Ein Wochenende beim FC Bayern - Samstag

16. August 2015

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FC Bayern
Mass (18) aus Gambia, Harrison (16) aus Nigeria und Moussa (18) aus Senagal. Foto Onur Kas

Ein öffentliches Training der Profimannschaft, drei Flüchtlinge in der deutschen Delegation und eine Verwechslung mit Pep Guardiola: So war der Samstag beim FC Bayern.

Am Tag nach dem Bundesligaspiel gegen Hamburg, dürfen die Camp-Teilnehmer beim Training des FC Bayern zuschauen. Bei einem „Meet and Greet“ haben die Nachwuchskicker die Möglichkeit ihre Idole persönlich kennenzulernen. Moussa hält ein Ball in der Hand, auf dem die Autogramme der Profis signiert sind. „Das ist ein cooles Gefühl, dass mich schon stolz macht.“, sagt der 18jährige. Moussa ist einer von drei Spielern der deutschen Delegation, die aus einem SOS-Kinderdorf kommen. Vor einem Jahr ist er aus dem westafrikanischen Senegal nach Deutschland geflüchtet. Dass er nun beim FC Bayern trainiert, gibt ihm Perspektiven.

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Die Profimannschaft beim trainieren. Foto: Onur Kas

Noch nie in der Schule

„Ich habe schon im Senegal gerne Fußball gespielt. Das SOS-Kinderdorf wollte mir die Möglichkeiten geben, meiner Leidenschaft weiterhin nachzugehen und mich beim Camp angemeldet.“ Auf Englisch erzählt er, wie sehr es ihm in Deutschland gefällt und dass er die Sprachen unbedingt lernen will. Ein Leben in Deutschland gebe ihm große Hoffnungen. „Ich habe noch nie in meinem Leben eine Schule besucht. In Deutschland tue ich das nun und es macht mich stärker.“ Er fühle sich willkommen. Die meisten seien nett zu ihm. „Aber es gibt auch Menschen, die mich hier nicht haben wolllen. Die sind jedoch in der Minderheit.“ Neben Moussa befinden sich in der deutschen Delegation auch der Nigerianer Harrison (16) und der Gambier Mass (18), die vom SOS-Kinderdorf betreut werden.

Ein Guardiola-Double

Die Bayern haben mittlerweile ihr Training beendet. Trainer Pep Guardiola nimmt sich nun Zeit für die Zuschauer und verteilt Autogramme. Während ich das Spektakel beobachte sprechen mich zwei aus Wien angereiste Bayern-Fans an und wollen ein Selfie mit mir machen. Ich bin leicht irritiert und frage warum. Da entgegnete mir einer der Wiener:  „Den originalen Pep Guardiola haben wir leider nicht mehr fotografieren können. Dann machen wir es halt mit jemanden, der so aussieht.“ Ich musste lachen und willigte ein. Ein nettes Gefühl ein wenig berühmt zu sein.

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Trainer Pep Guardiola beim Autogramm verteilen. Foto: Onur Kas

Die Rache der Deutschen

Das Fußballcamp findet seit Donnerstag statt. Anfangs waren die Teilnehmer eher zurückhaltend und blieben jeweils unter ihren Landsleuten. Aber nach zwei Tagen ist die Scheu allmählich abgelegt worden. Sowohl im Bus als auch in der Mittagspause sitzen verschiedene Nationen beisammen. Während die Briten, Niederländer und Franzosen begeistert in den Hot Dog reinbeißen, haben die Inder, Thailänder und Malaysier ihr eigenes Essen nach Bayern mitgenommen. Die Deutschen sitzen am liebsten mit den Schweizern und den Österreichern am Tisch. Nach der „Palatschinken-Affäre“ rächt sich Johannes aus Deutschland an Christoph, indem er den bei Österreichern verhassten Begriff „Ösi“ verwendet.

Am Abend machen sich die Jugendlichen für ein Fußballturnier fertig. Zum ersten Mal sollen sie gegeneinander antreten. Für eine kurze Schrecksekunde sorgte Mücahit von der türkischen Delegation. Bei einem Zweikampf mit einem Gegenspieler fiel der 16-jährige zu Boden und prallte mit dem Kopf auf. Doch zum Glück ist nichts Ernstes passiert. „Mein Schädel ist ja noch dran.“, sagt Mücahit witzelnd. 

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Die Camp-Teilnehmer wärmen sich für das Turnier auf. Foto: Onur Kas

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