„Typisch Balkan“: 6 lustige Klischee-Aussagen von Wiener Jugos und Co.

06. Oktober 2016

In meiner Jugend, vor allem in der Zeit zwischen 16 und 18, waren meine besten Freundinnen und ich Dauergäste in bekannten Jugo-Lokalen wie „Styxx“ oder „Cafe City“. Als die Uni begonnen hat und wir älter geworden sind, hatten wir irgendwie keine Lust mehr auf die sogenannte „Balkanstraße“. In diesem Jahr brachten mich meine Verwandten jedoch seit langem wieder in die Lokale des 16. Bezirks - sogar mehrere Male. Es liefen alte Hits von Dino Merlin und ich wurde dabei echt nostalgisch. Ich habe mich an meine großartige Jugend zurückerinnert, vor allem an bestimmte Erlebnisse und Aussagen, welche die verrückte Balkan-Mentalität auf lustige Art und Weise widerspiegeln. So entstand die Idee zu diesem Blog.

 

Achtung: Ich möchte wirklich niemanden beleidigen und gemeine Jugo- oder Balkan-Stereotypen verbreiten. Die folgenden Aussagen sind eine bloße Sammlung von witzigen, aber eben auch klischeehaften Unterhaltungen von Jugos oder Balkanern, die meine Freunde und ich tatsächlich mitangehört haben. Einiges davon haben wir mit Sicherheit auch schon selbst gesagt.

Nehmt es einfach mit Humor. Have Fun!

1)

Person1: „Bruder, wieso hast du zwei Jogginghosen mit?“

Person2: „Bruder, die Hose in der Tasche ist für Training und die, was ich anhabe... ist für Style. Verstehst du?“

Person1: „Ahaaaaaa, gute Idee...“

Erklärung: Dieses Gespräch hat ein damaliger Freund von mir, vor einigen Jahren, im McFit mitangehört. Er hat unseren Freunden und mir auch gleich davon erzählen müssen, weil er es extrem lustig und so „typisch Jugo“ fand. So wurde diese geniale Aussage, natürlich zu einem unserer vielen Running-Gags. Alles war danach nämlich „für Style“. Danke, Bruder!

Wieso „typisch Jugo“? Naja, meiner Erfahrung nach legen die meisten Wiener Balkaner sehr viel Wert auf ihr Äußeres. Die extra „Jogginghose für Style“ spiegelt das in einer wahnsinnig lustigen Art wider.

 

2)

Person 1: „Ej, was machen wir am Samstag?“

Person2 und Person3: "Gehma Sechzehnteeee!“

Erklärung: Mit „Sechzehnteeee“ ist der 16. Wiener Gemeindebezirk gemeint. „Gehen wir in den sechzehnten Bezirk“ zu sagen, wäre extrem uncool und würde einem zu viel Zeit kosten. #ha-ha :P Egal, diese Aussage habe ich in meiner Jugend wahrscheinlich schon hundert Mal gehört oder vielleicht sogar selbst von mir gegeben. #ichhassedichteenagesemsa

Alle Wiener Jugos, die ich kenne, waren schon zumindest in einem der vielen Lokale auf der Ottakringer Straße und haben dort Party gemacht und gesoffen bis der Arzt kommt. Sogar Albaner aus Mazedonien oder dem Kosovo habe ich dort schon beim Feiern gesehen. Man erkennt sie leicht an dem „Doppelkopfadler-Handzeichen“ (google it), das beim Tanzen freudig dem ganzen Club gezeigt wird.

Der „Sechzehnteeee“ war einfach der Hotspot für mich und meinen Freundeskreis. Auch ganz viele Leute aus meiner ehemaligen Schule im 20. Bezirk (what else), waren dort nach dem Unterricht chillen. Hey, sogar meine polnische beste Freundin war immer mit und wurde deswegen von ihrem Vater „Jugo-Mädchen“ genannt. Heute, mit 22, geht meine Clique nur noch selten in „Sechzehnteeee“, trotzdem denke ich gerne an die lustigen Dinge zurück, die wir dort in unserer verdammt coolen Jugend erlebt haben.

Das folgende musikalische Kunstwerk... passt perfekt zum Thema und wurde damals wirklich hart, in den Lokalen und den vorbeifahrenden schwarzen BMWs oder Audis,  auf der "Balkanstraße" gefeiert. Setzt euch lieber hin. Und again, nehmt es bitte mit Humor. Ich habe mir das Lied gerade angehört und kann seit zwei Minuten nicht aufhören zu lachen.

 

3)

Person1: „Mein Sohn will einfach nicht heiraten. Ich weiß nicht, was los ist..“

Person2: „Vielleicht solltet ihr ihn zu einem Hodscha bringen!“

Erklärung: Ein Hodscha ist ein islamischer Religionsgelehrter, der offensichtlich die Lösung für alles ist. Vor allem in Bosnien wird der Hodscha, laut meiner besten Freundin, immer angerufen, wenn etwas nicht in Ordnung zu sein scheint. Auch die Albaner in Mazedonien und dem Kosovo glauben fest an die Heilkraft eines Hodschas.

Wenn du ein Old-School-Balkaner bist und dein Sohn mit 26 Jahren nicht heiraten will, wurde er, laut Balkanlogik, möglicherweise „verflucht“. Auch, wenn die Noten schlechter werden oder man sich länger krank fühlt, könnte etwas Paranormales dahinter stecken! Der Hodscha soll diese Probleme mit ein paar Suren aus dem Koran lösen können. Witzigerweise suchen nicht nur muslimische Balkaner bei ihm Hilfe. Auch kroatische und serbische Freundinnen haben mir erzählt, dass ihre Verwandten zu Hodschas gehen.

 

4)

Person1: „Sie ist krank, wir müssen zum Arzt.“

Person2: „Warte, habt ihr es schon mit Rakija versucht?“

Erklärung: Das andere Heilmittel für alles ist definitiv Rakija. Es handelt sich hierbei um einen Obstbrand mit einem Alkoholgehalt von ungefähr 50%. Wickel werden in Rakija getunkt und sollen bei Fieber, Grippen und Gelenkschmerzen helfen. Angeblich reduziert der Konsum auch das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko. Auch muslimische Balkaner verwenden Rakija als Medizin. Als Kind habe ich diese Rakija-Wickel-Behandlung auch schon einige Male von meiner Tante bekommen und sie hat tatsächlich gewirkt. Ich habe danach allerdings wie ein alter Säufer gerochen.

 

5)

Person1: „Seid ihr verwandt ?

Person2: „Hmm, lass mich kurz überlegen...Scheiß drauf, irgendwie sind wir sicher verwandt, wir sind ja zusammen aufgewachsen!“

Erklärung: Jeder Mensch vom Balkan hat wahrscheinlich Cousins und Cousinen, die man für Blutsverwandte hält, obwohl sie es nicht sind. Man denkt jahrelang, dass man tatsächlich miteinander verwandt ist, bis einem irgendwer die traurige Wahrheit mitteilt. Vor allem, wenn man miteinander aufgewachsen ist und die Eltern sich schon lange kennen, hat man das Gefühl, dass man einfach verwandt sein muss.

In einigen Fällen erfährt man die Wahrheit aber auch gar nicht und lebt einfach mit der Ungewissheit. Wenn jemand fragt, sagt man dann meistens einfach „Jaja, wir sind fix irgendwie verwandt.“

Wer einmal ein „Cousin“ oder eine „Cousine“ war, wird es mit Sicherheit ein Leben lang bleiben, auch wenn der Stammbaum etwas anderes sagt. Balkan-Familien sind meistens eher größer, da verliert man den Überblick sowieso ganz schnell.

 

6)

Person1: „Was isst du da?“

Person2: „Ähm, Spaghetti und Brot...“

Erklärung: In fast jedem ex-jugoslawischen oder albanischen Zuhause, bei dem ich in meinen 22 Jahren zu Besuch war, wird auch das deftigste Mittagessen/Abendessen, zusammen mit einigen Brotscheiben verspeist. Ob Pommes oder Spaghetti, Brot liegt immer auf dem Tisch.

Sogar in den Restaurants. Als ich vor einigen Wochen in einem Wiener Jugo-Restaurant „Cevapcici IM BROT“ (sieht wie Döner aus) bestellt habe, kam mit der Bestellung zusätzlich ein Korb mit 5 Scheiben Brot auf den Tisch. Auch in mazedonischen Restaurants kommt sogar bei einer Pizza-Bestellung der Brotkorb vor die Nase der Gäste. Brot ist bei jedem Essen anscheinend ein Must-have. Guten Appetit!

 

 

 

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Kommentare

 

HAHAHHAAAHAHAHHAHAHA URR GUUTT

 

Bombe text !!!

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