Damit hat sich das Mödlinger Stadtbad echt ins Out geschossen. Es ist mittlerweile ja traurige Realität, dass Flüchtlinge gewisse Orte nicht mehr ohne Begleitung betreten dürfen. Auf die Schnelle fällt mir da ein anderes Schwimmbad ein und auch eine Bar kam auf die glorreiche Idee.

Mödling geht aber noch eine Stufe höher. Dort sind nämlich Menschen mit Migrationshintergrund ohne Begleitung verboten. Mit anderen Worten: Ausländer. Migranten. Menschen mit einem Elternteil, der im Ausland geboren ist.

Auf Anfrage von Profil erklärt der ÖVP-Stadtrat Rudolf Mayer, dass er minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung zum Teil aus Afghanistan meint. Na, wenn das so ist, alles im grünen Bereich! Gemeint sind also nicht Migranten sondern eh nur Flüchtlinge. Dann kann ich ja getrost ins Mödlinger Bad gehen. Würde ich mich nämlich an die Worte dieses Zettels halten, dürfte ich das Bad nicht betreten. Außer mich begleitet jemand, der darf aber selbstverständlich nicht auch einen Migrationshintergrund haben - alles andere wäre ja unlogisch. Der muss also bitte waschechter Österreicher sein. Österreicher ist eben nicht gleich Österreicher, gell! Das wurde mir einmal mehr schmerzhaft bewusst.

Natürlich kann ich mir denken, dass es sich wahrscheinlich um einen wirklich dummen Fehler handelt und tatsächlich Flüchtlinge gemeint waren. Das ändert aber nicht den bitteren "Ausländer müssen draußen bleiben"-Beigeschmack. Dem Profil gegenüber sagt Mayer, „der Terminus 'Migrationshintergründe' sei 'unglücklich' gewählt.“

Unglücklich wäre der Leiter des Stadtbades wohl auch, wenn tatsächlich alle Migranten wegbleiben würden. Denn so, wie es auf diesem Wisch steht, dürfte rund ein Drittel der österreichischen Bevölkerung nur mit Begleitung dort schwimmen gehen. Mein Rat an Sie, Herr Mayer: Wenn Sie sich schon mit der Flüchtlings- bzw. Migrationsthematik auseinandersetzen, so sollten Sie auch im Stande sein, Ihre Mitarbeiter so zu briefen, dass es nicht zu so einem einfältigen "Missverständnis" kommt.