Wie es sich anfühlt, halb Pole, halb Nigerianer zu sein

Herzlich willkommen in meiner Welt. Ich bin 12 Jahre alt und bin halb Pole, halb Nigerianer. Meine Mutter kommt aus Polen - aus Warschaum das ist die Hauptstadt. Mein Vater ist Nigerianer und gehört zum Igbo-Volk. Die meisten von ihnen leben in der gleichnamigen Provinz, die östlich von der Hauptstadt Lagos liegt.

Ihr denkt euch sicher jetzt, hä? Wie passt das zusammen? Nigeria und Polen? Dann lest hier weiter. Ich habe eine Halbschwester, die 27 ist, aber schon von zu Hause weggezogen ist. Ihre beiden Eltern kommen aus Polen. Ich bin jetzt das einzige Kind daheim. Zuhause rede ich mit meinem Vater Englisch und mit meiner Mutter Polnisch und wenn wir alle miteinander reden, unterhalten  wir uns auf Englisch. Bei der Oma mütterlicherseits sprechen wir nur Polnisch, sie lebt in Warschau, der Stadt, in der ich auch geboren bin. Meine Eltern lebten dort, nachdem sie sich in Wien kennengelernt hatten. Dann sind sie wieder zurück nach Wien.

Ich war noch nie in Nigeria und spreche die Muttersprache meines Vaters leider nicht. Das ist Igbo, das habe ich oben schon beschrieben, so heißt auch das Volk meines Vaters. Ich würde gerne mal sehen, wie es in Nigeria aussieht, weil ein Teil von meiner Familie dort wohnt. Ich wollte auch Opa und Oma väterlicherseits sehen aber es ist leider zu spät. Zumindest bei meiner Oma. Sie ist gestorben. Ich erinnere mich ganz genau als ich und mein Vater zuhause waren und jemand angerufen hatte. Eine Person, die meinen Vater kannte sagte ihm, dass seine Mutter gestorben ist. Es war sehr emotional für ihn und mich. Es war überhaupt das erste Mal, dass ich ihn habe weinen sehen. Aber eh klar, seine Mutter zu verlieren, ist wirklich ist das Schlimmste. Dann ist mein Vater nach Nigeria geflogen und war auf ihrer Beerdigung. Er hat ein Video von der Zeremonie gemacht. Auf dem Video habe ich auch das erste Mal meine Oma gesehen. Auch, wenn ich sie nicht kannte, machte mich das traurig. Das Begräbnis war etwas anders als in Österreich. Nachdem der Sarg in eine Halle gebracht wurde, sprach zuerst der Pfarrer ein paar Worte. Am Ende tanzte dann eine Gruppe von Menschen zu Ehren meiner Großmutter. Das gehört anscheinend zur Tradition in Nigeria. Man muss ja nicht immer nur weinen, man kann auch tanzen, wenn ein geliebter Mensch von uns geht.

Warum ich noch nie in Nigeria war, liegt daran, dass ich das Fliegen hasse! Ich mag keine Flugzeuge wegen der Turbulenzen am Start und Ende. Und auch wenn das Flugzeug zwischendurch wackelt. Einmal bin ich von Wien nach Tunesien geflogen und das Flugzeug hat ur stark für 30 Minuten gewackelt. Seit dieser Erfahrung, hasse ich es, mit Flugzeugen zu fliegen. Ich fahre lieber 12 Stunden mit dem Zug zu meiner Oma nach Polen als eine Stunde mit dem Flugzeug. Im Zug lege ich mich hin, schaue Video auf meinem Smartphone und sehe die Landschaft an mir vorbeifahren.

Wenn ihr meinen ganzen Text gelesen habt, bedanke ich mich herzlich für eure Aufmerksamkeit. Dziękuję! Thank you und Dankeschön. Euer Daniel.

Daniel Suleman ist 12 Jahre alt und besucht die 3d in der NMS Herthergasse.

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