau Steurer zu verlieren. Sie hat immer ein offenes Ohr für uns, lobt uns und hilft uns wo sie kann. Was uns aber noch trauriger macht, ist, dass Lehrer wie Frau Steurer von der Gesellschaft, ja sogar vom Bürgermeister, schlecht gemacht werden. Frau Steurer hat in unserem Leben mehr bewirkt als Herr Häupl. Es ist nicht leicht mit Jugendlichen zu arbeiten, wir sind ziemlich anstrengend, das geben wir zu. Ohne Lehrern wie Frau Steurer wüssten wir gar nicht, was wir mit unserer Zukunft anstellen sollen -  sie hat Respekt für ihre Arbeit verdient, danke für alles Frau Steurer, wir vermissen Sie jetzt schon!

 

 

Frau Steurer

Zorica und Merjem besuchem die 4B der NMS Pazmanitengasse. Weil sie keine E-Mail Adressen haben, benutzen sie die von ihrem Klassenkollegen Ivan.

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