Ich heisse Gabriel und Liebe Cevapcici. Jeden Morgen stehe ich auf und denke an Cevapcici.

Um meinen Heißhunger nach diesen leckeren gegrillten Röllchen zu stillen, gehe ich am Wochenende ins Marengo. Das ist ein Balkanrestaurant mit ganz viel Fleisch auf der Speisekarte. Da dürfen Cevapcici nicht fehlen. Marengo ist im 12. Bezirk, also nicht weit weg von unserer Schule.

Ihr solltet aber auch wissen, wie richtig gute Cevapcici schmecken und aussehen, lasst euch nicht jeden Blödsinn als Cevapcici verkaufen. Am besten sind sie wenn sie außen schön braun gegrillt und innen bissi rötlich sind. Während das Fleisch auf dem Griller gebrutzelt wird, ist es üblich, das Fladenbrot aufs Fleisch zu legen. So saugt sich der Saft von Cevapcici in das Fladenbrot und das schmeckt göttlich, sag ich euch. Cevapcici kann man in Wien zwar essen, aber die besten gibt es noch immer in Bosnien. Sie sind dort nicht nur billiger, sondern werden auch schon zum Frühstück serviert. Am besten mit Ajvar (Paprikaaufstrich) und Kajmak (So was ähnliches wie Sauerrahm) und bitte vergesst ma die Zwiebel nicht, ohne sie könnt ihr nicht erzählen, Cevapcici gegessen zu haben. Und ja, eigentlich sagen die Leute unten „Cevapi“ zu „Cevapcici“, aber in Österreich ist der letztere Begriff beliebter, vielleicht weil er so niedlich klingt. Aber wenn ihr in Bosnien Urlaub macht, vermeidet „Cevapcici“, da ihr ansonsten ausgelacht werdet.

Wenn ich in Wien Bock auf Cevapcici habe, mein Vater sie mir aber nicht kaufen will, dann gehe ich zum Supermarkt und kaufe sie roh. Dann gehe ich nach Hause und brate sie mir in der Pfanne oder auf dem kleinen Griller selbst. Selbst ist der Cevapcici-Mann! Dann trink ich anschließend ein Joghurt und fühle mich wie im Cevapcicihimmel, dort wo Ajvar aus den Trinkbrunnen fließt, Zwiebel auf der Wiese blühen und die kleinen, fleischigen braunen Dinger auf den Bäumen wachsen. Aaaaaah, bitte weckt mich nicht auf.