Äthiopien - ein Land voller Gegensätze;

nirgendwo schneidet das berüchtigte schwert des damokles die kluft zwischen arm und reich kontrastreicher als in dem geologisch und kulturell sehr vielfältigen land im herzen afrikas, äthiopien.

ursprünglich wurde der ganze kontinent nach diesem land benannt und trotzdem wurde es durch respektlose internationale interventionen und feudale machtstrukturen zugrunde gewirtschaftet.

äthiopen ist einer der größten kaffeeexporteure der welt und trotzdem zählt es zu den ärmsten ländern auf dem gesamten globus. mehr als die hälfte der bevölkerung ist unterernährt, tendenz steigend durch den klimawandel und einhergehende dürre bzw. naturkatastrophen.

das in den medien vermittelte bild des landes (elend/not/hunger/armut) verzerrt allerdings das gesamtbild des trotzalledem existierendem reichtum, der zumeist kultureller natur ist.

Äthiopien war schon immer reich an kulturellem erbe. verschiedenste indigene gruppen können über eine reiche literarische tradition zurückblicken, welche sich in sprichwörtern, liedern, fabeln und rätseln manifestiert.

ich möchte euch ein paar sprichwörter mit in den alltag geben, die zeitlos, jenseits des täglichen stresses, den uns der neoliberalismus aufzwingt, auch im westlichen europa angewandt werden.

"Das gesprochene Wort vergeht, doch das geschriebene bleibt."

"Dein Hals ist dazu da, dich umzuschauen."

"Auch mit einem kleinen Pflug kann man ein großes Feld umpflügen."

"Vernichte eine Schlange mit ihren eigenen Waffen."

"Wie der Baum, so seine Äste."

"Keiner weiß, wohin der Rauch zieht -
 und keiner weiß, was aus den Kindern wird."

"Erst wähle, dann schneide."

"Ohne Wolken kein Regen, und ohne Liebe kein Frieden."

"Manchmal wird ein guter Freund zum ärgsten Feind."

"Lieber langsam gehen als stehen."

"Geduld ist so kostbar wie ein Maultier."

"Die Tamarinde wollte süßer als der Honig sein,
  da wurde sie bitter."

"Der Mensch muß sterben, doch sein Werk lebt weiter."

(Quelle: Richter, Renate: Sprichwörter aus Äthiopien; Köppe: 1994)

dies war nur ein kleiner auszug aus einer gigantischen - 136 seiten umfassende - sammlung, die ich zufälligerweise (oder hat mich das schicksal dorthin geführt?) ganz verstaubt im bücherregal der fachbereichsbibliothek der afrikanistik gefunden habe.

in diesem sinne: auf dass diese archaischen äthiopischen weißheiten auf immer währen und eines tages vom weißen mann als inspiration genommen wird.

ich möchte diesen beitrag noch mit einem zitat von emperor haile selassie I - dem letzten äthiopischen könig - vollenden:

"I, Haile Selassie I, Emperor of Ethiopia, am here today to claim that justice which is due to my people"

viel spass im alltag!

mathias a.k.a. augi