Typisch Geschwister

Mit acht Jahren bin ich von Peru nach Wien, mit meiner Familie, gezogen. Ohne Sprachkenntnisse aber mit eine Familie, die nicht leicht war. Und so fing alles an…

Das Leben in Wien hat schwer angefangen. Da ich kein Deutsch konnte, war es schwer sich zu integrieren. Mein Vater konnte nicht arbeiten, da er kein Deutsch konnte und keine Staatbürgerschaft hatte. Deswegen musste meine Mutter arbeiten gehen.

Allein unter Jungs

Daraus folgte, dass ich allein mit meinem Vater und meinen zwei Brüdern zu Hause bleiben musste, das hieß, dass ich mit acht Jahren die „Frau im Haus“ war und deswegen Putzen und Geschirrwaschen musste. Zwar mussten es meine Brüder auch, aber sie fanden immer eine Ausrede, es nicht zu machen. Da ich die jüngste und ein Mädchen bin, haben sie wohl ein Machtgefühl verspürt. Meine Brüder, die damals 11 und 13 waren, haben sich zusammen getan um mich zu nerven. Nur so haben sie sich „cool“ gefühlt. Mein Vater war nicht viel anders. Er ist zwar sehr liebenswürdig und war es damals auch schon, sein Problem ist aber, dass er extrem faul ist. Er war typisch Mann, er wollte nichts machen, wenn es schon jemand gab, der es für ihn machen könnte. Zu dieser Zeit war ich acht und unfähig mich irgendwie zu wehren, sowohl gegen meine Brüder wie auch gegen meinen Vater.

Geschwisterkrieg

Es war eine wirklich schwierige Zeit für mich, da ich kein Deutsch konnte, daher auch keine Freunde hatte und somit „alleine“ gegen meine Brüder war. Sie haben schnell neue Freunde gefunden, da sie schon immer sehr gesprächig waren. Ich dagegen war schon immer die schüchterne kleine Deyna, die rot anlief, wenn jemand sie auch nur anschaute. Mit der Zeit lernte ich auch Deutsch und fand Freunde die mir sehr geholfen haben. Es gab in der Nähe meiner Wohnung einen kleinen Park, wo wir immer hingingen. Dort waren auch immer meine Brüder. Und so wie viele männliche Wesen, mussten sie sich vor ihren Freunden „cool“ stellen. Sie haben mich immer weggeschickt, wenn ich mit ihnen reden wollte oder einfach nur ein bisschen Zeit mit ihnen verbringen wollte. Ich sag nicht, dass sie mich nicht lieben, sondern, dass sie mich in der Öffentlichkeit nicht beachtet oder gar mit mir geredet haben. Ich jedoch habe langsam angefangen mich zu wehren, indem ich sie vor ihren Freunden bloß stellte. Was sie auch mit mir machten und so entstand ein Krieg zwischen uns. Ein sehr lustiger und mehr oder weniger geschwisterlicher Krieg.

Peinliche Zeiten – Peinliche Eltern

Es gab in ihrer Freundesgruppe einen Jungen den ich wirklich mochte. Irgendwie haben sie es dann herausgefunden und haben mich auch vor ihm bloß gestellt und haben jedem gesagt, dass ich ihn sehr mochte. Sogar meinen Eltern haben sie es gesagt, das war wirklich sehr peinlich, weil meine Eltern schon immer sehr peinlich waren. Sie haben sich immer wie junge Teenager gefühlt und auch so verhalten. Zu meinen 14ten Geburtstag organisierten sie eine Party für mich. Meine erste und schlimmste Party. Ich hatte neun Freunde eingeladen, die engsten. Es lief alles gut, bis meine Brüder mit ihrer ganzen Freundes-Bande kamen und das Haus überfüllten. Es war nicht mehr meine Party sondern ihre. Es wurde so schlimm, dass meine beste Freundin und ich am Ende sogar geweint haben. Ja, das Leben mit Männern ist nicht leicht.

Deyna ist 16 und besucht die HAK/HAS Sacre Coeur.

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