"Deutschland kann kein arabisches Land werden"

01. Juni 2016

Der Dalai Lama überrascht mit flüchtlingskritischen Worten. Es seien mittlerweile zu viele, wie das buddhistische Oberhaupt der Tibeter befindet.

Was sich anhört wie ein Wahlkampfslogan der FPÖ oder AfD, kommt vom religiösen Führer der Buddhisten. Der Dalai Lama hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) kritische Töne über die Flüchtlingskrise in Europa von sich gegeben. „Es sind mittlerweile zu viele. Europa, zum Beispiel Deutschland, kann kein arabisches Land werden. Deutschland ist Deutschland." Zwar sei es eine mitmenschliche Pflicht, Menschen in Not zu helfen und ihnen ein zu Hause anzubieten. Dennoch sollte es das Ziel der Flüchtlinge sein, in die Heimat zurückzukehren und beim Wiederaufbau zu helfen, so der 80-Jährige.

Weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung
Wie schaut nun die Faktenlage aus? Ende 2015 lebten auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 762.498 Menschen, die eine Staatsbürgerschaft eines arabischen Landes besitzen. Die meisten stammen aus Syrien. In einem Land mit etwa 80 Millionen Einwohnern macht das weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Die Wahrnehmung der einheimischen Bevölkerung über zu viele Araber seien resultiert aus der Verteilung der Flüchtlinge: Viele arabische Staatsbürger konzentrieren sich in wenigen großen Ballungsgebieten wie Berlin, München, Hamburg oder Köln. Verständlich, dass es dem einen oder anderen einheimischen Bürger zu viel ist, aber dennoch realitätsverzerrend.

Dalai Lama war selbst Flüchtling
Der 14. Dalai Lama, mit bürgerlichem Namen Tenzin Gyatso, wurde 1935 in eine arme Bauernfamilie geboren. Tibetische Mönche sahen ihn als die Wiedergeburt des 13. Dalai Lama. Bereits im Alter von zwei Jahren wurde er zum religiösen Oberhaupt der buddhistischen Tibeter. Er war selbst Flüchtling. 1959 musste er aus Tibet nach Indien flüchten, nachdem chinesische Truppen einen Volksaufstand niederschlugen. Seit dem residiert der Dalai Lama im indischen Dharamsala, einer Stadt am Fuß des Himalaya und Sitz der tibetischen Exilregierung

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