In dieser spielentscheidenden Phase, als es nach 55, 60 Minuten an der Kippe stand, war Deutschland nämlich derangiert und unglücklich, während die Spanier mit großer Selbstsicherheit und Gelassenheit ihr Schicksal herausforderten.
Denn oft, nein, in Wahrheit eh nur manchmal (denn die deutschen Aussetzer bei Turnieren sind häufiger als die herausgerungenen Erfolge, das wird gern hochstilisiert) ist es dann ja so, dass genau in diesen Momenten das deutsche Gegentor reinspaziert.
Nur diesmal, ohne Standards, mit angeschlagenem Ballack und Frings, mit unsichtbaren Stürmern, mit schwächelnden Außen ... ?
Zwischen 60. und 63. Minute erspielte sich dieses in die Ecke gedrängte deutsche Team vier Szenen, aus denen nicht viel wurde. Und dann wars vorbei.
Dann kam Xabi Alonso für den heute schwachen Cesc und dann lieferte sich Podolski in seiner letzten relevanten Szene ein StirnanStirn-Duell mit Silva (sowas Dummes probiert er öfter, das muss ihm der Jogi-Onkel noch austreiben). Dann kam Cazorla für Silva und es spielten wieder nur noch die Spanier.
Denn: ihr grandioses 4er-Offensiv-Mittelfeld (mit Silva-Xavi-Fabregas-Iniesta vor Herrn Senna) ist um zumindest diese zwei Herren jederzeit erweiterbar, wenn es bei einem der vier Geniusse nicht so läuft.
Allerdings läuft es bei zumindest einem davon immer: Iniesta, Silva und Cesc haben jeweils mindestens bereits ein Spiel als Leader bestritten, heute fügte Xavi sein zweites dazu. Dergestalt sind sie nicht zu besiegen.