Wozu Schule?

„Mein Kind geht in die Schule, damit einmal später etwas aus ihm wird!“ Netter Grundgedanke. Die meisten wissbegierigen Schüler, wie ich es einmal war, schaffen es auch ohne Probleme in die Oberstufe. Nur dort fängt dann der „Spaß“ erst richtig an. Der Druck steigt und steigt. Ich wurde mit Hausübungen, Schularbeiten, Tests, Stundenwiederholungen und Referaten überhäuft.

Und wer schreibt meine Steuererklärung?

Vor allem die elfte und zwölfte Schulstufe war der Knackpunkt für mich. Die Schule entwickelt sich zu einem „Full-Time“ Job, der nicht nur jede Sekunde deiner Freizeit, sondern auch jede Motivation und psychische Mentalität der Jugendlichen raubt. Ich musste jede verfügbare Zeit investieren, die ich zur Verfügung hatte. Die Erwartung war, dass jedes Wochenende, jeden Tag in den Ferien, gelernt wird. Großer Aufwand für nichts. Nachdem ich meine ganze Zeit geopfert hatte, um mir Wissen anzueignen, dass in Zukunft nicht mehr angewendet wird, ist nicht zielführend.

Es handelt sich um Stoff, den 99,9% der Schüler in ihrer zukünftigen, beruflichen Laufbahn und in ihrem privaten Leben, wenig bis gar nicht anwenden können. „ Ich weiß nicht, wie ich meine Steuererklärungen machen soll oder private, wichtige Bankgeschäfte abwickle. Ich hab keine Ahnung, wie das Leben nach der Schule aussieht, aber was soll’s, ich weiß wenigstens, wie ich das Volumen der Sonne berechnen kann. Das ist wichtig, dass bringt mich durchs Leben!“ (jeder Schüler) Schüler = Topmanager Studien zufolge sind ca. 5% von 1,2 Millionen Schülern, aufgrund von chronischem Schulstress Burn - Out gefährdet. Weitere 13% seien vorübergehend stark belastet.

Burn-Out im Klassenzimmer

Wie der Standard berichtete, leidet jeder dritte Schüler ab zehn Jahren massiv unter Stress. Burn – Out, die Krankheit, die früher als Managerkrankheit galt, infiziert immer mehr und mehr die heimischen Klassenzimmer. Ein Zustand der unzumutbar ist. Schüler, die ein viertel ihres Lebens in Schulen verbringen, sollen was Sinnvolles lernen, was sie hoffentlich später anwenden können, was ihnen etwas nützt. Sie sollen soziale Kontakte knüpfen und Spaß haben. Sie sollen ihre Schulzeit genießen und nicht einen vollen Terminkalender haben, der sie und den Stresszustand eines Topmanagers versetzt.

Schule
Julian Pflüger

Zum Autor:

Mein Name ist Max Eschlböck, ich bin 18 Jahre alt und besuche die Maturaschule Dr. Roland.

Kommentare

 

Toller Artikel! 
Ich muss mich mitlerweile fast täglich darüber aufregen, dass ich, wie du schon erwähnt hast, eben nicht weiß, wie ich meine Steuererklärung oder andere Dinge machen soll, die ich in einem selbstständigen Leben nach der Schule brauchen werde. Es gibt angbelich solche "Wie führe ich ein eigenes Leben"-Fächer an manchen Schulen, ich frag mich nur, warum nicht an meiner/allen? 
Dein Text vertritt zumindest auch vollkommen meine Meinung :) 
Danke für den Artikel. 

 

Du bringst es auf dem Punkt! Doch es sollte die Aufgabe der Eltern sein, die Kinder über die verschiedenen Sektoren des Finanzenbreichs zu informieren, denn von unserem Bildungssystem kann man es schon gar nicht erwarten. Und wenn schon das Interesse vorhanden ist,  steht ja einem nichts im Weg sich selbst schlau zu machen. 

Außerdem bin ich so oder so der Meinung, dass man seine Kindheit genießen sollte solange es geht denn dieser Stress, alles über Finanzen wissen zu wollen entsteht nur, weil wir zu jung über alles entscheiden müssen (mit 15 schon wissen welche Schule man gehen will. HALLO?! Ich weiß nicht mal was ich morgen essen will und da soll ich mich schon entscheiden welchen Werdegang ich wähle.) und dann auch der Meinung sind, dass wir auch alles über die Bank wissen müssen.

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