von Sara Shehata & Adriana Davidovic

In gewöhnlichen Fitnessstudios trainieren Männer und Frauen an denselben Geräten. Wenn die Damen ihre Squads-Übungen machen, kommen allerdings auch so manche Männer ins Schwitzen. Das „Femme Fitness“ in der Ringstraßengalerie verspricht ein Konzept, bei welchem Frauen ungestört in entspannter Atmosphäre trainieren können. Ganz ohne Männerblicke!

Bauch anspannen, Po zusammenkneifen und in die Knie - eins, zwei. Der Schweiß rinnt von der Stirn, die Kalorien sollen brennen. Jetzt, so kurz nach dem Sommer darf der Winterspeck nicht gleich wieder drauf. Da muss Frau trainieren gehen, ein Fitnessstudio ist für die kalte Jahreszeit die beste Alternative. Das „Femme Fitness“ Studio hat es sich zum Ziel gemacht, den umfassenden Ansprüchen von Frauen gerecht zu werden. Männer haben in diesem Studio keinen Zutritt.   

Unsere biber- Redakteurinnen Sara und Adriana haben das Fitnessstudio genauer angeschaut und eine Probestunde besucht.

Reine Frauenpower

Gleich beim Reinkommen begrüßt uns die sympathische Inhaberin des Studios Daniela E. Much. Die sportbegeisterte Unternehmerin betreibt das Studio, welches auf Frauenpower setzt, seit 2009. Angefangen bei der Rezeptionistin über die Trainerinnen bis hin zum Reinigungspersonal- im „Femme Fitness“ haben ausschließlich Frauen Zutritt. „Es gibt Damen, die aufgrund ihres Kopftuches kein gemischtes Fitnessstudio besuchen können“, so die Inhaberin. „Im Femme Fitness können sich die Kundinnen hundert Prozent auf das Training konzentrieren.“ Sei es aus persönlichen oder religiösen Gründen- Frauen wollen sich hier frei bewegen dürfen.

Unrasierte Beine Stören hier nicht

Bereits in der Umkleide fällt uns die ruhige Atmosphäre auf. Die Damen fühlen sich hier offenbar wohl, während des Umziehens wird miteinander gequatscht. Selbst unrasierte Beine stören hier niemanden, frau ist ja unter sich. Da hier aber nur Frauen sind, nehme ich mein Kopftuch zum Sport ab. Für mich eine neue Erfahrung, mich ohne Kopftuch in einem Fitnessstudio aufhalten zu können.

Das Studio ist hell eingerichtet, der Loungebereich ist mit Lesematerial ausgestattet, in großen Vasen stehen frische Blumen. Im Vergleich zu gewöhnlichen Fitnessstudios findet man im „Femme Fitness“ eine etwas andere Auswahl an Geräten. Der Fokus liegt auf dem Training der sogenannten weiblichen Problemzonen Bauch – Beine – Po, aber auch Geräte für den Oberkörper. Zudem gibt es einen Wellnessbereich mit Sauna, Massage und Infrarotkabine. Wir entscheiden uns für Übungen am Stepper und den Oberkörpergeräten und kommen dabei ganz schön aus der Puste.

Frei von Männerblicken

Daria M. wohnt in der Nähe und kommt gemeinsam mit ihren Freundinnen zum Sport. Sie bevorzugen es, im „Femme Fitness“ zu trainieren, weil keine Männer da sind. Hier fühlen sie sich nicht beobachtet und können sich während des Trainings unbeschwert bewegen.

Nadja A. findet im „Femme Fitness“ alle Geräte die sie zum Muskelaufbau braucht. Dafür fährt  sie mindestens dreimal die Woche aus dem 20. Bezirk in die Stadt. Andere Fitnessstudios findet sie chaotisch und schmutzig. Sie muss auch nicht darauf achten, wie sie bei den Übungen aussieht. „Allen Frauen die in entspannter Athmosphäre trainieren wollen, empfehle ich das Femme Fitness“, so die junge Frau. Einzig alleine, dass das Studio unter der Woche um 22Uhr schließt, ist ihr an manchen Tagen zu knapp bemessen.

Alia S. trainiert aus anderen Gründen im „Femme Fitness“. Die junge Frau aus Syrien trägt normalerweise ein Kopftuch, hier kann sie es zum Sport ablegen. „Der Kursplan hier ist einzigartig, bei anderen Studios muss man extra zahlen“, sagt sie.

Foto: Sara Shehata

Die Lachmuskeln werden auch trainiert

Weil alle Frauen von dem Kursangebot geschwärmt haben, entscheiden wir uns kurzerhand, bei der nächsten Stunde „Deepwork“ mitzumachen. Uns begrüßt eine gut gelaunte Brasilianerin namens Janaina. Allein ihre offene und temperamentvolle Art motiviert schon zum Mitmachen. Dennoch hat's die Stunde in sich!

Die Bewegungen sind schnell, effektiv und sehr anstrengend. Perfekt, um nach dem Bürotag noch richtig Energie rauszulassen. Wir versuchen, bei allen Übungen mitzumachen. Doch irgendwann konnten uns unsere Beine nicht mehr oben halten. Nach mehrfachen kurzen Pausen versuchten wir, wieder einzusteigen. Wenn einer von uns die Energie ausgeht, kniet sie sich neben uns und motiviert. Trainerin Janaina ist es wichtig, zu den Frauen eine persönliche Bindung zu haben. „Den Stress von da draussen können wir hier drin nicht gebrauchen“ so die Brasilianerin. „Ich bin eine Person die viel lacht und kann so auch meine Kundinnen motivieren.“

For women only!

Das Studio ist mit 59 Euro im Monat für Studentinnen etwas teuerer als andere, allerdings lohnt es sich. Es besticht durch die angenehm motivierende Atmosphäre und das breite Angebot von Kursen: Yoga, Pilates, Rückenfit, Zumba, Deepwork oder Bodyshaping. Auch wenn man meinen sollte, dass nur wohlhabende Damen dort hingehen, konnten wir uns vom Gegenteil überzeugen. Egal ob Muslimas, die normalerweise Kopftuch tragen, Frauen, die es einfach satthaben angestarrt zu werden, oder Damen, die sich vielleicht „zu alt“ für ein Fitnessstudio finden – dort findet frau von allem etwas.

Mehr Infos und Preise unter: http://www.femmefitness.at