Trendcheck Vibration: Was Frauen wollen

02. Februar 2016

vibrator

Sagen wir es unumwunden: Vibratoren liegen im Trend, weibliche Lust hat Style. Das ist neu, das ist erfrischend, das ist emanzipiert, findet biber Lifestyle-Checkerin Delna Antia.

Von Delna Antia (Fotos: Julie Brass, bereitgestellt)

Es vibriert auf dem weiblichen Modemarkt. Statt Selfiesticks und rosa iPhones gehören seit Neustem auch andere technologische Neuheiten ins Accessoire-Repertoire. Nein, ich bin nicht in den biber Erotik-Ressort gewechselt. Doch die weibliche Selbstbeglückung erscheint mir zunehmend lifestylig.

Mein Faible

Stutzig gemacht hat mich zunächst das Durchblättern einer meiner Lieblingskataloge. Auch wenn sein Name „Faibels“ rückblickend betrachtet auf tiefreichendere Produkte schließen lässt, trafen mich die unerwarteten Formen samt Beschreibungen doch unvorbereitet. So wurden zwischen Lichterketten, Couchtischen und Lederhandtaschen auch die Neuheiten des vibrierenden Markts präsentiert. Locker und nonchalant, mit Sätzen wie “Gut festhalten, Mädels, hier ist eine echte Weltneuheit im Anflug.“ Oder „Wer kann schon wissen, wann uns die Lust mal wieder überfraut? Da die ausgeklügelte Form mit der weichen, flexiblen Spitze extrem gut kommen, raten wir jedoch zu etwas Zurückhaltung – zumindest, was den Eigen-Geräuschpegel angeht.“ Ich bin ent- und begeistert. Einerseits freue ich mich aus feministischem Herzen, wie selbstverständlich hier über Hochleistungs-Akkus, Anpassungstechnik und Spezialmotoren geschrieben wird, andererseits: Habe ich da etwas verpasst? Anscheinend. Denn weder der „Womanizer“ noch der „GVibe2“ waren mir zuvor ein Begriff. Letzterer verfügt übrigens über 3 Motoren, 4 Stunden Akkulaufzeit und kommt mit Gratisfeuchtigkeitsgel daher. Trotz dieser Verkaufsargumente entscheide ich mich lieber für eine Stehlampe von Faibels.

Amore

Doch dann. Ein paar Monate später, während meines montäglichen „Mädls-Abend“ auf Sixx, werde ich schon wieder großäugig. Obgleich ich bekennende „Sex and the City“-Anhängerin bin und Samantha vermutlich einen wesentlichen Beitrag zu meiner Aufklärung geleistet hat, ist es auf einmal der Werbeblock, der mich durch eine andere Art Sex and the City - wie soll ich sagen - bewegt. Diese Werbung da, sie spricht mich an! Im Clip für den Webshop „Amorelie“ sieht man ein blondes Mädchen in sexy Szenen und alles daran ist nicht klischeehaft. Das Mädchen ist weder großbusig noch im billigen Lackoutfit, sie ist nicht nackt, sie räkelt sich nicht und ihre Zunge ist beim Reden nicht draußen. Stattdessen saust sie verspielt sexy in Spitzentops durch verschiedene urbane Szenen, um am Ende mit einem Ruf von „Mehr ich kann nicht mehr!“ ihrem Freund in die Arme zu fallen. Das Neue: Diese Werbung ist offensichtlich für Frauen gemacht. Hier stehen Sex und Liebe in Verbindung. Sie schmust mit ihrem Partner statt mit einem „C-Date“, sie spielt mit ihm, statt bloß Objekt zu sein. Sie ist eine junge Frau, die Spaß an der Lust hat. Und am Ende denkt sich die Zuseherin, ja mei, das Spitzenhöschen ist doch hübsch und passt prima zu diesen plüschigen rosa Handschellen. Denn jene zum Abspann platzierten „Spielzeuge“ wirken durch die Amorelie-Linse weder schmuddelig noch obszön. Der Online-Shop scheint nichts mit einem Beate Uhse-Shop von der Reeperbahn zu tun zu haben, sondern mutet eher wie eine trendige Boutique an, wo Latte Macchiato serviert wird und Vibratoren verkauft werden.

Somit wurde Amorelie zur ersten „sexy“ Website, die ich im Internet aufgesucht habe. Ich war neugierig. Und siehe da, es gab wirklich hübsche Sachen! Eine Redaktionskollegin erzählte mir sogar, dass sie sich dort bereits einen BH bestellt hätte und dieser spitze sei.

Tatsache, Amorelie kennt frau, nutzt frau. Eigentlich nicht verwunderlich, denn was die Ausstrahlungsfrequenz betrifft muss von einem lukrativen Absatzmarkt ausgegangen werden. Sind die G-Strings der 90er die G-Vibratoren der 2016er? Werde ich mich bald beflissen über die Vorteile des „Tiger“ im Gegensatz zum „Rabbit“ mit meinen Mädls beim Brunch unterhalten können? Nun, ich bezweifle es. Aber ich mag in dieser Hinsicht auch noch einer altmodischen FSK* unterliegen. Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf diese Entwicklung. Weibliche Lust jenseits von männlichem Porno ist ein erfrischend neuer Trend. Und fliederfarbene Vibratoren im Silikonmantel, die eher einem transportablen Bose-Lautsprecher als einem riesigen, hautfarbenen Dildo ähneln, bedeuten mehr als technologischen Fortschritt. Sie demonstrieren vibrierende Emanzipation.

*Freiwilligen Selbstkontrolle

 

amorelie

Für mehr Liebesleben

Für selbstbewusste Frauen, Paare und Männer gibt es bei Amorelie alles was die Lust begehrt, heißt es auf ihrer Website. Ob hochwertige Vibratoren, Kostüme für Rollenspiele, Spitzenwäsche oder allerlei Spielzeug, der Sex-Shop sendet es dir diskret nach Hause. www.amorelie.at

 

eis am stiel

Eis am Stiel (Screenshot)

Im ersten Moment weiß man es nicht: Ist es eine Bebe oder Cupcake-Werbung oder der Trailer für den neuen Barbie-Film? Und dann holla! Die adretten Mädchen im rosa-gelben Kleidchen spielen Flaschendrehen mit einem Vibrator. Ja, auch eis.de ist ein „harmloser Sexshop“, der 10 Jahre Garantie und 365 Tage Geld-Zurück gewährleistet. Laut „Deutschland Test“ mit dem Siegel „Bester Online-Shop“ versehen. www.eis.de

vibrator

Womanizer

„Der »Womanizer« ist das weltweit erste Toy, das uns mit pulsierenden Druckwellen ein vollkommen neuartiges, intensives Lustgefühl bereitet. Vollkommen berührungsfrei. Anders als ein Vibrator verwöhnt der »Womanizer« mit fein dosierbaren Wellen von Druckluft – eine Überreizung ist damit ausgeschlossen.“ Na dann! All das verspricht uns diese Neuheit um 169€ auf faibels.at unter „Wellness“.

 

naughty but nice

Naughty & Nice

Zum Valentinstag ein bisschen Spielzeug? – In der Naughty & Nice Box finden sowohl Engelchen als auch Teufelchen etwas: Ob nietenbesetzte Lederfesseln oder eine Massagekerze, ob Butterfly Penisring oder eine Augenbinde. Um 109€ auf amorelie.at

 

 

 

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