Vom Co-Working Space zum Kollektiv – zu Besuch im "House of Bandits"

22. Juni 2017

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House of Bandits, kreativ, Arbeit, Startup
Foto: Bianca Kirschner / BK photoart

Die Startups, die sich vor Kurzem als „House of Bandits“ im 15. Bezirk zu einem großen Künstlerkollektiv zusammengeschlossen haben, sind jung, divers und vielleicht ein bisschen chaotisch. Wir haben einen Teil der Meute in ihrem neuen Zuhause besucht und dabei einiges über ihre Arbeit, positive vibes und verborgene Talente erfahren.

Wien ist die Stadt der Startups. Das beweist auch das jüngste Beispiel der Wiener Startup-Szene: Unter dem Namen „House of Bandits“ hat sich ein Haufen junger Kreativ-Selbstständiger zu einem Kollektiv zusammengeschlossen – quasi ein neuartiges Startup-Startup. Im Kollektiv haben sich bisher einige Kunstschaffende zusammengeschlossen. Nämlich die Filmemacher The Paranormal Unicorn, Frame Fatale, Liko Films, Spacebulb und Daniel Hager, sowie Regisseur Götz Raimund, die Blogger Relations-Agentur Comepass, die internationale New Media Designagentur Ouchhh und das Künstlerkollektiv Chapter Xavier. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte der Kumulus vergangene Woche eine erfolgreiche Launchparty feiern und blickt nun auf eine Zukunft voller neuer Herausforderungen.

 

„I hab mi gfühlt als hätt ma a Baufirma.“    

Kino, House of Bandits
Foto vom Autor
                             

Angefangen hat die Geschichte des „House of Bandits“ damit, dass die drei Jungs von Frame Fatale ihr altes Büro räumen mussten. Sie mieteten sich zwei leerstehende Stockwerke in einem Haus in der Kauergasse an und bewiesen damit einiges an Visionen. Denn mit leerstehend sind auch wirklich Zustände gemeint, die jeden anderen sofort wieder zur Tür hinausgejagt hätten.

Es gab Teppichböden, die eher an ein Kino aus den 60ern erinnerten als an ein gemütliches Büro, Türen ohne dazugehörende Wände und Toiletten sowie Heizkörper schienen auch nur semiwichtig gewesen zu sein. „Eigentlich ist es als Selbstständiger ja nur wichtig, dass du vier Wände hast, in denen du arbeiten kannst. Aber hier waren es ja nicht mal vier, eine hat immer gefehlt“, meint Ilkan, Europa-Projektmanager von Ouchhh zur damaligen Situation.

Aus der sehr optimistischen und auch leicht utopisch geplanten Renovierungszeit von ein paar Wochen wurden dann doch vier Monate und das Ergebnis kann sich sehen lassen. „I hab mi gfühlt als hätt ma a Baufirma“, erzählt Michi, Geschäftsführer von Frame Fatale. Die übrigen Plätze wurden dann im Sinne eines Co-Workingspaces an andere Selbstständige vermietet und mit dem Einzug ihrer Filmkollegen von The Paranormal Unicorn zogen dann auch andere – teilweise alte Bekannte – in die Hallen des Kollektivs. Die Homebase der Banditen ist zwar noch nicht komplett fertig, aber es zeichnet sich schon ein erster Weg ab – und der sieht vielversprechend aus.

 

Kreative und effiziente Arbeit im Kollektiv

Zauberwürfel, creative, House of bandits
Man muss Zauberwürfel nicht lösen können, um sie cool aussehen zu lassen. Foto vom Autor

„Bei uns im Haus profitiert jeder vom Kollektiv“, sagt Frame Fatales Andi. Die Mitgliedschaft im Kollektiv ist für die Mieter der Arbeitsplätze keine Pflicht, aber sehr wohl erwünscht. Genauso ist es aber auch umgekehrt – man kann auch von außen Teil der Bandits sein. „Der klare Vorteil ist, dass wir uns gegenseitig Aufträge weitergeben können, wenn wir wissen, dass wir momentan selber keine Zeit haben“, so Andi. „Und außerdem ist es einfach nur der Weg bis zur nächsten Bürotür, falls wir gegenseitigen Rat brauchen. So profitieren alle: Unser Kunden bekommen die gewünschte Qualität und wir können effizient arbeiten“, fügt Michi hinzu.

Und auch die Preiskultur ist ihnen bei ihrer Arbeit wichtig. „Wir schauen, dass wir ein gewisses Preisniveau beibehalten. Heutzutage kann sich das Equipment ja bald jeder leisten und schimpft sich Filmemacher. Denen ist dann aber gar nicht wirklich bewusst, dass sie unprofessionelle Arbeit zu Dumpingpreisen anbieten. Echte Qualität hat immer noch ihren Preis“, betont Leon, drittes Frame Fatale-Mitglied.

DJ Pult, huse of bandits
Foto vom Autor

Ein weiterer Benefit des Hauses ist ihre Diversität. Im Kollektiv befinden sich Selbstständige aller kreativen Stömungen. Das reicht von Rappern über Filmemacher und Regisseure bis hin zu Storytellerinnen und Grafik Designern. Ebenso wie ihre Schaffensbereiche sind auch die Herkünfte der einzelnen Banditen sehr breit gestreut und das zeigt sich auch in ihren Aufträgen. „Wir kommen alle von verschiedenen Ecken der Welt und haben auch viele verschiedene Sichtpunkte auf gewisse Projekte, deshalb fallen uns auch internationale Aufträge leichter“, sagt Cedrick von Chapter Xavier. „Copy und Paste gibt es überall, aber das kann auch jeder“, fügt Ilkan noch hinzu.
 

In Zukunft werden auch Workshops gegeben

Dachterrasse, house of bandits
Foto vom Autor

Um den Kumulus noch weiter zusammenzuschweißen und auch Außenstehende von ihrer Energie profitieren zu lassen, sind Workshops in der hauseigenen Werkstatt geplant. Was genau angeboten wird, wollten die Bandits noch nicht verraten, aber man kann guten Gewissens davon ausgehen, dass das Ganze Hand und Fuß haben wird. „Vielleicht zeigen wir den Besuchern auch einfach wie man eine Heizung anschließt oder eine Wand aufstellt“, scherzen Michi und Ilkan. In Zukunft wird man sicher noch viel von den Banditen hören. 

 

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