"Was kochst du ihm heute Abend?"

30. Juni 2015

Mein Freund und ich sind vor einigen Wochen zusammengezogen, und ganz ehrlich? Es ist der Hammer. Bis auf eine Sache: Mein Umfeld erwartet jetzt von mir, dass ich die perfekte Hausfrau abgebe.

Wir sind seit 1000 Jahren zusammen und nun endlich auch zusammengezogen. Kein Streit mehr, wer bei wem pennt, weil wir ja nun dieselbe Adresse haben. Ich find’s grandios, wir verstehen uns prächtig. Einzig den Dreh mit der stets super ordentlichen Wohnung haben wir noch nicht so ganz raus. Ich bin nun einmal nicht die perfekte Hausfrau und er auch nicht Mr. Proper. Stört uns aber nicht weiter. Naja, einige unserer Verwandten scheinbar schon. Denn seitdem wir zusammenleben, habe ich die Frage „Was kochst du ihm heute Abend?“ öfter gehört als „Wie geht’s dir?“ Und es pisst mich schrecklich an.

Organisiertes Chaos

Um ehrlich zu sein: Ich bewundere Frauen, bei denen man vom Boden essen kann. Und insgeheim wünsche ich mir wahrscheinlich, dass es bei mir auch so ist. Aber das spielt’s zurzeit einfach nicht. Denn ich arbeite als freie Journalistin und das bedeutet so gut wie kein fixer Tagesablauf für mich. Ich kann schwer eine Woche im Voraus planen, weil ich einfach nicht weiß, was nächsten Montag ansteht. Demnach gibt’s auch nicht jeden Tag pünktlich um 17 Uhr Abendessen für den Liebsten. Dazu kommt noch Uni. Und nach einem elendig langen Tag möchte ich vielleicht auch mal einfach nur liegen und in die Luft schauen oder Netflixen statt Staubsaugen, Staubwischen oder Galamenüs kochen. Versteht das nicht falsch, das Geschirr ist bei uns sauber, die Kleidung gebügelt, wir haben noch nicht die Krätze und kochen beide super. Aber es ist manchmal etwas chaotisch und das ist für Mitte Zwanzig, viel beschäftigt und kinderlos auch völlig ok.

Sorry Süße, ich muss in die Waschküche!

Der andere Part ist: Ich werde (hoffentlich) nie die Frau sein, die das Treffen mit ihrer Freundin absagt, um ihrem Mann die Unterhosen zu waschen. Und mein Freund wird nie der Mann sein, der mir das übel nimmt. Wo leben wir eigentlich? Kaum zu glauben, dass ich einen Blog drüber schreibe, aber das Problem ist real! Wie wäre es, wenn mich mal wer fragt, für wie viele Magazine ich mittlerweile schreibe, anstatt ob ich auch seine Boxershorts bügle? Ich habe derzeit einfach andere Prioritäten. #sorrynotsorry. Ihn hingegen fragen alle, wie es bei der Arbeit läuft und wie das gemeinsame Leben so ist, aber sicher nicht, ob er meine BHs händisch oder maschinell wäscht.

Alle, die mich nerven, waren sicher nicht von Tag eins an perfekte Hausfrauen, nur haben sie das vergessen. Wir werden sicherlich mit der Zeit lernen wie wir einen Haushalt bombastisch schmeißen. Aber bis dahin müssen wir wohl zuerst lernen, andere Leute nicht in unser Wohnzimmer zu lassen. Rein metaphorisch natürlich...

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