Der Traum aller Notizbuch-Fans: „There’s a book for that“

25. März 2018

von Jelena Pantić-Panić

Wer hat einen Notizbuch-Fetisch? Bitte aufzeigen. Zum Club der Papierfetischisten gehört auch Oliver Ottner. Der 43-jährige produziert mit seinem Team aus Designern und Marketingleuten Notizbücher für praktisch jeden Berufsstand der Kreativbranche.

Oliver ottner, theres a book for that
Oliver Ottner von There's a book for that

JournalistInnen, BloggerInnen, ScreendesignerInnen und viele viele mehr - alle bekommen ihr eigenes Notizbuch aber auch Mamas und alle, die von Listen, Planung und Organisation nicht genug kriegen können.

„There’s a book for that“ hat im Jänner dieses Jahres gelauncht, verkauft sich schon in die ganze Welt, ist aber alles andere als ein Massenprodukt. Individuell und regional produziert, geben die Notizbücher eine durchdachte Struktur vor, damit Kreative sich auf den Inhalt konzentrieren können.

Woher kommt deine Leidenschaft für Notizbücher?
Mit zehn Jahren schenkte mir meine Schwester mein erstes Notizbuch. Das habe ich überall hin mitgetragen und habe es noch heute. Ich habe immer darin rumgezeichnet, gescribbelt und viel geschrieben. Ich habe einen starken Zugang zu solchen Dingen wie Notizbüchern. Vor 19 Jahren habe ich eine Werbeagentur gegründet, bin also weiter in diesem gestalterischen Ding geblieben und habe das dann auch zu meinem Beruf gemacht. Ich habe einen unglaublichen Papierfetisch und an dem bin ich dran geblieben.

theres a book for that
There's a book for that

Und wie kam es dann zu „There’s a book for that“?
Teilweise, wenn man Art Director einer Werbeagentur ist, erwarten die Kunden, dass man gleich was Arges, Tolles hinzeichnet und es ihnen zeigt und sie dann begeistert sind und unterschreiben dürfen (lacht). Ich bin aber eigentlich nie mit dem iPad vorm Kunden gesessen und habe mehr auf den Bildschirm geschaut als auf den Kunden. Irgendwann kam mir der Gedanke: Es wäre doch cool, wenn es sowas wie einen Vordruck gäbe, wo du deine Ideen gleich aufzeichnen kannst. Es gibt aber weitaus Professionelleres als mit fünf Zetteln zu einem Kunden zu kommen. Da dachte ich: Eigentlich gehört das in eine gebundene Form. Nach vielem Probieren wurde es dann ein hochwertiges Buch. Und relativ schnell waren es dann 25 verschiedene Bücher.

theres a book for that
There's a book for that

Was können eure Notizbücher, was andere nicht können?
Abgesehen von der durchdachten Struktur ist die Grammatur und Qualität des Papiers wirklich auf einem anderen Level. Bei den herkömmlichen Notizbüchern ist das Papier so dünn, dass du eigentlich nur die rechten Seiten beschreiben kannst, weil es einfach durchscheint. Zeichnen mit Fineliner oder so kannst du vergessen, die Rückseite ist gestorben. Und mit ein bisschen Pech geht‘s auch nochmal auf die nächste rechte Seite. Bei unseren Büchern kannst du machen, was du willst. Es gehört wirklich g‘scheit durchdacht, damit es ein wirklich gutes Produkt ist. Und das ist uns ganz gut gelungen. Für "Stationary Lover", die etwas von Papeterie verstehen, ist es perfekt.

theres a book for that
There's a book for that

Ihr geht also ganz stark auf das Individuelle?
Wir haben uns bemüht in dieser jeweiligen Branche oder Hobby oder Passion - da drinnen richtig zu denken. Das Ganze wurde mit Leuten, die in dem Bereich auch arbeiten immer wieder durchbesprochen. Jeder Bereich hat seine eigenen Kürzel und eine bestimmte Art, Dinge zu benennen - und wenn das nicht passt, dann ist das peinlich. Der nächste Schritt wird auch sein, dass wir die Bücher konfigurieren lassen. Dass du sagen kannst, ich brauch 20 Seiten List Junkie, nachher zehn Seiten Projektentwicklung - dass man sich das zusammenstellen kann. Man kann uns anschreiben und diese Sachen nennen. Ideen, die einen Markt haben, werden auch mit dem fertigen Buch belohnt. 

Wie entsteht ein „There’s a book for that“-Buch?
Zuerst wird mal ordentlich gesurft. Ich versuche immer, in der Gestaltung etwas Liebevolles drin zu haben. Das entsteht erst, wenn ich mich richtig damit auseinandersetze, was die Leute, die damit arbeiten sollen, brauchen. Dann schicke ich das jemandem, der das tatsächlich beruflich macht und frage "Hab ich's getroffen?"

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There's a book for that

Und die Produktion?
Ich habe tatsächlich drei Jahre gebraucht, um die Druckerei zu finden, die mir das so produziert, dass ein Buchbinder damit zurechtkommen kann. Die Branche ist wirklich dramatisch, das sind unglaublich beeindruckende Leute, aber die sind nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Das Problem: Wir haben 25 Kerne, also 25 verschiedene Inhalte und 12 verschiedene Farben. Ich habe eigentlich 360 Produkte und das ist ein Riesenproblem. Wenn du das sagst, rennen alle schreiend weg. Weiter raufgehen mit der Produktion wird kaum möglich sein. Und das ist ein Österreich-Problem. Wenn ich das im Ausland machen würde, wäre das vermutlich günstiger und weniger problematisch. Aber ich will das Geld im Tal lassen. Ich halte das nicht für richtig, wir haben 2018 und die Zeit läuft jetzt schon anders, mein ich.

Und regional soll es auch bleiben?
Das Geld geht im Augenblick nach Oberösterreich und das soll möglichst auch so bleiben. Man muss aber natürlich sehen, das selbst wenn sich alle am Produktionsprozess Beteiligten sehr, sehr bemühen, landen wir doch bei Produktionskosten, die jenseits von Gut und Böse sind. So wird man nicht reich, das ist in Ordnung, aber das Buch, bei aller Qualität, ist eben nicht billig. Im asiatischen Raum würden wir von etwas über der Hälfte der Kosten sprechen, bei identer Qualität und könnten es entsprechend günstig machen für den Markt. International denken, regional handeln klingt großartig, so oder so haben wir aber quasi das teuereste Notizbuch bei Amazon, mal sehen ob das eine gute Idee ist.

Welches deiner Notizbücher verwendest du am liebsten?
Ich verwende am liebsten "Memos, Memos, Memos" - eine Kombination aus Platz für Scribbles links und Listen rechts.

25 verschiedene "There's a book for that"-Notizbücher, in 12 verschiedenen Farben, um je 24 Euro hier erhältlich.

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