„Wir Journalisten sind wie Diplomaten“

17. März 2015

Ozsváth beim Interview

Journalist, ARD, Ozsvath,
Foto bereitgestellt.

Zwei fixe Reisen im Monat, 10 Minuten für einen Nachrichtenbeitrag und 23 Jahre im Geschäft: Der deutsche ARD-Korrespondent Stephan Ozsváth mit ungarischen Wurzeln erzählt der Biber-Akademie von seinem aufregenden Leben zwischen 12 Ländern.

 „Mein Steckenpferd, das sind die Rechtsextremen und die Islamisten“, lacht Stephan Ozsváth über die Themen, die ihn im Journalismus besonders interessieren. Seit zweieinhalb Jahren lebt der deutsche Korrespondent mit ungarischen Wurzeln schon in Wien. Er sitzt gemütlich in einem unserer Biber-Schreibtischsessel und erzählt uns über die 12 Länder, die er für die ARD betreut. Dadurch, dass sein Team für so viele Länder in Südosteuropa zuständig ist, haben die Journalisten bis zu sechs Dienstreisen im Monat, bei denen sie so einiges erleben.

Während er genüsslich seinen Kaffee trinkt, erzählt er uns, dass man als Korrespondent auch ein bisschen wie ein Diplomat gesehen wird. In Budapest wurde Ozsváth sogar schon Grüße und politische Wünsche an Angela Merkel ausgerichtet – generell habe der Osten die Tendenz die Medien als einen verlängerten Arm der Politik zu sehen. Aus jedem seiner 12 Länder – die von Ungarn bis Mazedonien reichen – kann Ozsváth wie aus einem Geschichtenbuch die besten Stories wiedergeben. Er erzählt uns von der politischen Situation in Ungarn, dass Putin immer zwei Stunden zu spät kommt und den Druck, den er teilweise hat, wenn Beiträge fertig sein müssen. 

Bezahlung ist Schmerzensgeld

Wir staunten nicht schlecht, als er die Teamgröße beschreibt, die die Beiträge machen:3 Radioleute und 2 Fernsehmenschen. Das war’s! Unglaubliche 4000 Minuten an Material hat nur das Radioteam im letzten Jahr auf die Beine gestellt. Das ist echt viel! Es kommt auch öfter vor, dass Ozsváth nach einem Interview ins Hotel hetzt und in einer Stunde einen Bericht fertig haben muss. Ob das nicht sehr stressig sei, wollen wir wissen. „Letzes Jahr hatte ich ein Burnout. Also, ja “,meint Ozsváth, der für seinen Job „brennt“. Das spürt man. Doch obwohl die Bezahlung gut ist, sei es im Grunde Schmerzensgeld. Denn manchmal heißt es dann auch Nachts arbeiten, am Wochenende arbeiten und wenn irgendwo mal wieder Krise ist, dann auch dort mal spontan hin.  

 „Vor dem Kaffee in der Früh, schau ich auf Twitter“

Als der Biber-Akademiker Dawid dann fragt, welche Medien er selbst so liest, meint er, dass er vor dem Aufstehen erst mal  Twitter und Facebook abcheckt. Auf seinem eigenen Account @puszipajtas (zu österreichisch: Haberer) teilt er dann auch bei Demonstrationen und überhaupt meint er, dass Social Media im Alltag immer wichtiger werde. Das Fernseh- und das Radioteam betreuen gemeinsam auch einen Blog; die Trimedialität werde immer wichtiger, betont Ozsváth.

Beim morgendlichen Kaffee lese er dann alles, was es in Wien so gebe, von der Heute bis zur Wiener Zeitung, und natürlich auch den Biber! Denn zu wissen, was gerade in Österreich hoch aktuell ist, ist enorm wichtig. Die meisten Beiträge, die das Korrespondententeam letztes Jahr gemacht hat, waren nämlich über das kleine, feine Österreich.

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Kommentare

 

total spannend! seine anekdoten hätte ich gerne gehört.

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