Eine Frage der Intelligenz

28. September 2010

 Muslimische Einwanderer machen Deutschland dümmer, schreibt Thilo Sarrazin in seinem umstrittenen Beststeller. Etwa so wie früher Italiener, Schweizer, Österreicher und Polen die USA?

Von Simon Kravagna

Es ist gar nicht so leicht, das Buch von Thilo Sarazzin zu lesen. Nicht, weil es so schwer geschrieben ist. Sondern weil es nicht so leicht zu bekommen ist. Einige Hundertausend Stück hat der Autor von „Deutschland schafft sich ab“ bereits verkauft. Da gehen auch den größten Buchhandlungen zeitweise die Exemplare aus. Der Kauf lohnt sich trotzdem. Denn im Gegensatz zu den teils hysterischen Reaktionen liest sich der Bestseller recht kühl und analytisch.

 

Hexenverbrennung

Stimmt also, dass Sarrazin einer „modernen Hexenverbrennung“ zum Opfer gefallen ist, wie der Chefredakteur der Schweizer Weltwoche argumentiert? Haben oberste Vertreter der Meinungskaste den Mann von Beginn weg als Rassisten diffamiert, damit man sich nicht mehr mit seiner Botschaft auseinandersetzt?

Vielleicht auch. Sicher ist aber, dass es Sarrazin selbst seinen Gegnern leicht macht. Er schreibt zwar zu Recht, dass viele Migranten unsere Gesellschaft nicht offener und moderner gemacht haben. Er vermischt das aber mit einer pseudowissenschaftlichen Theorie über Intelligenz, Vererbung und kulturellen Niedergang. Und die geht in etwa so: Deutschland wird dümmer, weil ausgerechnet die nicht besonders intelligenten Moslems die meisten Kinder bekommen, so die Sarrazin-These.

 

Dumme Italiener

Seitdem diskutieren Soziologen, Biologen und Psychologen wieder einmal darüber, zu welchem Prozentsatz Intelligenz vererbbar ist und ob das, was wir als IQ bezeichnen, wirklich Intelligenz misst.

Es reicht aber auch einfach ein Blick in jenes Land, das am meisten Erfahrung mit Zuwanderern hat – in die USA. Was heute für Sarrazin die Moslems sind, das waren in den 20er-Jahren in den Vereinigten Staaten die Migranten aus Südeuropa. Der amerikanische Psychologe E.G Boring stellte etwa jene tolle Regel auf: Je dunkler die Zuwanderer aus Europa, desto blöder. Nur kamen dann vermehrt Osteuropäer in New York an und schnitten ebenfalls – trotz hellerer Haut – schlecht ab.

 

Blöde Österreicher

Und bevor sich die Österreicher oder Schweizer zu früh freuen: Auch die „Alpine immigrants“ wurden von amerikanischen IQ-Experten in jenen Jahren als ziemlich beschränkt angesehen. „Erkenntnisse“ wie diese führten übrigens zu Debatten, ob Amerika sich so dämliche Migranten überhaupt noch leisten könne.

Sicher ist jedenfalls, dass weder die Italiener noch die Polen und auch nicht unsere burgenländischen Auswanderer die USA in den Abgrund gerissen haben. Fest steht, dass viele Zuwanderer Zeit brauchen, um in einem neuen Bildungsbereich Erfolg zu haben. Klar muss aber zudem sein, dass es zum Teil auch an den unterschiedlichen Gruppen von Migranten selbst liegt, die Vorurteile, mit denen sie konfrontiert sind, zu widerlegen. Das gilt auch für die muslimischen Zuwanderer – in Deutschland wie in Österreich.

Kommentare

 

Thilo hat grundsätzlich zwar Recht, wobei er den Fehler macht, alles auf Moslems zu reduzieren, was falsch ist. Gernerell ist der Einwanderer meistens aus ärmlicheren und weniger gebildeten Verhältnissen und kommt nach Deutschland um Geld zu verdiehnen und nicht um sich zu bilden. (Siehe Wiens Hauptschulen).

 

trotzdem bleibt die interessante frage, warum sich manche migranten in der neuen heimat leichter tun und andere so schwer. die bildung kann nicht die einzige erklärung sein. es sind ja auch die italienier in deutschland ohne bildung gekommen und haben sich trotzdem leichter getan als andere.

 

ich glaub,ich muss mir das werk vom chefe ausborgen

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