Ein Wochenende beim FC Bayern - Sonntag

17. August 2015

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FC Bayern
Die Teilnehmer des Fußballcamps beim Nationen-Foto vor der Allianz-Arena. Foto: Onur Kas

An meinem letzten Tag beim Allianz Football Junior Camp stelle ich fest, dass ich einige Kicker und Betreuer ins Herz geschlossen habe. Zudem hat das Wochenende bewiesen: Sport ist ein wertvoller Beitrag gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit.

Es ist deutlich kühler geworden in München. Ich bekomme es deutlich zu spüren, da ich nur kurze Kleidungen mitgenommen habe. Umso beneidenswerter ist es zuzuschauen, wie sich die Kids auf dem Trainingsgelände des FC Bayern austoben können und sich dadurch aufwärmen.

Der letzte Tag im Fußballcamp: Als ich hier ankam, wollte ich ursprünglich als biber-Redakteur die Ereignisse beobachten, Eindrücke sammeln und eine Geschichte schreiben. Doch schnell ist es mir gelungen Kontakte mit den Teambetreuern zu knüpfen, lustige Gespräche mit den Jugendlichen zu führen und dadurch ein Teil des Ablaufs zu werden. Um ehrlich zu sein habe ich sogar einige Leute ins Herz geschlossen, sodass der Abschied nicht ganz so leicht fällt.

Deutsch-Türkisch-Mix

Da wäre z.B. die türkische Delegation. Mücahit (16) und Fatih (16) sind zum ersten Mal ohne ihre Familie in einem anderen Land. Zu Beginn wirkten die beiden Jungs sehr schüchtern und zurückhaltend, konnten aber schnell ihr Talent unter Beweis stellen und haben sichtlich gefallen an der bayerischen Küche. Zudem fühlen sie sich im Camp sehr wohl, weil sie mit Zeynep (28) eine sehr verantwortungsvolle Betreuerin haben. Mit ihr habe ich Freundschaft geschlossen und mein zum Teil eingerostetes Türkisch wieder aufpoliert. Zu meinem Vorteil spricht die Türkin auch Deutsch, da sie für ein Jahr in Graz lebte. So kann ich, wie üblich bei mir, deutsch und türkisch miteinander mixen, wenn mir im Gespräch mit ihr türkische Begriffe nicht einfallen.

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Fatih (16), Mücaht (16) und ihre Betreuerin Zeynep (28). Foto: Onur Kas

Stimmungsgeladene Iren

Als wahre Stimmungskanonen haben sich die Iren herausgestellt. So auch beim Durchgehen der Anwesenheitsliste: Während die Delegation aus Frankreich ein verhaltenes „Oui“ von sich geben, die Schweizer traditionsbewusst „Jo“ rufen und die Deutschen wie auch die Österreicher puritanisch „anwesend“  sagen, stellen die Iren ihr Kampfgeist unter Beweis und schreien „YEEAAAH“. Joe (29) ist der Betreuer der irischen Delegation. Abseits des Fußballfeldes gilt er als der „Animateur“ unter den Betreuern. Während die Kids Fußball spielen, singt uns Joe  irische Trinklieder vor, belustigt uns mit seinem Akzent bei Wortspielen und sorgt immer für eine lockere Stimmung.

Sport gegen Diskriminierung

Obwohl jede vertretene Nation Eigenheiten besitzt, die für den ein oder anderen fremd wirken können, gibt es unter den Jugendlichen keinerlei Berührungsängste. Egal ob auf dem Spielfeld, während der Führung bei der Allianz-Arena, beim gemeinsamen Schlendern durch die Münchner Innenstadt, beim Mittagessen oder Playstation-Zocken: Der Sport sorgt für einen ausgeprägten Teamgeist unter den Nachwuchskickern, der Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit erst gar nicht entstehen lässt. An diesem Punkt denke ich mir, dass die Politik den Sport als Vorbild nehmen müsste, um Grenzen abzubauen und Mauern einstürzen zu lassen.

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Moussa (18), Harrison (16), Mass (18) aus der deutschen Delegation gemeinsam mit Mario (16) aus Wien. Foto: Onur Kas

Ich hatte einen Riesenspaß. Als großer Fan des FC Bayern München ist für mich mit diesem Wochenende ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Der Besuch des Bundesligaspiels Bayern gegen Hamburg war mein erstes Live-Spiel in einem Fußballstadion. Die Säbener Straße, wo sich das Traningsgelände der Münchner befindet, ist das Mekka für jeden Bayern-Fan. Der Programmablauf des Fußballcamps wirkte professionell und höchst organisiert. Mit diesen tollen Erfahrungen habe ich die bayerische Landeshauptstadt verlassen und werde sicher zurückkehren. 

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Ich in der Allianz-Arena. Foto: Onur Kas

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