Refugee-Gate

18. Mai 2015

Klaus Schwertner

Flüchtlinge, Caritas, Klaus Schwertner,
Facebook-Screenshot, Profilbild von Klaus Schwertner

Der Life Ball letzten Samstag war der Ort eines kleinen Social-Media Skandal. Im Mittelpunkt stand der Geschäftsführer der Caritas, Klaus Schwertner und sein „Kostüm“.

Als am Samstag-Abend auf dem roten Teppich am Rathausplatz zahlreiche Menschen in bunten, größtenteils von Gold dominierten Kleidern und Kostümen über den Roten Teppich stolzierten, vielen die Blicke kurzzeitig auf eine Person die dem diesjährigen Motto, der Farbe Gold, nicht ganz entsprach: Klaus Schwertner von der Caritas erschien bekleidet nur in Unterhose, einem Rettungsring, einer Schwimmweste und sehr viel schwarzer Farbe am Körper, welche wohl für Dreck stehen sollte. Was wollte er hier darstellen? Einen Flüchtling, der das Meer überquert, selbstverständlich. Die Aktion sollte das Sterben im Mittelmeer thematisieren und auf das Versagen der europäischen Flüchtlingspolitik aufmerksam zu machen.

Flüchtlinge, Caritas, Klaus Schwertner, Fluchthilfe
Facebook-Screenshot von Fluchthilfe&Du

Social-Media Aufregung

In dieser Erscheinung zu sehen war Klaus Schertner nicht nur am Life Ball, sondern auch in den sozialen Netzwerken. Und dort gebar sich bisher auch die meiste Reaktion auf seine Aktion. Größtenteils negativ. Von „geschmacklos“, über „sinnlos“ bis zu „rassistisch“. Ja, rassistisch. Denn mit der schwarzen Farbe an Schwertners Körper fühlten sich viele an das sogenannte Blackfacing erinnert. Ok, die Farbe und der "dirty body" sollte auf den Schmutz und nicht an die Hautfarbe aufmerksam machen, die Vorwürfe sind trotzdem nicht unbegründet

So unsinnig es ist, jemand wie Klaus Schwertner rassistische Motive vor zu werfen, so unsinnig war leider auch die Aktion von Schwertner selbst. Nobel und wichtig war die Intention, aber ich glaube nicht, dass sie in irgendeiner Weise ihr Ziel erfüllen wird. Mal abgesehen davon, dass Schwertner der Auftritt ziemlich misslungen ist und er sich jetzt aufgrund eines unglücklichen Make-Ups Rassismus vorwerfen lassen muss,  die Aufregung wird in ein paar Tagen wieder vegessen sein. In Zeiten von Social-Media haben Skandale meist nur eine Halbwertszeit von ein bis zwei Tagen, wenn überhaupt. Die Menschen vergessen hier immer schneller. Genauso wie sie die Flüchtlinge vergessen. Um wirklich ein Bewusstsein für die Situation im Mittelmeer zu schaffen, braucht es Aktionen, die Dauer und Bestand haben und keine oberflächlich-provokanten Skandalauftritte auf einem roten Teppich.

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