Bemerkenswert war vor allem mit wieviel Ball- und Kombinationssicherheit beide Teams zugange waren (die einen immer um 25% besser als die anderen), wie mit ein/zweimal-Berühren gespielt wurde, wie zielgerichtet aufgebaut wurde, wie fantastisch Bälle durchgesteckt wurden, in die Lücken des Gegners. Das hatte allesamt extrahohes Niveau. Auch wenn die Russen viele Bälle verloren - das ist Teil ihrer riskanten Spielanlage und allemal besser als der muffige Querpaß.
Dass in dieser hochklassigen Begegnung so viele Tore aus Kontern fielen hat im übrigen nichts mit Destruktivität zu tun, sondern mit einer durchaus ähnlichen Philosophie dieser beiden Teams, die sich der Offensive verschrieben haben.
Fast war mir dann so als würden sich Hiddinks Leute ein wenig hängen lassen, nach dem dritten Tor vor allem (die alte "isehwurscht"-Krankheit des Teams), aber dann ging doch noch ein Ruck durchs Team - und sie waren die ersten hier bei der Euro, die zwar ein Spiel verlieren, aber ein Gegentor erzielen können.
Während sich bei den Russen an diesem Tag eben genau niemand zu einer speziellen Leistung aufschwingen konnte, war das spanische Füllhorn knackevoll: Casillas war gut, Puyol wütend (also gut), Capdevila ganz famos, Senna der vorbildliche 6er dieser gesamten 1. Runde, Xavi eine tolle Drehscheibe, Torres gut und David Villa natürlich sensationell.
Den allermeisten Applaus verdient aber Andres Iniesta, der vor kurzem noch mit Kotzen (Lebensmittelvergiftung) beschäftigt war und eine unfaßbare Leistung brachte: einerseits rechts stören und forcieren, quasi gleichzeitig auch die Mitte beackern, und dann noch Bälle durchstecken und Passes schlagen als ob der exakte Winkel der jeweiligen Schnittstelle in einem Schummelzettel auf seinem Arm vermerkt wäre - unglaublich.
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