Ein Dutzend türkische Ladenbesitzer legten sich mit dem Falschen an: Der irische Tourist, mit dem sich die Ladenbesitzer in einen Streit verwickelten, entpuppte sich als Profiboxer. Das Ergebnis war ein Straßenkampf, in dem es zwar viele Teilnehmer, aber nur einen einzigen Sieger gab.

Touristen haben es nicht immer leicht in der Türkei. Vor ca. einem Monat erst regten sich junge türkische Nationalisten über angebliche Beschränkungen des Fastenmonats Ramadan in China auf und griffen deshalb einfach alle asiatischen Touristen an, die ihnen in die Quere kamen. Blöd nur, dass die angegriffenen Touristen gar nicht aus China waren sondern aus Südkorea. Mit den rassistischen Aussagen des Devlet Bahceli, Vorsitzende der MHP (Partei der nationalistischen Bewegung) zum tragikomischen Vorfall erreichte die Absurdität der Sache sogar eine ganz neue Dimension: „Was ist es, das einen Chinesen von einem Koreaner unterscheidet? Die Schlitzaugen. Sie (die Täter) haben halt einfach nur die Schlitzaugen gesehen. Macht es denn einen Unterschied?“, sagte er.

Nun, der Ramadan ist vorbei, auch der Vorsitzende der MHP geht nun wieder ganz anderen Beschäftigungen nach. In der Türkei ist schließlich nach der Wahl vor der Wahl. Touristen –und nicht nur asiatische- haben es aber noch immer nicht leicht.

Im Istanbuler Stadtteil Aksaray artete nämlich ein ursprünglich kleiner Streit zwischen einem irischen Touristen und einem türkischen Ladenbesitzer schnell aus. Als der irische Tourist den Kühlschrank etwas ruckartig öffnete um eine Flasche herauszunehmen, fielen ihm alle anderen Flaschen entgegen. Diese eigentlich banale Kleinigkeit mündete aber ganz schnell in einen großen Streit à la Street Fighter. Der Ladenbesitzer holte nämlich Nachbarn und Bekannte zu Hilfe und schon flogen Stühle, Latten, Schilder und zu meinem großen Staunen sogar eine Matratze durch die Luft. Für den irischen Touristen war diese große Menge an Gegnern aber nicht wirklich ein Problem: Er war Profiboxer.