Die Krone, die Serben und ihre Spanferkel

14. Januar 2016

Krone Zeitung

Krone Zeitung
Krone Zeitung

Eine serbische Weihnachtstradition ist es, Spanferkel in der Nacht vom sechsten Jänner auf den siebten zuzubereiten. Am Land über dem offenen Feuer wird das tote Tier stundenlang gewendet, mit Bier verfeinert und liebevoll behütet. Wenn man keinen Platz hat, um die Tradition auszuüben, weil man vielleicht in Wien ist, kann ein Spanferkel aus Serbien behilflich sein.

 

Ja, wir Serben sind schon ein komisches Volk. Fahren tote Schweine und Lämmer per Reisebus in die EU ein. Brechen Gesetze, riskieren die Schweinegrippe und sogar Gefängnisstrafen.

Die dubiosen Geschäfte der Schweinemafia

 

Das dachte sich wohl die Kronenzeitung dieses Jahr und berichtet live vom Einsatz am Leopold-Kunschak-Platz in Hernals. Die Finanzpolizei wurde über die kriminellen Machenschaften der Serben informiert und rückte vor, um den Wahnsinn zu stoppen.

Heilfroh waren sie, dass keine Schweine vor Ort geschlachtet wurden. Einem Wiener Magen bekommt eine derartige Schlachtung nicht so gut. Der künstlerischen Darstellung des Krone Illustratoren zu entnehmen ist allerdings, dass die bärtigen und hitzköpfigen Serben mit den Beamten um die Schweine kämpften.

Vor Wut über die Finanzpolizei gingen die Männer förmlich in die Luft. Ah ja, die Spanferkel kommen aus Belgrad.

Alle Schweine wieder in die Heimat

 

... wäre ein lustiger Name für die Karikatur geworden. Aber mal Spaß beiseite, die Finanzpolizei hat Recht: Schwein bleib in deinem Land. Ich finde es auch komisch, dass Leute tote Tiere per Reisebus transportieren, obwohl ich aus Serbien bin und gerne Spanferkel esse.

Aber die geliebte Krone Zeitung hat mal wieder etwas übertrieben. Die Karikatur ist doch sehr diskriminierend. Nicht alle Serben schauen aus wie Golduhren-Verkäufer am türkischen Bazar und streiten sich mit der Polizei um Spanferkel. Solche Darstellungen kann man sich ruhig sparen, sonst wird sich das Bild in der Gesellschaft, Serben seien Barbaren, auch in Zukunft nicht ändern!

Blogkategorie: 

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

13 + 4 =
Bitte löse die Rechnung