Geschichten aus dem Studentenheim...

29. Juni 2008

Irgendwie hatte ich mir das Leben im Studentenheim anders vorgestellt. Habe immer von Party, Party, Saufen, 'ne menge Spaß, nette Kollegas und gesellige Leute gehört. Das waren aber alles Erfahrungen von Freunden, die ich dazu ausgefragt hatte.

Die Wirklichkeit

sieht da etwas anders aus -  zwar ist sie nicht ganz davon abweichend. Aber es gibt auch die Schattenseiten. Und das nicht nur in "meinem" Heim. (Nach drei Jahren fühlt Mann/Frau sich schon sehr wie zu Hause.)

So wurde letztes Jahr bei uns im Heim eingebrochen. Und wenige Tage danach auch im Nebengebäude (PANAROMA-Haus). Leider konnte die örtliche Polizei nichts dagegen unternehmen, da es nicht zu Personenschaden kam. Nach ein paar Sicherheitshinweisen an die sich die HeimbewohnerInnen halten sollten, änderte sich auch nicht viel. Immer wieder wurde die untere Eingangstür offen gelassen, sodass Jede/r ungehinderten Eingang hatte. Naja so wie das Sprichwort "Wer nicht hören will, muss fühlen", mussten dann zwei weitere Hausbewohner daran glauben. Denn auch denen wurde binnen kurzer Zeit Gegenstände aus dem Zimmer 'auf-nimmer-wiedersehen' entfernt. Aber das waren noch harmlose Zeiten. Wer für die eigene Sicherheit in seinem Zimmer sorgte, musste auch nicht mit Einbrüchen und dergleichen rechnen. Auch hier hat eine polizeiliche Anzeige nichts gebracht.

Nachdem wieder alle BewohnerInnen des Hauses darauf Aufmerksam gemacht wurden, änderte sich endlich die Situation. Fortan wurde die Eingangstür nicht mehr offen gelassen. So weit so gut.

Dies waren noch "harmlose" Zeiten

Seit letztem Jahr haben wir auch eine gestörte Persönlichkeit, die uns im Heim immer wieder aufsucht. Was ihr Problem wirklich ist konnte bis heute nicht geklärt werden. Nachdem sie uns zweimal im Heim aufgesucht hatte, mit der Begründung, dass sie eine Botschafterin ist und dass in Bosnien gegen zwei unsere Mitbewohnerinen ermittelt wird, hatten wir es ihr nicht ganz so geglaubt. Erstens weil sie sich nicht ausweisen konnte und zweitens weil sie sich am zweiten Tag ihres Besuches sich als eine Polizeiangestellte ausgegeben hatte. Von da an ließen wir sie nicht mehr herein. Aber sie findete irgendwie immer wieder Einlass in das Heim und stand vor unserer Tür.

Die Angst über das "Unbekannte"

Nach den beiden Besuchen, die uns die Unbekannte abgestattet hatte, bekamen wir es mit der Angst zu tun, da sie uns drohte, dass uns in den nächsten Tagen was zustoßen könnte, weil wir sie nicht hereinließen, haben wir die Polizei verständigt.

Die Polizei kam zwar sehr schnell, aber die Beamten verpassten die "Unbekannte" grad um wenige Sekunden. Wieder wurde alles schön notiert und uns wurden einpaar Tipps gegeben, wie wir sie von uns fernhalten könnten. Denn die PolizistInnen konnten ja nichts unternehmen, da die unbekannte Person uns nicht angetan hatte. Sie muss uns zuerst angreifen, damit "man" gegen sie etwas unternehmen kann. Na toll!

Also hieß es warten. Wir warteten und hofften, dass sie nicht mehr kommt. Dann hörten wir von Heimbewohnern aus dem Panorama-Haus, dass sie dort jemanden zusammengeschlagen hatte - und das Krankenhausreif. Sie wurde unter Arrest genommen. Und nach wenigen Tagen wieder entlassen.

Gestern stand die Unbekannte wieder vor der Tür. Es war 01:12 Uhr als sie bei uns Sturmläutete. Und "petrovic wird kommen und J. holen, sie soll sich entscheiden ob sie leben will oder sterben will, und das soll sie schnell entscheiden, sie weiß auch wieso. schöne grüße von kollegium bosniaca?" Das waren ihre Worte. Wir könenn mittlerweile über diesen Unsinn lachen. Die Angst aber ist in gewisser Weise noch da. Sie ist zwar nicht mehr die Unbekannte und wir wissen ihren Namen. Aber sie verkörpert immer noch unsere Angst über das Unbekannte. Denn wir wissen nicht, was sie will, und wieso sie gerade von uns was will.

Aufjedenfall sind wir wieder zu unseren Sicherheitsvorkehrungen zurückgefallen. Unbekannten die Türe nicht zu öffenen, wird wieder praktiziert. Bleibt halt noch offen, wieweit diese Vorsichtsmaßnahmen helfen, wenn sie das nächste Mal vor der Zimmertüre steht.

 

 

Kommentare

 

Mir hat man gestern meinen ipod und eine Kamera aus meiner Wohnung entwendet. Tja man sollte doch nicht in Erdgeschosswohnungen "leben". Aber das liegt ja sicher nur am Viertel und nicht am Abstand der Fenster zum Boden. ;)

 

in welchem quartier wohnen Sie denn Monsieur pacha?

 

ja da könnte was dran sein.
Ach übrigens bei uns handelt es sich um einen 17 Stöckigen Studentenheim und einen mit 8 stöcken, bei denen meist aus den oberen etagen was entwendet wurde.

 

Nergiz, das hört sich ja wie ein schlechter krimi an... booaaa

 

is es auch für unsere Wohneinheit. Denn die J. ist ne hartnäckige kranke seele, die uns wie ein schlechter traum alle paar nächte aufsucht.
Ärgern tuts mich, weil die bullen nichts dagegen unternehmen, solange sie uns keinen Schaden zufügt!

 

ich finde es auch unglaublich, dass man nicht versucht ein mögliches verbrechen zu verhindern. man lässt es erst geschehen und dann erst ermittelt man, ich hoffe nur dass es dann auch für alle beteiligten noch immer "rechtzeitig" sein wird.

 

im 16. Wiener Gemeindebezirk! So wie es sich für ein Arbeiterkind schickt. ^^

 

ganz selbstbewusst monsieur! O-là-là.
Ich hätt bei dir schon fast auf den 10. bez. getippt...

 

für die Blumen!

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