Zwei Polen sammeln für den „wirklich guten Zweck“: Die nächste Flasche Wodka.

Intuitiv spreche ich die Beiden auf Polnisch an. Insgeheim hoffe ich , dass sie mich nicht verstehen, damit keine Polen-trinken-sogar-zum-Frühstück-Wodka- Klischees befriedigt werden. Natürlich verstehen sie mich. Mein Polenradar lügt nie. Schnell kommen wir ins Gespräch.

Das sind Piotr und Andrzej. Die Beiden sind vor knapp einem Jahr nach Österreich gekommen um zu arbeiten. Zurzeit sind beide legal erwerbstätig, Für den täglichen Wodka reicht es jedoch nicht. Deswegen sitzen oft in Floridsdorf oder am Handelskai und hoffen mit ihrer sympathischen Art zu punkten.

„Man darf sich nicht allzu ernst nehmen.“ sagt Andrzej lächelnd und grüßt eine Passantin. Kaum jemand kommt an ihnen vorbei, ohne schmunzeln zu müssen. „Schlimmes Schicksal hier, schlimmes Schicksal dort. Die Menschen haben es satt.“ erklären sie mir.  „Wir bringen die Passanten wenigstens zum Lachen.“

Ehrlichkeit siegt immer

Für sie ist Geld für Alkohol sammeln nicht unmoralisch. Ganz im Gegenteil: „Wir wollen halt nicht lügen.“, meint Piotr. Er weiß, dass die meisten Bettler das Geld nicht anders verwenden. „Dank unserer ehrlichen Art geht sich fast jeden Tag ein Flasche aus.“ Für mich bestätigt sich neben dem Wodka- Stereotyp ein weiteres: Das, des humorvollen Polen.