Wenn die Lugner City zur Fight Night einlädt, fliegen die Fäuste. Die einzigen, die im Ring keinen Kratzer abbekommen, sind dann nur der Ringrichter - und Richard Lugner.

Es ging um alles. Nicht nur die Herausforderer bemühten sich um Ruhm und Ehre, auch Baulöwe Lugner durfte in den Ring, um kämpferisch zu verkünden: „Ihr wisst, es geht um meine Teilnahme als Präsidentschaftsanwärter.“ Der Applaus fiel eher mager aus.

Politik gibt's nur im Parlament ​

Sonst ging es bei diesem sportlichen Ereignis ganz und gar nicht politisch zu. Auf die Frage, ob der erneute Weltmeister Foad Sadeghi gerne jemanden aus der Politik im Ring auffordern würde, meint dieser, dass ihn Politik nicht interessiere. „Ich bin vor fünf Tagen erneut Vater geworden. Ich widme diesen Kampf meinen beiden Söhnen“, verkündet er, bevor er zum nächsten Interviewtermin eilt.

Auch sonst gab sich die Fight Night am Sonntag in der Lugner City brüderlich und international. Sportler aller Nationen verpassten sich eine Tracht Prügel und lagen sich nach den Kämpfen brüderlich in den Armen. Das sind schöne sportliche Momente in hässlichen, politisierten Zeiten.

Weibliche Kampfschreie

Trotz organisatorischen Verzögerungen im Vorfeld wurde das Publikum auch diesmal nicht enttäuscht. Nach einem Showkampf zu Beginn zwischen zwei Nachwuchskämpfern wurde jeder Geschmack bedient. Besonders der harte Frauenkampf, den Fanni Feher vom Kampfclub Tosan nach Punkten verlor, erstaunte das Publikum durch seine Gnadenlosigkeit. Ihren Sportsgeist hätte man zwischen den Runden zumindest mit einem männlichen „Ring Girl“ würdigen können. Stattdessen wurde jede weibliche Emanzipation mit zwei knapp bekleideten Damen, die die Runden ankündigten, im Keim erstickt. 

Bei dem Hauptkampf zwischen Foad Sadeghi und Robert Stoica  aus Rumänien, konnte Foad sein Versprechen gegenüber seinen Söhne einhalten und seinen Titel verteidigen. Ob Richard Lugner am 18.3 ins Finale um die Präsidentschaft einziehen wird, kann noch nicht zweifelsfrei gesagt werden.