Verkehrte Welt in Belgrad: Dinge, die ich einfach nicht verstehe

22. Juni 2016

Belgrad

Belgrad
(c) Pixabay.com

Wer wie ich sein ganzes Leben lang im „Westen“ verbracht hat, versteht so einige Dinge in Serbien nicht. Abgesehen von der anderen Mentalität, Politik und Kultur gibt es so einige Sachen, die die Serben einfach nicht können.

 

Eine Liste der Dinge, über die ich bis heute noch lachend den Kopf schütteln muss:

 

  1. Fahrscheinkontrollen in Belgrad: So viele Schwarzkappler gibt es gefühlt nirgendwo. Trotzdem hat niemand einen Fahrschein, kaum jemand muss aber Bußgeld zahlen. Wie das frage ich mich? Naja, die Leute streiten sich einfach so lange mit den Kontrolleuren, bis die aufgeben. Oder sie sind taubstumm, blind oder reagieren einfach gar nicht auf die Aufforderung ihre Fahrscheine zu zeigen. Yolo halt...

 

  1. Weiter mit den serbischen Öffis: Die modernen Busse, die die Schweiz, Österreich und Deutschland den Serben gespendet haben, besitzen Klimaanlagen. Und auch wenn das schwer vorstellbar für manche ist: Sie funktionieren sogar. In Belgrad bekommt man davon nichts mit, denn die Fahrgäste machen einfach alle Fenster auf. Glaubt mir, es gibt nichts was schlimmer ist, als im Sommer hier mit den Öffis zu fahren. Hitzeschlag und Erstickungsgefahr!

 

  1. Nur noch ein letzter zu den Öffis, denn sie bereichern jeden meiner Tage. Anstatt wie in jeder normalen Stadt der Welt Fahrscheinautomaten einzuführen, muss man in Belgrad seine Plastikfahrkarte an der Trafik aufladen. 90 Minuten kann man jeweils aufladen, aber nicht mehr als 10 mal 90 Minuten. Verwirrend? Nur ein bisschen. Wie ein Tourist es schafft, in Belgrad nicht schwarzzufahren, ist mir bis heute ein Rätsel. Dieses System verstehen ja kaum die Serben und wie will ein Trafikverkäufer das jemandem auf Englisch erklären!?

 

  1. Wer in Belgrad Auto fahren kann, kann überall Auto fahren. Abgesehen davon, dass die meisten Straßenkennzeichnungen so verwirrend sind, dass man schnell gewillt ist, in die falsche Richtung der Einbahnstraße zu fahren, ist die „Fahrkultur“ gleich null. Schneiden, Hupen, Anfahren? Normaler Modus in Belgrad. Mein Highlight ist aber immer das Hochheben der Scheibenwischer, wenn man zufällig auf dem „Privatparkplatz“ eines echten Belgraders parkt.

 

  1. Weiter geht es mit dem Fortgehen: Belgrad mutiert gerade zu DER Partymetropole Europas, obwohl das für mich ja schon lange feststeht. In den meisten Lokalen in Belgrad, seien es Clubs, „Kafanas“ oder angesagte Bars, herrscht Reservierungspflicht. Man muss vorher über eine Webseite seinen Tisch mit genauer Personenanzahl reservieren und meist auch einen Mindestumsatz machen. Was cool ist, ist die Webseite (gdeizaci.com, beogradnocu.com), weil man dort den Überblick über alle Veranstaltungen hat und direkt dort auch seinen Platz checkt. Aber: Wenn man als Touri herkommt, wie genau soll man das wissen? Damit wird doch Tourist automatisch der Zugang zu den besten Clubs der Stadt verweigert, was nicht gerade gewinnfördernd ist.

 

Das alles ist natürlich mit ein wenig Ironie zu nehmen, doch diese „Ungereimtheiten“ machen die serbische Hauptstadt auch sympathisch, finden zumindest manche ;)

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