Mein Leben im Iran und Österreich

Seit meiner Geburt habe ich in Iran gelebt, meinem Heimatland, dort ist es einfach alles wunderschön für mich. Ich habe mich dort wohl gefühlt. Ja, jeder fühlt sich im eigenen Land viel besser als in einem fremden Land. In Iran haben wir ganz normal wie alle anderen Menschen gelebt. Wir waren sehr reich im Iran, mein Vater hatte ein eigenes Kleidungsgeschäft und meine Mutter auch. Wir hatten gar keine Probleme im Iran außer, dass mein Vater Afghaner war und er keinen iranische Reisepass bekam, obwohl meine Mutter Iranerin war. Die Polizei kam ständig zu ihm ins Geschäft und über Afghanen geschimpft. Sie haben das Geschäft immer zugesperrt und mein Vater musste immer viel Geld zahlen, damit sie ihm den Schlüssel wieder zurückgeben. Außerdem durften wir als Afghanen im Iran keine öffentliche Schule besuchen. Ich und meine zwei Brüder waren im Iran in einer Privatschule und wir wurden dort immer gemobbt, weil wir einen afghanischen Vater haben, deshalb sind wir von Iran nach Österreich ausgewandert.

 

Nachdem ich die dritte Volksschule abgeschlossen habe und meine große Bruder die  Mittelschule im Iran, haben wir zur unsere Verwanden gesagt, dass wir in die Türkei reisen wollen. Wir haben ihnen nicht gleich gesagt, dass wir nach Österreich gehen, sie hätten nicht verkraftet, dass wir soweit weggehen.

 

 

Die schlimmsten Zeiten fangen  an

Ein Monat lang waren  wir in der Türkei und danach waren wir in Athen. Zwei Monate lang waren wir zu Fuß unterwegs bis wir Athen erreichten. In Athen haben wir unser ein Jahr lang in einem Flüchtlingscamp verbracht, bis wir jemanden gefunden haben, der uns zu Fuß nach Österreich brachte. Weil der sich an der Grenze als unser Vater ausgegeben hat, musste unser echter Papa in Athen bleiben. Im Iran hatten wir eine 220m² Wohnung und aufeinmal befanden wir uns in einem ärmlichen Flüchtlingsunterkunft und mussten am Boden schlafen und so viel zu Fuß gehen.

 

Mein neues Leben in Österreich

Am Anfang dachte ich, dass ich völlig wo anders bin. Ich konnte die Sprache nicht und das hat mich auch sehr nervös gemacht. Wie hatten gar kein Geld und sind zur Polizei gegangen. Sie haben uns Fragen gestellt, warum wir hier sind. Sie konnte uns nicht verstehen, deshalb haben sie einen Dolmetscher geholt, aber plötzlich ging es meine Mutter sehr schlecht. Sie haben meine Mutter ins Spital gebracht. Ich und meine Brüder mussten dann eine Woche ins Kinderheim. Keiner hat unsere Sprache gesprochen, wir wussten nicht, was mit Mama ist und haben nur geweint. Nach einer Woche waren wir wieder mit Mama vereint und bekamen eine kleine Wohnung. Schließlich bekamen wir Asyl und dann konnte meine Papa nachgekommen. Dann ist alles besser geworden. Wir Kinder gehen zur Schule, haben eine größere Wohnung und fühlen uns wohl. Wenn ich mit dem Studium fertig bin, möchte ich trotzdem zurück in den Iran.

Fatma ist 17 Jahre alt und besucht das BORG Henriettenplatz

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