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07. Mai 2015

Trovaci

Trovaci
Foto © Dobrivoie Kerpenisan

Gastarbeiterklischees, Weltpolitik und Herzschmerz - Danko Rabrenović, besser bekannt als "der Balkanizer" und seine Band Trovači erklären uns, warum ihre Musik ein Geheimtipp bleiben soll, welche Jugo-Vorurteile der Wahrheit entsprechen und was sie von Turbofolk halten. Am 8. Mai sind die Jungs in der Sargfabrik in Wien.


 

Mal selbstironisch, mal melancholisch, dann wieder gesellschaftskritisch: Danko Rabrenović trifft es einfach auf den Punkt. Der in Deutschland lebende Autor, Journalist und Musiker veröffentlichte im Februar sein zweites Buch "Herzlich willkommenčić- Heimatgeschichten vom Balkanizer"  und ist jetzt zusammen mit seiner Band Trovači auf Tour. Der Balkanizer befasst sich mit der (nimmersatten) Integrationsdebatte und dem Leben als Jugo-Diaspora in Deutschland und hat dabei einen Zugang, bei dem nur wenige nicht loslachen können. Morgen hat er einen Auftritt in Wien, wir haben das genutzt, um vorher mit ihm und den Jungs zu tratschen.

 


Seit wann gibt es die Band Trovači?
 Wir spielen zusammen seit 2003, haben vier Alben und etwa 300 Gigs hinter uns.

Was macht euch aus?
Freude an der Musik, am Reisen und am Geschichten-erzählen.
 
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Boris (Solo Gitarre) kenn ich von seiner Geburt an, denn er ist mein jüngerer Bruder. Acika (Drummer) war lange mein Nachbar in Düsseldorf, und Atila (Bassist) habe ich in den 90ern auf einer Studenten-Party kennengelernt. Damals waren wir noch blond, groß und hübsch...
 
Worum geht es in euren Liedern?
Um unseren Alltag zwischen zwei Welten, korrupte Politiker, Melancholie, Mann-Frau Beziehungen, Liebe, Tanz und Einsamkeit.
 
Was sagt ihr zu Turbofolk?
Eine akustische Umweltverschmutzung, die auf dem Balkan leider längst zum Mainstream avanciert ist.
 
Wird eure Musik jemals den Mainstream erreichen?
Hoffentlich nicht. Ein Geheimtipp soll schließlich geheim bleiben.

Trovaci
Foto © Dejan Saric

 
Mit welchen Klischees müssen Jugos in Deutschland aber auch in Österreich täglich kämpfen?
Das wir den ganzen Tag Cevapcici essen, Sljivovica trinken und zur Musik von Bregovic im besten Fall in die Luft schießen.
 
Welches dieser Klischees entspricht der Wahrheit?
Keines.
 
Danko, du bist der erste Autor aus EX-YU, der über das Leben der Diaspora schreibt. Warum hat das so lange gedauert?
Ich hatte früher keine Zeit!
 
Worum geht es in deinem neuen Buch "Herzlich willkommenčić- Heimatgeschichten vom Balkanizer"?
Es geht um das Heimatgefühl, dass man überall hin mitnehmen kann. Und um einen Perspektivwechsel: Wie sieht der Balkan durch meine „deutsche Brille“ und wie Deutschland durch meine „balkanesische Brille“ aus.
 
Wart ihr schon mal in Wien?
Ja klar, schon mehrmals im legendären Ostklub, das letzte Mal 2008. Wir freuen uns sehr auf Wien, Wienerinnen und Wienerschnitzel.

Trovaci
Foto © Dejan Saric

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Wer sind sie: Trovači sind vier Ex-Jugos darunter der Musiker, Journalisten und Buchautor Danko „Der Balkanizer“ Rabrenović
Musikrichtung: Balkan-Ska, Reggae und Punk - inklusive selbstironischer Texte auf Serbisch, Deutsch und Englisch

 

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Am 8. Mai liest der Balkanizer in der Sargfarbik in Wien aus seinem neuen Buch vor, danach wird zur Balkan-Ska Band Trovači abgeshakt. Wer nicht dabei ist, verpasst etwas!

 

 

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