Final Destination 2.0?

05. August 2015

Als ich mit meinen Eltern von Bosnien nach Österreich kam, wurde die Alpenrepublik meine neue Heimat und Migrantin zu sein, bedeutete einen Spagat zwischen zwei Ländern, zwei Kulturen und zwei Sprachen zu schlagen. Das war zwar nicht immer einfach, aber die Lage wurde zunehmend komplexer. Ich heiratete – einen Italiener, der weder Deutsch noch Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch spricht. Seit mittlerweile 4,5 Jahren kommunizieren wir auf Englisch und der Alltag, den wir zu meistern haben, zeigt uns nicht nur die vielfältigen und bunten Seiten unserer Kulturkreise, sondern konfrontiert uns auch mit Missverständnissen und kulturellen Hürden. Mit einem Italiener zusammen zu sein, bringt einige Folgen mit sich. Zum Beispiel darf ich in unserem Haushalt keine Pasta kochen (zugegeben, das hat seine Berechtigung), denn anscheinend können das nur Italienerinnen und Italiener auf die richtige Art und Weise.

Als unser Leben halbwegs in geregelten Bahnen verlief und wir unsere eigene Sprache fanden, Vorurteile gegenüber verschiedenen Ländern entkräfteten und uns an die Blicke in der Wiener U-Bahn gewöhnten, wenn wir auf Englisch/Deutsch/Italienisch/Kroatisch sprachen (das klang ungefähr so: Vincenzo, ma perché you don´t give the lady einfach dein pasoš?), passierte es. Wir zogen um. In die USA. Nach San Francisco, Kalifornien. Wenn mich die Menschen hier fragen woher ich komme, dann sage ich aus Europa. Wenn sie es genauer wissen wollen und das wollen sie meistens, dann sage ich: Ich wurde in Jugoslawien geboren, aber das Land gibt es nicht mehr. Heute heißt der Staat, aus dem ich stamme, Bosnien und Herzegowina, dort gehöre ich der kroatischen Minderheit an. Aber eigentlich bin ich in Österreich aufgewachsen. Austria, nicht Australia. Vor zwei Wochen kam ich nach San Francisco und hier werde ich die Suche nach dem wesentlichen Kern einer Identität fortsetzten.

Wie es mir dabei geht und was ich in diesem Leben zwischen Kulturen erlebe und lerne, könnt ihr hier mitverfolgen. 

 

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