Wie Uni und ein Tierhotel mich zu biber führten

04. August 2014

Mein Name ist Onur Kas und ich bin 24 Jahre alt. Vor einer Woche noch habe ich in einer Tierpension Katzenzimmer sauber gemacht und Graupapageie gefüttert. Jetzt sitze ich in der biber-Redaktion und treffe auf eine Redakteurin, die aus demselben deutschen Ort stammt, wie ich. Aber der Reihe nach.

Unbegrenzter Wissensdurst

In der Ruhrgebietsstadt Oberhausen geboren und aufgewachsen, musste ich zuvor Politikwissenschaften und Soziologie studieren, damit es zu diesem Aufeinandertreffen mit Biber-Redakteurin Delna kommt. Sie stammt ebenfalls aus Oberhausen. Dass die Welt zu einem globalen Dorf geworden ist, stimmt schon irgendwie. Als Kind mit einem großen Wissensdurst begann ich im Herbst 2009 mein Studium. Als jemand mit einem noch größeren Wissensdurst verließ ich die Uni wieder. Während meines Studiums musste ich mir meine Scheinchen für ein anspruchsvolles aber wenig gewinnbringendes Fach dazu verdienen, da PoWi als brotlose Kunst gilt. Mein Nebenjob war aber nicht politisch, sondern ziemlich tierisch.

 

Arbeiten mit Hunden, Katzen und Graupapageien

Ich habe die Hunde- und Katzenzimmer einer Tierpension gepflegt und darauf achten müssen, dass ich beim Füttern der Meerschweinchen und Kaninchen nicht auf sie trete, weil ich durch das plötzliche Pfeifen eines Graupapageis abgelenkt war. Jedenfalls hat mir diese Arbeit viel Freude bereitet und mir dabei geholfen zu verstehen, dass Hunde aus der Zunge und nicht aus dem Körper schwitzen und wieso man Katzen nicht lange in die Augen starren sollte. Sie fühlen sich sonst provoziert, übrigens. Neben der Analyse wissenschaftlicher Texte von Max Weber und Hannah Arendt, ermöglichte mir die Arbeit ein soziales Leben zu führen.

 

Politik und Korruption statt Kultur und Bräuche

Ein soziales Leben, das mich auch nach Österreich geführt hat, wo meine Lebensgefährtin im Weinviertel lebte. Auf diese Weise kam ich mit der österreichischen Politik in Berührung. Klar, als zukünftiger Politikwissenschaftler informiert man sich nicht als erstes über die Kultur und Bräuche eines Landes, sondern über Parteien, Politiker und den Grad der Korruption im Land der großen Söhne und Töchter. Besonders „angetan“ hat es mir die FPÖ, weil sie am lautesten schrie. Da ich mich in meinem Studium vor allem auf Rechtspopulismus und -extremismus spezialisiert habe, bot mir die politische Landschaft hierzulande ein hervorragendes Untersuchungsfeld.

 

Nun bin ich bei biber und freue mich über eine großartige Herausforderung. Wenn ich mal nicht die Politik und Gesellschaft kritisiere, treibe ich gerne Sport, lese viel, gehe wandern, genieße die Natur und verschwinde hin und wieder in Tagträumen.

Das könnte dich auch interessieren

Foto: Zoe Opratko
Zum Abschied gibt es kein Trompeten­...
Foto: Marko Mestrović
Ob Hijabi-Style, koschere Perücken oder...
Foto: Marko Mestrović
Nicht über die Communitys zu sprechen,...

Anmelden & Mitreden

3 + 2 =
Bitte löse die Rechnung