Gewinnspiel: Boxkampf mit Dirndl

14. März 2017

Vom Herumlungern auf Bahnhöfen bis hin zum Essen von Hundefutter, vieles wird in dem Theaterstück „Emigranten“ von Slawomir Mrozek thematisiert. Mit Gefühl und Witz erzählt es von zwei Emigranten, die gegensätzlicher nicht sein könnten und doch eines vereint: die Suche nach Zugehörigkeit und Freiheit. 

Der Gong ertönt, Runde Eins ist eröffnet. Der Intellektuelle A startet mit einer scharfsinnigen Analyse in den Kampf. Sein Mitbewohner X lungere nur deswegen gerne auf Bahnhöfen herum, weil er sich dort nicht so fremd fühle. Auf Bahnhöfen sind sich nämlich alle fremd, die einen kommen, die anderen gehen, niemand bleibt lange. Der Gastarbeiter X lässt sich diese Unterstellung nicht gefallen und bezwingt A mit Gewalt. Der Gong ertönt erneut. Auf kurze Auflockerungsübungen folgt Runde Zwei. Hundefutter und die Frage ob man es essen darf, steht jetzt auf dem Programm.

In diesem Stil geht es in dem Theaterstück „Emigranten“ von Slawomir Mrozek, inszeniert durch Agnieszka Salamon, weiter. Die zwei grundverschiedenen Charaktere, der Intellektuelle A und der Gastarbeiter X, wohnen in einer minimalistischen Kellerwohnung zusammen, was für viel Zündstoff sorgt. Lediglich eines verbindet sie: die Emigration. Das Stück besteht aus einem einzigen, boxkampfartigen Gespräch der beiden Streithähne. Das stört nicht weiter, da es einfühlsam und hellsichtig die Problematik der Entwurzelung thematisiert und auch immer wieder Witz beweist.

Manche dieser lustigen Einlagen sind auf die verschwindend geringe Bühnenausstattung zurückzuführen, was dem Publikum mitunter viel Vorstellungskraft abverlangt. Die beiden Darstellerinnen erleichtern diesen Prozess jedoch immens, indem sie mit stummfilmartiger Gestik und Mimik dem Publikum unter die Arme greifen. Diese Momente gehören mitunter zu den absoluten Stärken des Stücks und verdeutlichen, dass Theater nicht immer todernst sein muss. Mit einer Portion Ironie und Selbstreflexion ist so einiges möglich, auch ohne dickes Budget.

Verwunderlich ist, dass sich die beiden Darstellerinnen so ansprechen, als wären sie Männer. Sie sind aber Frauen, was man nicht zuletzt an den Dirndln erkennt, die sie zum Zeichen der Assimilation tragen. Die Erklärung ist simpel. Das Stück wurde für zwei Männer geschrieben, doch bald war klar, dass es nicht um Äußerlichkeiten geht. Der Mensch ist Mensch, das Geschlecht spielt eine Nebenrolle. Wir alle suchen das Gleiche: Freiheit und Zugehörigkeit.

Auf diese Suche begeben sich die beiden Emigranten ohne Rücksicht auf Verluste, wie das bei einem Boxkampf nun mal so ist.

Biber verlost 1x2 Karten für das Theaterstück „Emigranten“ im brick-5. Schreibe bis 16.3. eine E-Mail an gewinnspiel@dasbiber.at mit dem Kennwort „Emigranten“ und deinem Wunschtermin. Viel Glück!

Was? Das Theaterstück „Emigranten“ von Slawomir Mrozek. Regie: Agnieszka Salamon. Ensemble: SpielBAR. Schauspielerinnen: Denise Teipel, Cristina Maria Ablinger

Wann? 15.3.,17.3., 25.3., 26.3., 27.3., 28.3. jeweils 20 Uhr

Wo? Im brick-5, Fünfhausgasse 5, 1150 Wien

Wie viel? 13 € ermäßigt / 17 € Vollpreis

Kartenreservierung: verein.spielbar@gmail.com    

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