Mein Cousin saß nach einer Messerstecherei drei Monate im Knast. Das hat mein Leben verändert.

„Das hat er nicht gemacht!“, ich kann noch immer nicht glauben, was letztes Jahr passiert ist. Wenn ich mit Freunden und Verwandten darüber spreche, breche ich heute noch in Tränen aus. Vielleicht geht es mir ja besser, wenn ich die Geschichte jetzt niederschreibe. Also alles von Anfang: Es ist Dezember 2015, kurz vor meinem 13.Geburtstag. Mein Vater bekommt einen Anruf in der Früh, nachdem er auflegt, sagt er kein Wort. Ich gehe zu ihm und frage, wer dran war: „Dein Onkel“, sagt er. Ich fragte was er sagte, er meinte dass mein Cousin  jemanden mit dem Messer erstochen hat. Am Anfang dachte ich er macht nur Spaß. Als ich ihn fragte, ob er mich anlügen würde sagte er: „Nein!“ Ich habe keine Worte mehr gefunden, ich war im Schock. Hab schnell mein Bruder aufgeweckt. Er dachte auch, dass ich ihn verarsche. Wir alle haben es von ihm nicht erwartet. Es ist so passiert: Mein Cousin war in einem Club und er war betrunken. Er hatte ein Streit mit einem Jungen, er hat zu ihm gesagt, dass er aufhören soll und er ist immer näher gekommen und er konnte nicht mehr und hat ihn erstochen. In der Nacht kamen die Polizisten und haben ihn festgenommen. Wir sind schnell zu meinem Onkel gefahren. Als ich meine Tante gesehen habe wie sie weinte, konnte ich nicht mehr bin schnell ins Bad gegangen und habe geweint.

Lügen in der Zeitung

Mein Onkel und mein Vater sind ins Krankenhaus gefahren um mit den Eltern von dem Jungen zu reden. Der Junge hatte einen 20cm langen Messerstich in der Leber. Von dem Jungen die Verwandten und die Freunde waren vor der Tür von meinem Onkel, sie wollten Rache nehmen und meine Bruder und  meinen anderen Cousin schlagen. Die beide waren draußen, als wir das gehört haben, haben wir sie angerufen. Ich hatte sehr viel Angst um die beiden. Als die beiden endlich zuhause waren, war ich sehr sauer auf die beiden.

Mein Cousin war drei Monate im Gefängnis und ich habe jeden Tag in der Nacht geweint und bin mit geschwollenen Augen in die Schule gegangen. Es war so schwer mich auf die schule zu konzentrieren. Diese drei Monate waren die schlimmsten Momente meines Lebens. Als mein Cousin im Knast war, wurde er krank und ich habe mir so viele Sorgen um ihn gemacht. Ich musste unbedingt mit jemandem reden der mich versteht aber ich hatte nie die Kraft es jemanden zu erzählen. Der Vorfall war sogar in der heute und der Österreich Zeitung. Da stand, dass der Streit wegen einem Mädchen war – das stimmte aber nicht. Als ich gesehen habe,  dass in der Zeitung nur Lügen erzählt werden bin ich zusammen gebrochen. An dem Tag, wo entschieden wurde, ob er im Knast  bleiben wird oder nicht habe ich ihm zum ersten Mal gesehen nach drei Monaten in der Gerichtsverhandlung. Er war in Handschellen. Ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten, sie sind mir einfach runter geflossen. Als verkündet wurde, dass er frei kommt, war es der glücklichste Moment meines Lebens. Als ich ihn umarmt habe, wollte ich ihn nicht mehr loslassen. Am Ende hat er es bereut, was er gemacht hat und ich habe gelernt mit Schmerzen zu leben.