"Hoch lebe die E - Card!" In Österreich dachte sich das eigentlich kaum jemand, als die Versicherungskarte eingeführt wurde. Viel mehr stand diesbezüglich breite Skepsis an der Tagesordnung. Tja und irgendwie..sollten die Skeptiker Recht behalten.
            In Österreich boomt der Tourismus. Nicht falsch verstehen - es handelt sich nicht um Skitouristen- es geht um die so genannten "E - Card - Touristen". Ja richtig gehört, E - Card - Touristen! "Was sind das bitte für Touristen?", werden sich jetzt einige fragen. Aber die Sache ist so logisch, wie die Logik, dass die Faust aufs Auge passt. Aber ok, ich will das Ganze nicht in den Dreck ziehen. Schließlich könnte ich selbst schon morgen ein Betroffener sein. Worum gehts in der E-Card-Sache konkret?
           Generell steht fest, dass seit Einführung der E-Card (2004) ca. 300.000 Cards spurlos verschwunden sind. Doch nun, vier Jahre später, scheint ein Licht am Ende des Tunnels. Man wird sicher nie herausfinden können wo jede einzelne E-Card gelandet ist, doch man weiß zumindest was mit der breiten Kartenmasse "veranstaltet" wurde.
    Ausländische Reiseunternehmen, die z.B. in Ungarn oder Rumänien ansässig sind, haben angeboten bzw. bieten noch immer Arztbesuche in Österreich an. Frei nach dem Motto: "Ein paar Tage nach Österreich - wer's nötig hat, hat einen Arztbesuch inklusive. Um die E-Card brauchen sie sich nicht kümmern, die haben wir schon." Ziemlich dreist und abgebrüht wie die Reiseunternehmen vorgehen. Natürlich kennt man kaum ein Unternehmen beim Namen.
           Sind die E-Card-Touristen dann mal in Österreich ist der Rest eigentlich ganz einfach. Mit deiner, meiner oder sonst einer E-Card, die im Vorhinein gestohlen wurde, geht der Tourist/die Touristin zum Arzt. Da auf den E-Cards keine Fotos sind, wird die OrdinationsassistentInnen nicht wissen, dass es sich um ein "Fake" handelt. Der Tourist/Die Touristin spaziert dann nur noch ins Arztzimmer, lässt sich behandeln, kriegt womöglich Medikamente verschrieben und nach einem kurzen Österreich - Aufenthalt gehts dann wieder per Bus zurück in die Heimat.
     Die Ärzte haben eigentlich kaum eine Chance zu erkennen, ob es sich um einen wirklichen Patienten oder um einen E-Card-Touristen handelt. Wenn der Arzt "Glück" hat und die E-Card seines Stammpatienten entwendet wurde und er bemerkt, dass die Daten auf der Card nicht mit dem, der vorgibt der Card-Besitzer zu sein, übereinstimmen so kann er diesen Missbrauch anzeigen. Ansonsten sind die Chancen sehr niedrig den Betrügern auf die Spur zu kommen.
        Die Folgen sind für die WGKK enorm: Von täglichen Beschwerden über gestohlene E-Cards bis zu extrem hohen finanziellen Schäden durch die entwendeten Karten. Für uns Bürger ist das mehr oder weniger Schlimm. Wir haben, in dem Falle, dass die Karte weg ist, zwar keine E-Card mehr und jemand aus dem Osten lässt sich auf Kosten der WGKK behandeln. Doch nach entsprechendem Antrag bekommen wir eine neue Karte zugesendet. Angenehm ist das Ganze sicherlich trotzdem nicht. 
     Also aufpassen - wäre blöd wenn sich die Oma deines Nachbarn mit ausgerechnet deiner  E-Card behandeln lässt!

P.S.: Ab 2010 kommt angeblich die E-Card mit Foto. Was in anderen Ländern Gang und Gebe ist, könnte bei uns erst in zwei Jahren realisiert werden. Wenn überhaupt. Es könnte nämlich an den Kosten scheitern, da "man Millionen von Menschen fotographieren lassen müsste." Da macht man lieber keine Fotos von den Menschen und geht das Risiko ein, dass sich Ausländer mit unseren E-Cards behandeln lassen. Kommt wahrscheinlich billiger.