Mann, oh Mann!

Habt ihr euch auch mal Gedanken darüber gemacht, was es heißt „männlich“ zu sein? 

Was kommt euch als Erstes in den Sinn? Sind es testosteron-geladene, aufgepumpte Anabolikaliebhaber im Fitnessstudio, hartarbeitende, zielstrebige Hochflieger mit finanzieller Stabilität, oder doch Softies die ihre Emotionen offen preisgeben können und ab und zu auch weinen. Weil weinen ja auch so „männlich“ ist - oder?

 

Um diese, seit Urzeiten gestellte Frage zu beantworten, habe ich mich mal auf die Suche nach Männern gemacht, die mir die Antwort vielleicht ein bisschen näher bringen können. 

Meine Suche brachte mich zurück auf die Schulbank und nämlich zu meinen lieben Mitschülern der IBC Hetzendorf. 

 

Doch bevor wir uns mit der Meinung anderer befassen, hier einmal die Definition zum Begriff „Männlichkeit“: 

 

Mạ̈nn·lich·keit

Substantiv [die]

    1    das Verhalten, das Aussehen oder die Eigenschaften, die als typisch für Männer betrachtet werden. 

 

Was ist denn aber „typisch für Männer“?

 

Es ist für den jungen Mann schon früh erkennbar, was für ihn einen richtigen Mann ausmacht. Schon von klein auf wird er seinem Umfeld und seiner Kultur entsprechend in einem sozialen Rahmen eingefügt und geformt. Auf vielen jungen Männern liegt auch der enorme Druck der finanziellen Stabilität um seine Familie zu ernähren und zu versorgen. Ein traditionelles und konservatives Bild der Geschlechterrollen - der typische „Brotverdiener“. 

 

Doch wer hat denn diese soziale Norm überhaupt erfunden? Wer entscheidet, was „männlich“ ist oder nicht?

 

Viele Jungs die ich befragen durfte, haben keine richtigen emotionalen Vorbilder - nur die üblichen Sportler zu denen jeder Junge aufsieht. Insgeheim wünschen sich die Jungs jemanden zum Reden, denen sie persönliche Sachen anvertrauen können - ohne  dabei verurteilt zu werden.

 

Für Daniel (19) bedeutet Männlichkeit, sich für die richtigen Dinge einzusetzen. Dabei zählt für ihn am meisten was man aus sich und seinem Leben macht, wie man an der Selbstverwirklichung arbeitet. „Es gibt keinen Maßstab oder Limit. Man kann sich als Mensch und besonders als Mann immer verbessern, aber ja der Druck ist hoch.“

Er meinte auch, dass es schön wäre wenn man beispielsweise mit dem Freund über diesen Druck und auch andere Probleme offen reden könnte, ohne „zickig“ oder undankbar zu wirken.

 

Ali (22) dagegen sieht Reife und Verantwortlichkeit als „männlich“: „Natürlich bin ich zwar als Junge auf die Welt gekommen aber das macht mich noch nicht männlich. Für mich ist es wichtig, dass ich zu meinem Wort stehe und ein Vorbild bin für die nächsten Generationen.“ 

Als ich dann fragte wie er eine Vorbildfunktion einnehmen könnte, meinte er: „Ich muss meine Rechnungen pünktlich zahlen, mich an das Gesetz halten, nett zu jedem sein - einfach keinen Blödsinn machen“

Diesem Statement schloss sich auch sein Freund Rami (24) an und fügte hinzu : „Ich muss auch bald eine Familie gründen. Es wird von mir erwartet sobald ich die Matura und einen fixen Job habe.“ Auf die Frage ob er denn nicht studieren möchte nach der Matura und sich mit der Familienplanung ein bisschen mehr Zeit lassen würde, meinte er lachend „Ich würd’ gerne wieder ein Kind sein!“

 

Meine letzte Frage war dann ob weinen okay wäre für einen Mann und die Antworten überraschten mich: Alle drei Jungs die ich befragt hatte, waren der Meinung, dass weinen ja etwas natürliches und menschliches wäre - doch immerhin würden sie es alle vermeiden, soweit es geht und mit den eigenen Problemen gerne alleine sein. 

 

Fakt ist: Heutzutage hat es niemand leicht. Je mehr wir einen Menschen in eine Schublade stecken, desto mehr wird dieser Mensch sich unterdrückt fühlen, daher - Jungs! Bleibt so wie ihr seid, ihr definiert eure eigene Männlichkeit! 

 

Mehraab ist 22 und besucht die Abendschule IBC Hetzendorf.

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