Die 14-jährige Nasrin ist vor rund einem Jahr aus dem Iran nach Österreich geflüchtet. Uns erzählt sie von ihrer Flucht, wie sie ihre Eltern auf der Reise verloren hat und wie ihr Leben jetzt in Wien ist.

von Kiraz und Seda

„Auf der iranisch-türkischen Grenze habe ich meine Eltern aus den Augen verloren“, beginnt  ihre Erzählung. „Weil wir keinen Pass hatten, begannen die Polizisten, auf uns zu schießen.“ Vor Angst läuft die Familie in verschiedene Richtungen, so hat die 14-Jährige Nasrin ihre Eltern und ihre zwei Brüder aus den Augen verloren.

Sie beschreitet die Reise ab diesem Moment mit ihren Großeltern und ihren beiden Schwestern. Über die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn kommen sie schlussendlich in Österreich an. Erst im Flüchtlingslager in Traiskirchen findet sie ihre Eltern und ihre Brüder wieder.

Warum ist Nasrin geflüchtet?

Nasrin Eltern sind in Afghanistan geboren, Nasrin selbst im Iran. Weil das Leben in Afghanistan schwer und gefährlich ist, immigrieren sie vor Nasrin Geburt in den Iran. Dort lebt ihre Familie in armen Verhältnissen. Sie besucht eine afghanische Schule im Iran, die aber eigentlich verboten ist. Wenn Iraner von der Schule Wind bekommen haben, wurde die ohnehin schon sehr kleine und spärlich eingerichtete Schule von Polizisten gestürmt. Afghanische Familien haben oft mit Diskriminierung zu kämpfen, so darf ihre Familie zum Beispiel kein Auto oder Motorrad besitzen. Nasrin war deswegen nicht traurig, den Iran zu verlassen. Ihre Eltern haben sich mehr für sie gewünscht: Die Möglichkeit, eine normale Schule zu besuchen, den Zugang zur Uni und einen guten Job. Deswegen entscheiden sie sich für die Flucht.

In Österreich angekommen, landet sie vorerst in Traiskirchen und wird dann wiedervereint mit ihren Eltern nach Wien versetzt. Hier besucht sie die Neue Mittelschule und findet Anschluss zur Klasse. Wobei, noch nicht ganz: Ein paar Mädchen meiden den Kontakt zu ihr. „Weil ich ein Kopftuch trage“, ist sich Nasrin sicher. Ihr Traum ist es, Ärztin zu werden. Als nächsten Schritt würde sie sich aber wünschen, mehr Freundinnen in der Klasse zu finden.