Warum spielt die Herkunft eine Rolle?

Heute erzähle ich euch, wie es für mich ist zwischen der österreichischen und der persischen Kultur aufzuwachsen.

Als ich geboren wurde, wussten meine Eltern nicht wie sie mich nennen sollten. Mein Onkel gab meinen Eltern den Vorschlag mich „Arya“ zu nennen, was so viel wie „der Edle“ auf altpersisch heißt.

Meine Mutter war einverstanden, obwohl sie mich lieber Dominik nennen wollte.

Meine Mutter und mein Vater waren damals sehr glücklich, seit 7 Jahren sind sie aber getrennt.

Mein Vater kam vor zirka 27 Jahren hierher nach Wien, er war ein Soldat im „Ersten Golfkrieg“.

Heute leben viele Onkel und Cousins/Cousinen hier in Österreich.

Es war schwer für mich meine Identität zu finden: War ich eher zu der iranischen oder zu der österreichischen Kultur hingezogen? Darüber habe ich mir oft Gedanken gemacht.

 

Weihnachten haben wir nicht wirklich gefeiert, dennoch bekam ich Geschenke und ein Tannenbaum stand auch jedes Jahr in unserem Wohnzimmer.

Gekocht haben beide Eltern. Seit meiner Geburt bin ich ein schiitischer Muslim, deswegen wurde Schweinefleisch im Haushalt gemieden, dies akzeptierte meine Mutter natürlich und

ich habe die persische Küche auch schon immer bevorzugt. Meine Lieblingsgerichte sind

Ghormeh Sabzi (Wikipedia nennt es „Grüner Eintopf“) und Chellokebab.

Seit meine Eltern getrennte Wege gehen lebe ich bei meiner Mutter. Dies hatte zur Folge, dass ich die Verbindungen zur persischen Kultur größtenteils verloren habe, meinen Vater sehe ich nur noch zweimal die Woche.

Ich finde das sehr schade, da ich die Traditionen sehr vermisse, außerdem wurden meine persischen Sprachkenntnisse brüchig.

Wenn mich fremde Leute fragen woher ich komme, sage ich immer, ich bin halb Perser und halb Österreicher.

Ich finde es sogar oft schade, dass die Herkunft heutzutage so eine tragende Rollen spielt, ob in Freundschaften oder Beziehungen. Man kann darauf stolz sein woher man stammt, aber man sollte deswegen nicht über Menschen urteilen.

Also was bin ich nun? Perser? Österreicher? oder keins von beidem?

Ich dachte mir, warum kann ich nicht beides sein?

Ich liebe beide Seiten, ich sehe keinen Grund mich explizit auf eine Seite zu stellen, da ich dank meiner Mutter hier ein sicheres und glückliches Leben habe und dank meines Vaters verstehe ich andere Kulturen, esse leckere Speisen und habe eine große Familie, die sich untereinander über alles schätzen.

 

Arya besucht die HAK Margareten

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