"In jedem Opfer häuslicher Gewalt steckt eine starke Frau"

02. Dezember 2016

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Foto: Robert M. Brandstätter
Foto: Robert M. Brandstätter

 1.363 Frauen und Kinder suchten 2015 Schutz in den Wiener Frauenhäusern.

2015 suchten insgesamt 672 Frauen und 691 Kinder in den vier Wiener Frauenhäusern Beratung und Schutz. Stadträtin Sandra Frauenberger berichtete bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit der Vorsitzenden Martina Ludwig-Faymann und der Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser, Andrea Brem, über aktuelle Entwicklungen beim Thema häusliche Gewalt.„Frauen mit vielen Kindern haben es, wenn sie vor häuslicher Gewalt flüchten müssen, besonders schwer, anderswo unterzukommen. Diese Frauen sind ebenso besonders verletzliche Gruppen wie ältere Frauen oder auch Frauen mit Migrationshintergrund. Frauen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte sind oft auf mehreren Ebenen betroffen: Manche haben ihr Ursprungsland verlassen und damit viele Beziehungen abbrechen müssen. Sie wurden durch ihren Ehemann/Partner nicht nur misshandelt, sondern auch isoliert. Sie müssen sich in der Stadt völlig neu orientieren, wissen nicht über Ressourcen und Hilfsangebote Bescheid und haben es besonders schwer, in ein selbstständiges Leben zu finden. Hier leisten die Wiener Frauenhäuser nicht nur wertvolle Antigewaltarbeit, sondern arbeiten auch ganz zentral im Sinne von Integration, Gleichstellung und Emanzipation.“ , so Frauenberger. Ein wichtiges Angebot für diese Frauen sind die Übergangswohnungen, die für 54 Frauen und Kinder nach dem Frauenhaus zu Verfügung stehen, bis eine dauerhafte Wohnmöglichkeit gefunden wird. 2015 haben dieses Angebot 106 Frauen mit 117 Kindern in Anspruch genommen.

Frauen müssen wissen, wohin sie flüchten können.

Andrea Brem, Geschäftsführerin Verein Wiener Frauenhäuser und Vorsitzende Verein ZÖF – Zusammenschluss Österreichischer Frauenhäuser, erklärte: „Frauen, die sich an die Frauenhäuser wenden, sind zwar Opfer von Gewalt, aber sie sind auch mutige, starke Frauen, denn viele von ihnen sind mit Fug und Recht als ‚survivors‘ – Überlebende – zu bezeichnen. Sie haben nur dank ihres Mutes und ihrer Kraft einen Weg aus der Gewaltspirale gefunden.“ Frauenhäuser sind für Betroffene Orte der Veränderung, biografische Wendepunkte. Damit diese Frauen aber überhaupt Bescheid wissen, wohin sie flüchten können, ist es essenziell, darüber laufend zu kommunizieren. „Was wir immer wieder feststellen ist, dass sich betroffene Frauen vermehrt melden, wenn über das Thema in der Öffentlichkeit kommuniziert wird. Daher gibt es heuer wieder eine Kampagne, die nicht die Gewalt, sondern die betroffene Frau und unsere Unterstützung in den Mittelpunkt rückt“, so Brem.

Frauenhaus-Notruf Wien – Tag und Nacht erreichbar: 05 77 22

www.frauenhaeuser-wien.at

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