"Wieso trägst du kein Kopftuch?"

28. Juni 2017

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Kopftuch kommentar
Pixabay, irfandz

Ich bin in einer gläubigen Familie aufgewachsen. Meine Mutter, meine ältere Schwester, meine zwei Omas, und auch viele meiner Verwandten tragen ein Kopftuch – aus religiösen Gründen. Ich trage keines, obwohl ich genauso religiös bin. Mit 13 habe ich mit dem Fasten begonnen, ab und zu habe ich auch gebetet. Obwohl ich aus einer religiösen Familie komme, wollten meine Eltern, dass die Entscheidung einzig und allein bei mir liegt. Ich sollte mich selbst mit der sensiblen Thematik auseinandersetzen. Dabei war eines immer klar: Egal, wie die Entscheidung ausfallen mag -  keiner wird mir böse sein, mich wegen der Handlung kritisieren oder verurteilen.

 

Schon während meiner Schulzeit haben mich meine Mitschüler gefragt, warum ich kein Kopftuch trage, obwohl ich gläubig bin. Damals wusste ich nicht so richtig, was ich antworten soll, weil ich noch jung war und mich mit diesem Thema wenig auseinandergesetzt habe. Auch später im Studium wurde mir von meinen nicht-muslimischen Studienkollegen dieselbe Frage gestellt. Die Fragen stören mich aber nicht, ich finde es eher angenehm, dass da überhaupt Interesse besteht.

 

Das Kopftuch zu tragen, muss immer neben den religiösen Gründen auch mit der Selbstentscheidung der Frau zusammenhängen, und die sollte in jeder Hinsicht geachtet werden. So wie die Frau nicht zum Tragen des Kopftuchs gezwungen werden sollte, sollte sie es auch nicht unter Zwang absetzen.

 

Bis jetzt hat mir niemand gesagt, dass ich meinen Glauben nicht richtig ausübe, nur weil ich kein Kopftuch trage. Aber falls jemand mir gegenüber so etwas behaupten sollte, dann halte ich das als ein Vorurteil. Ich kann ja nicht ungläubig sein, nur wenn ich weder jetzt noch in Zukunft kein Kopftuch tragen will. Wichtiger ist mir momentan, das Studium fertig zu machen, dann einen guten Job zu finden, der mich in Richtung stabiles und solides Leben führt.

 

Nicht unbekannt, ist, dass in vielen arabischen Ländern, wie Saudi Arabien und Iran ein Verschleierungszwang für das weibliche Geschlecht herrscht. Eine solche Haltung ist schlichtweg autoritär und hat nichts mit dem Glauben zu tun. Denn im Koran steht auch nicht, dass eine Frau unter Zwang Kopftuch tragen soll. Es wird im Koran das Tragen vom Kopftuch für jede muslimische Frau vorgeschrieben, aber es steht nicht, dass eine Frau dazu gezwungen werden soll. Eine muslimische Frau soll laut dem Koran ein Kopftuch tragen, damit sie ihre Blicke senken und ihre Scham vor fremden Männern bewahren kann, und auch ihren Schmuck(d. h. die Körperteile, an denen man Schmuck trägt).

 

In diesen arabischen Ländern bewirkt es einzig und allein einen respektlosen Umgang mit Frauen. Frauen haben in jenen Ländern nicht das Privileg des Selbstbestimmungsrechts. Viele arabische Länder interessieren die Grundrechte der Frau nicht. Ein solches Regime führt zu Wut und Hass bei mir, es unterdrückt das weibliche Geschlecht und verletzt damit nicht nur die Würde der Frau, sondern nimmt sie ihr zugleich weg. Im Islam soll eine Frau auch immer wertgeschätzt werden. Deshalb muss das Regime in diesen Ländern wissen, dass eine Frau nicht unterdrückt werden soll. Denn dies ist eine Handlung, die gegen den Islam verstößt. Dies ist auch ein Grund für mich,  wieso ich für meine  Zukunft jetzt schon sagen kann, dass ich nach dem Studium aus freier Entscheidung, somit nicht aus Unreligiösität, kein Kopftuch tragen will. Denn ich bin dafür, dass mein Selbstbestimmungsrecht als Frau immer geschätzt werden soll. Ich will um meiner Selbstwillen geachtet werden und nicht wegen meiner Handlung.  Im Koran steht auch, dass Allah auch mit den Frauen, die kein Kopftuch tragen, barmherzig ist. Nachdem im Koran wie gesagt nicht steht, dass eine Frau dazu gezwungen werden sollte, ein Kopftuch zu tragen, habe ich mich dagegen entschieden. Das Tragen oder Nichttragen des Kopftuches sollte jede Frau für sich selbst entscheiden. Ich übe meinen Glauben nach den islamischen Vorschriften aus und habe auch Respekt vor ihm. Das geht, auch wenn ich keine Kopftuchträgerin bin.

 

 

 

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Kommentare

 

derartige Kostümierung ist nichts anderes als ein politisches Statement und sollte unbedingt unterbunden werden. Keine andere Religion auf diesem Planten fordert derartige Sonderechte wie der Islam und ist gleichzeitig so intolerant.

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